Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
eigentlichen Grund Ihres Besuches«, sagte Kurochkin plötzlich mit einem leichten Grinsen. »Sie sind doch nicht nach Moskau gekommen, um mit mir über Plutonium zu verhandeln, nicht wahr?«
Grabowski war überrascht und gleichermaßen erleichtert. So verlockend das Plutoniumgeschäft für ihn auch war, seine Mission war wichtiger und nicht minder profitabel. Er musste aufs Ganze gehen und Kurochkin blind vertrauen,beziehungsweise denen, die ihn mit ihm zusammenbrachten.
»Sie haben recht, es geht mir nicht um Plutonium, zumindest nicht heute.«
Kurochkin schmunzelte. »Das ist mir bekannt. Ich weiß, weshalb Sie hier sind. Es geht um das bevorstehende Bilderbergertreffen in Moskau, nicht wahr?«
Grabowski nickte zögerlich.
»Lassen Sie uns offen sprechen, Herr Grabowski. In welcher Beziehung stehen Sie zu dieser Organisation? Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich habe Sie noch nie zuvor bei einer dieser Konferenzen gesehen.«
»Das unterscheidet uns«, antwortete Grabowski gelassen, »während Sie ein direktes Mitglied sind, bewege ich mich im Hintergrund.«
»Security? Wer hat Sie beauftragt?«
»Sie wissen selbst, wie unwichtig dies ist. Je weniger von den Zusammenhängen wissen, desto besser ist es für alle Beteiligten.«
»Ganz meiner Meinung. Doch eins interessiert mich trotzdem: Woher kennen Sie meinen Kontaktmann in Deutschland?«
»Alexej Petrenko? Wir haben in Deutschland auch V-Männer und vergessen Sie nicht, wir alle gehören einer weltumspannenden Organisation an, die nur nach außen geheim ist. Wer damit zu tun hat, in welcher Form auch immer, sollte die Strukturen kennen. In diesem Punkt werden Sie mir doch zustimmen?«
Kurochkin sah seinen Gesprächspartner zufrieden an. Er gewann immer mehr Vertrauen, was Grabowski nicht verborgen blieb und ihm ein steigendes Sicherheitsgefühl gab.
»Wir haben allerdings ein Problem«, fuhr Grabowski fort, der nicht mehr länger um den heißen Brei herumreden wollte. »Es könnte auch Ihr Problem werden. Es betrifft die bevorstehende Bilderberger-Konferenz in Moskau. Sie ist in Gefahr.«
»Was soll das heißen?« Kurochkin wurde schlagartig ernst. Es schien so, als wäre der Alkohol von einer Sekunde auf die andere aus seinem Körper gesaugt worden.
»Ich kann Ihnen nicht erklären, wie es dazu kommen konnte, aber es gibt eine Studentenbewegung, die sich gegen unsere Ziele richtet.«
»Wie konnten diese Studenten an Informationen gelangen, die sie ja offenbar haben, wenn ich Sie richtig verstehe?«
»Wir arbeiten daran!«, betonte Grabowski.
»Lässt sich dieses Problem nicht einfach lösen? Sie wissen schon, wie ich es meine.«
Grabowski zögerte einen Moment.
»Das kommt unter keinen Umständen in Frage. In Deutschland wurde schon einmal ein Student erschossen, 1967, Sie erinnern sich? Ich muss Ihnen wohl nicht erklären, was es damals auslöste. Die Wiederholung eines solchen Zwischenfalls mit seinen Folgen können und dürfen wir uns nicht erlauben, unserer Sache wegen.«
»Wer spricht vom Erschießen? Es wäre doch eine gute Gelegenheit, unsere Methode auszuprobieren, nicht wahr?«
Kurochkin nahm ein Streichholzbriefchen, von denen unzählige auf den Tischen lagen, klappte es auf und schrieb auf die Innenseite des Deckels einen Namen: Floyd Dolny. Wortlos schob er das Briefchen Grabowski zu, der für einen Moment sprachlos war.
»Woher wissen Sie, von wem ich spreche?«
Kurochkin schmunzelte. »Petrenko ist wachsam.«
Grabowski steckte das Streichholzbriefchen wortlos ein.
»Lösen Sie das Problem auf Ihre Art. Ich vertraue Ihnen«, sagte Pavel Kurochkin und sah Grabowski erneut mit zusammengekniffenen Augen an, was so viel
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