Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
unter, da der Kellner hereinkam, um neue Getränkewünsche entgegenzunehmen. Hauke Kaspar bestellte sich ein großes Glas Bier.
»Ganz schön harter Tobak«, stöhnte er, als der Kellner wieder verschwunden war.
»Aber die bittere Wahrheit!«, fügte Bastian hinzu. »Das Volk muss es endlich begreifen und sich vom Gängelband lösen, bevor es zu spät ist.«
Hauke Kaspar blickte beängstigt in die Runde.
»Was meinen Sie damit, bevor es zu spät ist?«
Die vier Studenten sahen Kaspar an, als ob sie nicht verstanden, dass er nicht selbst darauf kam.
»Hass und Neid enden in Gewalt«, erklärte Pascal sehr ruhig und sah Kaspar dabei mit ernster Miene an. »Luxuslimousinen brennen, Villen brennen, Überfälle, Lebensmittelhändler werden geplündert, weil die Armen auch mal ein Stück Fleisch essen möchten.«
»Das klingt ja wie Bürgerkrieg«, stellte Kaspar fest.
»Es ist Bürgerkrieg«, korrigierte Lars. »Nur werden wir es nicht so nennen, damit das Volk denkt, alles sei nur die Machenschaft einer kriminellen Minderheit.«
»Ich glaube, ich bin gerade etwas überfordert«, sagteKaspar. »Eigentlich bin ich ja nur deshalb hergekommen, um etwas über die Aktivitäten der Weißen Rose zu erfahren.«
»Damit Sie verstehen, was wir vorhaben, müssen Sie die Hintergründe kennen«, erklärte Pascal.
Wieder ging die Tür auf, der Kellner brachte das Bier, worauf Kaspar schon lange wartete. Seine Kehle war trocken, wobei ihm nicht klar war, ob es an der abgestandenen Luft lag oder daran, was er Haarsträubendes hörte. Eigentlich war es ihm auch egal, Hauptsache, er konnte endlich seinen Durst löschen.
»Ich bin einer von euch, wenn ich das mal so sagen darf. Steckt das Geld ein, ihr werdet es brauchen. Jede Widerstandsbewegung kostet Geld und wie schon gesagt, ich möchte euch unterstützen.«
Pascal bedankte sich.
»In wenigen Tagen findet die Konferenz in Bremen statt. Was hat die Weiße Rose vor? Ihr habt doch etwas geplant, oder?«
»Können wir auch wirklich sicher sein, dass Sie uns nicht verraten?«
Kaspar sah Pascal an, als ob er ihm ein unmoralisches Angebot gemacht hätte.
»Also gut«, sagte Pascal, »in Moskau haben wir lediglich demonstriert, ganz friedlich, bis diese Typen auftauchten. Wir wollten nur herausfinden, wie das Hotel gesichert ist, damit wir uns für Bremen vorbereiten können.«
»Ihr habt also Großes vor?«
»Wir können doch nicht einfach alles ausplaudern«, regte sich Timo auf und Bastian stimmte ihm zu.
»Dann seid ihr wieder dabei?«, fragte Pascal die beiden.
»Na klar«, antworteten sie zusammen, »wir waren nie wirklich weg. Wir ziehen das gemeinsam durch, egal, was passiert.«
»Also, was habt ihr vor?«, fragte Hauke Kaspar noch einmal. Er stand auf, nahm erneut eine Billardkugel und warf sie gegen drei andere, die beim Aufprall in unterschiedliche Richtungen rollten. »Ihr wollt die Konferenz sprengen? Habe ich recht?«
»Mit einer Demonstration allein erreicht man heutzutage nichts mehr«, bemerkte Lars.
»Die Medien werden, wie immer, nichts berichten. Also kommen Sie persönlich zum Hotel, wenn es so weit ist. Den Ort kennen Sie?«
Kaspar nickte.
»Seien Sie pünktlich um 12 Uhr dort.«
13
Aufgrund ihrer Müdigkeit hatte Svetlana überhaupt keinen Sinn für Torges Spielchen. Er sprach in Rätseln und holte ihrer Meinung nach viel zu weit aus, statt mit zwei Sätzen zum Kern der Sache zu kommen.
»Jetzt sag schon, was dir aufgefallen ist. Ich werde sonst wahnsinnig.«
»Schau dir mal die Art der Seitennummerierung an, die der Kapitelnummern und den Buchstabencode. Wenn du alles miteinander vergleichst, fällt dir dann etwas auf, oder bist du auch dafür zu müde?«
»Die Seiten sind römisch nummeriert, genau wie die Kapitel. Jetzt weiß
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