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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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zu­rück­kam, in dem sich eine Fla­sche Krim­sekt be­fand.
    »Auf Kos­ten des Hau­ses, mein Herr. Sie sind un­ser Gast.«
    Gra­bow­ski war über­rascht und nahm dies schwei­gend zur Kennt­nis. Nur kei­ne falsche Be­schei­den­heit, dach­te er sich. Schließ­lich ließ er sich von der be­zau­bern­den Schön­heit aufder Büh­ne fes­seln, die ih­ren wohl­ge­form­ten Kör­per zur Schau trug. Gra­bow­ski ver­such­te sich dar­auf zu kon­zen­trie­ren, wes­halb er dort war. Nichts durf­te ihn ab­len­ken.
    Er fühl­te sich zu­neh­mend be­ob­ach­tet, nicht nur von der hüb­schen Tän­ze­rin. Kein Irr­tum, am Nach­bar­tisch saß ein ele­gant ge­klei­de­ter Herr, der wie fast alle Rus­sen nach ei­nem auf­fäl­li­gen Par­füm duf­te­te. Sein äu­ße­res Er­schei­nungs­bild ord­ne­te Gra­bow­ski in der Ka­te­go­rie ›Über­trie­be­nes zur­schaus­tel­len neu­rus­si­schen Reich­tums‹ ein. Die meis­ten die­ser Men­schen wa­ren An­ge­hö­ri­ge der Ma­fia, zu­min­dest, wenn sie ihre Ge­schäf­te in sol­chen Eta­blis­se­ments ab­wickel­ten. Er muss­te es sein: Pa­vel Kuro­ch­kin, der mäch­ti­ge Syn­di­kats­boss.
    Gra­bow­ski pros­te­te sei­nem Tischnach­barn vor­sich­tig zu. Kuro­ch­kin nipp­te eben­falls an sei­nem Glas, ließ es aber erst ein­mal da­bei be­wen­den. Gleich­wohl er sei­nem Kon­takt­mann blind ver­trau­te, war er misstrau­isch. Schließ­lich kann­te er Gra­bow­ski eben­so we­nig wie die­ser ihn.
    Für einen Mo­ment ließ sich Gra­bow­ski wie­der von der un­be­schreib­lich schö­nen Tän­ze­rin ab­len­ken.
    Pa­vel Kuro­ch­kin hat­te sich längst von der Kell­ne­rin be­stäti­gen las­sen, dass es sich bei dem Gast am Tisch ne­ben ihm um Adri­an Gra­bow­ski han­del­te. Sein auf­fäl­li­ger Sie­gel­ring ließ kei­nen Zwei­fel of­fen.
    »Ge­stat­ten Sie, dass ich mich zu Ih­nen set­ze?«, hör­te Gra­bow­ski den et­was fül­li­gen Herrn fra­gen, der ge­ra­de noch am Nach­bar­tisch ge­ses­sen und ihm zu­ge­pros­tet hat­te. Gra­bow­ski deu­te­te wort­los auf den Plüsch­ses­sel ne­ben sich.
    »Ein schö­nes Mäd­chen, nicht wahr?«, be­gann Kuro­ch­kin. »Soll ich sie heu­te Nacht auf Ihr Zim­mer schicken? Ichkann es ar­ran­gie­ren.« Mit ei­nem selbst­ge­fäl­li­gen Lächeln sah er Gra­bow­ski er­war­tungs­voll an.
    Gra­bow­ski schluck­te. Er woll­te den Rus­sen un­ter kei­nen Um­stän­den in sei­ner Ehre ver­let­zen, sich aber ge­nau­so we­nig von sei­ner Sa­che ab­len­ken las­sen. Au­ßer­dem lag es ihm ab­so­lut fern, sich in der Nacht mit ei­ner Pros­ti­tu­ier­ten zu ver­gnü­gen. Al­ler­dings fühl­te er sich in ei­ner Zwick­mühle, denn er wuss­te Kuro­ch­kins An­ge­bot nicht ein­zu­ord­nen. War dies bei Ge­schäf­ten in rus­si­schen Ma­fia­krei­sen üb­lich? Er woll­te es auf gar kei­nen Fall ver­mas­seln und durf­te Kuro­ch­kin des­halb nicht be­lei­di­gen.
    »Viel­leicht später«, ant­wor­te­te er mit ei­nem ge­zwun­ge­nen Lächeln und hoff­te, an­ge­mes­sen di­plo­ma­tisch zu sein.
    »Gut«, ant­wor­te­te Kuro­ch­kin zufrie­den, »wir kön­nen uns un­ge­stört un­ter­hal­ten. Die Kell­ne­rin ge­hört zu mei­nen Leu­ten und die Ti­sche um uns her­um sind nicht mehr be­setzt. Wir ha­ben also kei­ne un­lieb­sa­men Zu­hö­rer.«
    Tat­säch­lich saß kein Gast mehr in un­mit­tel­ba­rer Nähe, be­merk­te Gra­bow­ski, als er sich um­sah. Die Kell­ne­rin hat­te alle Nach­bar­ti­sche räu­men las­sen und nie­mand be­schwer­te sich dar­über. An­schei­nend war dies kei­ne Sel­ten­heit, wenn der große Syn­di­kats­boss an­we­send war, um Ge­schäf­te ab­zu­wickeln. Im­mer­hin ge­hör­te die Bar nie­mand an­de­rem als Kuro­ch­kin selbst.
    Trotz­dem fühl­te sich Gra­bow­ski un­si­cher und be­ob­ach­tet. Zum ers­ten Mal ver­han­del­te er mit ei­nem rus­si­schen Ma­fia­boss und hat­te kei­ne Ah­nung von sei­nem Ge­schäfts­ge­ba­ren. Der Mit­tels­mann hat­te ihm ge­ra­ten, ohne Um­schwei­fe zum Kern der Sa­che zu kom­men. Al­les an­de­re kos­te­te Zeit und Kuro­ch­kin hass­te es, durch un­nöti­ges Ge­plän­kel auf­ge­hal­ten zu wer­den. Gra­bow­ski fiel einege­wis­se Last von der Schul­ter, als

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