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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Mil­lio­nen­ge­schäft ab­wickeln. Die­se Aus­sicht, über Nacht Mul­ti­mil­lio­när zu wer­den, ließ über al­les hin­weg­se­hen. Noch nie ließ er sich durch Schuld­ge­fühle auf­hal­ten, wel­che ihm völ­lig fremd wa­ren. Für ihn zähl­te nur ein or­dent­li­cher Kon­to­stand, wo­durch ihm ein sor­gen­frei­es Le­ben ge­si­chert wur­de. Da­bei war es ihm völ­lig gleich­gül­tig, dass an­de­re Men­schen dar­un­ter lei­den könn­ten.
    Ein schlech­tes Ge­wis­sen kann­te Gra­bow­ski nicht. Ab­ge­se­hen von den Mil­lio­nen, die je­des Ge­wis­sen schön re­de­ten, ver­trat er die Mei­nung, ein paar Ki­lo­gramm Plu­to­ni­um wür­den nichts mehr großar­tig ver­schlim­mern, war die Welt doch so­wie­so schon flächen­deckend ver­strahlt. Au­ßer­dem, was mach­te es schon aus, wenn in ei­ni­gen Jahr­zehn­ten nur noch ge­rin­ge Land­flächen be­wohn­bar wären? Er dach­te an das, wor­an er im­mer dach­te und nicht dar­an, wel­che Pro­ble­me zu­künf­ti­ge Ge­ne­ra­tio­nen ha­ben moch­ten.
    »Sie ha­ben einen sol­ven­ten In­ter­es­sen­ten?«, frag­te Kuro­ch­kin, während die freund­lich lächeln­de Kell­ne­rin eine Fla­sche Wod­ka auf den Tisch stell­te und dazu Glä­ser, die Gra­bow­ski nor­ma­ler­wei­se als Was­ser­glas be­nut­zen wür­de. Vol­ler Ab­sicht beug­te sie sich zu Gra­bow­ski her­über, um ihm einen tie­fen Ein­blick in ihr rei­zvol­les De­kol­leté zu ge­währen.
    Er nahm sich vor, am Wod­ka le­dig­lich zu nip­pen und die­sen in un­be­ob­ach­te­ten Mo­men­ten in einen Pflan­zenkü­bel zu kip­pen, der in Reich­wei­te ne­ben ihm stand. Nüch­tern zu blei­ben, hielt er für un­ab­ding­bar. Auf kei­nen Fall durf­te er es sich leis­ten, un­be­dacht po­ten­ti­el­le Auf­trag­ge­ber zu nen­nen und da­mit zu ris­kie­ren, dass Kuro­ch­kin das Ge­schäft al­lei­ne ab­wickeln könn­te. Ein­deu­ti­ge Fra­gen be­stätig­ten sei­ne Ver­mu­tung, Kuro­ch­kin kön­ne dies ver­su­chen. Au­ßer­dem hielt er es für an­ge­bracht, sei­nem rus­si­schen Part­ner nicht grund­sätz­lich zu ver­trau­en.
    »Li­by­en?«, hak­te Kuro­ch­kin nach.
    »Nein.«
    Pa­vel Kuro­ch­kin schwieg einen Mo­ment, ließ Gra­bow­ski aber nicht aus den Au­gen. Er mus­ter­te ihn sehr ge­nau, sei­ne Mi­mik, die Art, wie er ihn an­sah, sei­ne Kör­per­spra­che, al­les be­wies, dass Kuro­ch­kin sei­nen Ge­spräch­s­part­ner be­herrsch­te. Er konn­te bis ins In­ne­re sei­ner See­le schau­en.
    »Ko­rea?«
    »Bei al­lem Re­spekt, ich wer­de mei­ne Auf­trag­ge­ber nicht nen­nen.«
    »Oh, es sind also meh­re­re? Es wim­melt nur so von Ab­neh­mern, wenn Sie mich fra­gen. Wir müs­sen es nur rich­tig an­packen. Iran, Irak, Li­by­en, Ko­rea, um nur ei­ni­ge zu nen­nen. Selbst Eu­ro­pa und die USA dür­fen nicht ver­nach­läs­sigt wer­den. Über­all bes­teht Be­darf an Plu­to­ni­um, auch wenn es nie­mand zu­ge­ben will.«
    Jetzt nahm Gra­bow­ski doch einen et­was kräf­ti­ge­ren Schluck Wod­ka. Hat­te er sich ver­hört, oder mach­te Kuro­ch­kin ihm ge­ra­de das An­ge­bot, ge­ne­rell ins Ge­schäft ein­zus­tei­gen? Ihm war klar, dass das Syn­di­kat ein welt­wei­tes Ver­triebs­netz un­ter­hielt, wel­ches stän­dig er­wei­tert wur­de.
    Kuro­ch­kin trank den Wod­ka wie Was­ser, ohne den Hauch ei­ner Be­trun­ken­heit zu zei­gen. Ganz im Ge­gen­teil, es schi­en so, als wür­de er mit zu­neh­men­der Al­ko­ho­li­sie­rung kla­rer. Wie­der sah er mit zu­sam­men­ge­knif­fe­nen Au­gen Gra­bow­ski an.
    »Ich ma­che Ih­nen ein An­ge­bot. Aber Sie müs­sen sich so­fort ent­schei­den. Mein Waf­fen­händ­ler in Mit­tel­eu­ro­pa ist ei­nem be­dau­er­li­chen Un­fall zum Op­fer ge­fal­len.«
    Gra­bow­ski schluck­te. Er wuss­te ge­nau, was Kuro­ch­kin mein­te. In die­sen Krei­sen hat­te das Wort Un­fall eine ganz ei­ge­ne Be­deu­tung.
    »Sie ver­fü­gen of­fen­sicht­lich über gute Kon­tak­te und wie ich er­fah­ren habe, sind Sie ver­schwie­gen und loy­al«, fuhr Kuro­ch­kin fort. »Wie wäre es, wenn Sie dem Syn­di­kat bei­tre­ten und die Ge­schäf­te in Mit­tel­eu­ro­pa lei­ten? Sie er­hal­ten für jede Lie­fe­rung zehn Pro­zent und ver­ges­sen so­fort

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