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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Form noch nie ge­kannt hat­te. Sie dach­te an Floyd und an Ce­li­ne. Am liebs­ten hät­te sie sich für all sei­ne Ta­ten per­sön­lich an ihm ge­rächt. Dass sie nur wi­der­wil­lig mit ihm te­le­fo­nier­te und zur Sen­dung ein­lud, war ihr an­zu­mer­ken. Na­tür­lich sag­te er zu und be­dank­te sich in sei­ner dia­bo­li­schen Art. Es wäre ihm eine Ehre, mit der Wei­ßen Rose ge­mein­sam vor die Ka­me­ra zu tre­ten, wa­ren sei­ne Wor­te. Der Hass in Svet­la­na kann­te kei­ne Gren­zen mehr.
    »Ir­gend­wann brin­ge ich die­sen Men­schen um«, sag­te Svet­la­na, als sie das Ge­spräch be­en­de­te. Tor­ge leg­te sei­ne Hand auf ihre Schul­ter. Er ahn­te, wie schwer es für sie sein muss­te, die­sem Men­schen wie­der ge­gen­überste­hen zu müs­sen.
    »Geht es dir gut?«, frag­te Tor­ge be­sorgt.
    »Al­les bes­tens«, ant­wor­te­te sie, dach­te je­doch das Ge­gen­teil.
    »Noch kön­nen wir die Sen­dung ab­sa­gen«, mein­te Tor­ge, der sich um Svet­la­na sorg­te. Sie war nach dem Te­le­fon­ge­spräch in sich ge­kehrt, wie man es von ihr gar nicht ge­wöhnt war.
    »Das kommt über­haupt nicht in Fra­ge«, sag­te sie, was je­doch nicht wirk­lich über­zeu­gend klang. Es sah so aus, als ob sie ihre Eu­pho­rie ver­lo­ren hat­te. Zu­min­dest für den Mo­ment schi­en es, als wäre ihr al­les zu viel ge­wor­den. Wie soll­te es auch an­ders sein, wenn man vom Jä­ger zum Ge­jag­ten wird. Und je­der, der be­tei­ligt war und In­si­der­wis­sen hat­te, wuss­te, dass eine gan­ze Men­ge pas­sie­ren konn­te.
    »Ich spü­re ge­ra­de­zu, dass Gra­bow­ski et­was mit Floyds Er­mor­dung zu tun hat«, stöhn­te sie.
    »Es gibt aber kei­ne Be­wei­se«, wand­te Kas­par ein.
    »Und des­halb wird er für im­mer auf frei­em Fuß blei­ben«, schob Svet­la­na hin­ter­her und kämpf­te mit Trä­nen. Es brach ihr das Herz, dass Floyds Er­mor­dung un­ge­sühnt blei­ben wür­de.
    »Am Ende siegt im­mer die Ge­rech­tig­keit«, sag­te Ana­sta­si­ja und lächel­te Svet­la­na an. Was sie da­mit mein­te, ahn­te nie­mand.

25
    Am nächs­ten Mor­gen, etwa zehn Stun­den vor Be­ginn der Fern­seh­sen­dung, lie­ßen sich Hau­ke Kas­par und Svet­la­na von Mau­ri­ce in eine fins­te­re Ge­gend führen, die in ei­nem Stadt­teil lag, wel­ches nicht ge­ra­de das bes­te An­se­hen ge­noss. Ei­gent­lich war es pas­send, aus­ge­rech­net dort einen Hacker an­zu­tref­fen, der schon in die ver­schie­dens­ten Net­ze ein­ge­drun­gen war, die an­geb­lich als ab­so­lut zu­griffs­si­cher gal­ten.
    Die klei­ne Woh­nung lag in ei­nem der Ober­ge­schos­se ei­nes Hoch­hau­ses. Als sie aus dem Fahr­stuhl stie­gen, fühl­te sich Svet­la­na be­ob­ach­tet. Wahr­schein­lich stand je­mand hin­ter sei­ner Woh­nungs­tür und be­ob­ach­te­te sie durch den Tür­spi­on. Das gan­ze Aus­se­hen die­ses Haus­flu­res er­in­ner­te stark an ty­pi­sche Plat­ten­bau­ten aus dem frühe­ren Ost­deutsch­land. Von ir­gend­wo­her drang Kin­der­ge­schrei durch das Trep­pen­haus, be­glei­tet vom eben­so lau­ten Ge­brüll ei­ner Mut­ter.
    Der jun­ge Mann, der ih­nen die Tür öff­ne­te, war ha­ger, hat­te tie­fe Au­gen­rin­ge und eine sehr blas­se Ge­sichts­far­be. Al­les An­zei­chen da­für, dass er die meis­ten Stun­den des Ta­ges vor sei­nem Com­pu­ter ver­brach­te. Svet­la­na ver­such­te, an­hand sei­ner Pu­pil­len zu be­ur­tei­len, ob er wo­mög­lich Dro­gen nahm.
    Die Woh­nung des Hartz-IV-Emp­fän­gers war un­auf­ge­räumt. Von sei­nem Sofa, dass min­des­tens zwei Jahr­zehn­te alt sein muss­te, räum­te er di­ver­se Din­ge her­un­ter, da­mitsich sei­ne Gäs­te set­zen konn­ten. Die ge­sam­te Ein­rich­tung die­ses Wohn­zim­mers, in das kaum Son­nen­licht ein­drang, ver­mit­tel­te den Ein­druck, dass der Hacker in äu­ßers­ter Ar­mut leb­te. Die ein­zi­gen Lu­xus­ge­gen­stän­de wa­ren der mo­der­ne Com­pu­ter, der auf dem Wohn­zim­mer­tisch stand, und ein Flach­bild­fern­se­her. Svet­la­na über­leg­te, wie vie­le Ra­ten er wohl noch be­zah­len müs­se. Das gan­ze Am­bien­te war nicht sehr ein­la­dend und man sah Svet­la­na an, dass sie sich un­wohl fühl­te. Tor­ge, Mau­ri­ce und Kas­par ging es

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