Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Ermittlungsverfahren geben, sollte es dazu kommen.«
»Warum tun Sie das?«, wollte Svetlana wissen, die voneinem schlechten Gewissen geplagt wurde. Hätte sie ihren Chef nicht um Freistellung gebeten, um Floyds rätselhaften Tod aufklären zu können, wäre es nie so weit gekommen und Kaspar würde sich nicht ihretwegen in Gefahr bringen.
»Mir ist auch nicht ganz wohl bei der Sache«, meldete sich Torge. »Ich glaube, uns ist alles über den Kopf gewachsen. Wäre es nicht besser, die Weiße Rose einfach zu begraben?«
»So, wie wir Floyd begraben haben? Niemals!«, widersprach Svetlana. »Das ist doch genau das, was diese hohen Herrschaften wollen. Das Volk soll wegsehen, gar nicht erst mitbekommen, was mit ihm passiert. Und so wird es bleiben, wenn wir nichts dagegen unternehmen.«
»Svetlana hat recht«, sagte Kaspar zu Torge. »Die Menschen wollen, dass alles schön und bunt ist. Solange sie ein funktionierendes Smartphone in der Hand halten können, gaukeln sie sich selbst heile Welt vor. Sie sammeln Freunde im Internet, verschicken jede Menge Smileys und je mehr Likes sie bekommen, desto schöner und bunter ist die Welt. Die Menschen sehen nur noch durch einen schmalen Tunnel und wollen nicht mehr wissen, was außerhalb dieses Tunnels passiert. Wissen sie überhaupt noch, dass es mehr als nur ihre virtuelle Welt gibt?«
Torge hörte aufmerksam zu. Was Kaspar ausführte, traf es genau auf den Punkt. Der absolute Wahnsinn tobte, doch alle taten so, als wäre nichts. Anscheinend waren die Menschen gegen Lehren aus der Vergangenheit resistent geworden.
»Ich will das ändern«, sagte Kaspar entschlossen, »es zumindest versuchen. In der heutigen Ausgabe desAbendblatts möchte ich die gesamte Titelseite mit diesem Thema belegen.«
»Sehr mutig«, sagte Torge voller Respekt, »zumal wir nicht vorhersehen können, was es auslösen wird. Es kann alles passieren, angefangen von gar nichts, über ein brennendes Redaktionsgebäude, bis zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen Volk und Polizei wie in Spanien.«
»Genau deshalb habe ich meine Erklärung abgegeben. Der Artikel ist mein alleiniger Entschluss!«, betonte Kaspar.
»Wir möchten aber auch an unserer Idee einer Talkshow festhalten«, warf Svetlana ein.
»Davon bin ich ausgegangen«, sagte Kaspar. »Am Ende des Artikels werde ich auf diese Sendung hinweisen. Ich hab schon mit dem Sender telefoniert. Wir bekommen morgen zur besten Sendezeit sechzig Minuten live.«
»Nicht schlecht«, freute sich Svetlana. »Das wird der Knaller, denn wahrscheinlich habe ich eine Überraschung. Aber darüber kann ich im Moment noch nicht sprechen.«
»Ich habe auch eine«, fügte Kaspar hinzu, »sozusagen mein Geschenk an die Weiße Rose. Es wird die Glaubwürdigkeit dieser ganzen Bilderberger-Geschichte untermauern.«
»Lass mich raten«, sagte Svetlana, »wir erfahren nicht, was es ist, oder?«
»Ich weiß noch nicht genau, ob es auch wirklich klappen wird«, antwortete er lächelnd, obwohl er längst wusste, dass seinem Vorhaben nichts mehr im Wege stand. Der Mensch, der im Fernsehstudio erscheinen sollte, hatte bereits sein Einverständnis erklärt. Allerdings traute Kaspar dem nicht und wollte erst abwarten, ob er tatsächlich so viel Zivilcourage aufbrächte, um sich vor laufender Kamera zu äußern.
»Kommen wir zum Artikel zurück«, sagte Kaspar. »Was haltet ihr von der Schlagzeile: ›Weiße Rose ins Zentrum der Macht eingedrungen‹?, natürlich über die volle Seitenbreite.«
»Klingt gut«, kommentierte Svetlana. Torge war derselben Meinung.
»Wir gehen aber noch nicht auf die Agenda zur Bevölkerungsreduktion ein, bestenfalls in Verbindung mit dem Hinweis auf die
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