Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
das jeweilige Geschäft. Sie haben keine Ahnung, wo das Zeug herkam und wem es geliefert wurde. Das sind die Regeln.«
Grabowski war erstaunt. Der eigentliche Auftrag, der ihn nach Moskau führte, war schon das Geschäft seines Lebens. Doch nun bot ihm Kurochkin eine Zusammenarbeit auf einem ganz anderen Gebiet an. Meinte er es wirklich ernst, oder war es eine Falle? Wie auch immer, Grabowski begab sich auf sehr glattes und vor allem dünnes Eis. Würde er sich nicht an die Regeln halten, wäre er der nächste, der einem zweifelhaften Unfall zum Opfer fiele.
»Wie kommt das Plutonium nach Europa?«
»Das ist nicht Ihr Problem«, schmunzelte Kurochkin, der schon etliche Lieferungen abgewickelt hatte. Dass es bei einer der letzten einen Zwischenfall gab, verschwieg er.
»Sie werden den Schlüssel zu einem Schließfach erhalten,in dem Sie den Behälter vorfinden werden. Vertrauen Sie darauf, dass der Inhalt der Absprache entspricht. Öffnen Sie niemals diesen Behälter! Haben Sie mich verstanden?«
Grabowski nickte. Er fand die Bemerkung völlig überflüssig. Welcher normale Mensch käme auf die Idee, einen Plutoniumbehälter ungeschützt zu öffnen? Aber vielleicht hatte Kurochkin seine Gründe.
»Haben Sie es sich überlegt?« Pavel Kurochkin machte eine Kopfbewegung in Richtung Tänzerin, grinste und schüttete einen kräftigen Schluck Wodka in sich hinein. Grabowski wollte auf gar keinen Fall unhöflich sein und seine Gastfreundschaft verletzen, was er ohne Zweifel täte, würde er das Angebot ablehnen.
»Also schön, schicken Sie sie mir in einer Stunde.« Dass er lediglich beabsichtigte, sich mit ihr zu unterhalten, musste er ja seinem Gastgeber nicht auf die Nase binden. Kurochkin klopfte ihm kräftig auf die Schulter und aus seinem Grinsen wurde ein herzhaftes Lachen.
»Drugu – Drugu«, posaunte er, wobei Grabowski ihn keineswegs als Freund betrachtete und auch nicht beabsichtigte, sein Freund zu werden. Er hielt es für riskant, Millionengeschäfte mit Plutonium abzuwickeln und sich dabei auf freundschaftliche Ebene zu begeben. Eine gesunde Distanz hielt er für angebrachter, zumal er Kurochkin alles zutraute und über das eigentliche Geschäft noch gar nicht gesprochen wurde.
Kurochkin wurde redselig, wobei Grabowski nicht einzuschätzen vermochte, ob es an dem heftigen Wodkakonsum lag oder daran, dass er gerade einem Rendezvous mit der Tänzerin zugestimmt hatte. Vielleicht war es eine Mischung aus beidem.
Wie auch immer, es war die Gelegenheit, mehr über den Transport des Plutoniums zu erfahren. Er wollte unbedingt wissen, wie dieser vonstattenginge. Ihm reichte es nicht, irgendwann einen Schließfachschlüssel zu erhalten, er wollte genau informiert sein, durch wessen Hände seine millionenschwere Ware ginge und wer womöglich auf eigene Rechnung arbeiten könnte. Grabowski tat so, als ob auch ihm der Wodka allmählich zu Kopf stieg und lockerer machte. Er begann, Scherze zu machen und tat es Kurochkin gleich, indem er auch ihm immer wieder freundschaftlich auf die Schulter klopfte. Kurochkin schien es zu gefallen.
»Wann wollen Sie die erste Lieferung haben? Nächste Woche? In zwei Wochen? Egal, nennen Sie mir einfach einen Termin. Wann immer Sie wollen, es ist kein Problem.« Kurochkin redete, als ob er lediglich ins Regal eines Supermarktes zu greifen hätte.
»Wie kommt das Plutonium nach Europa?«, riskierte Grabowski erneut zu fragen.
»Mal so – mal so«, antwortete Kurochkin gelassen. Trotz des vielen Wodkas behielt er sich unter Kontrolle. Er ließ sich niemals in die Karten schauen, erst recht nicht von Grabowski, der sich erst noch beweisen musste.
»Kommen wir zum
Weitere Kostenlose Bücher