Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
ich, was du sagen willst. Diese Buchstabenfolge könnte eine römische Zahl sein?«
»Liegt doch nahe, oder?«
»Kennst du dich da aus? Also ich weiß gerade mal, wie die Zahlen bis zwanzig aussehen, römisch, meine ich.«
»Das Internet weiß es«, sagte Torge und gab in einer Suchmaschine ein geeignetes Stichwort ein. Die Ergebnisliste war seitenlang. Er suchte sich eine Webseite aus, bei der das Wort Umrechnung stand.
»Hier, der Buchstabe D steht für die Zahl 500, M für 1000.« Torge überlegte kurz.
»Was ist los? Stimmt was nicht?«
»Wir sind auf dem Holzweg. Der Buchstabe D kann nicht vor dem M stehen, wenn es sich um eine römische Zahl handeln soll. Sieh hier, es wird immer mit der größtenEinheit begonnen. Also müsste das M vor dem D stehen und nicht umgekehrt.«
»Dann lass uns die Buchstaben doch einfach in die richtige Reihenfolge bringen«, schlug Svetlana vor. »Vielleicht wurden sie mit Absicht verdreht, um eine Art Verschlüsselung zu erreichen.«
Torge griff Svetlanas Idee auf und ordnete die Buchstabenfolge neu. Sie hieß nun ›MMDLXI‹. Er machte sich sofort daran, die vermeintliche Zahl ins arabische Zahlensystem umzurechnen. Das M für die Zahl 1000 gab es zweimal, also 2000, dann D für 500, L für 50, X für 10 und I für den Wert 1. Zum Schluss addierte er die einzelnen Zahlen und kam auf die Summe 2561.
»Kannst du damit etwas anfangen?«, fragte Torge enttäuscht, »ich kann es nicht.«
»Ich auch nicht«, antwortete Svetlana und gähnte. »Trotzdem, ich finde die Idee, es könne sich um eine römische Zahl handeln, gar nicht so abwegig. Stell doch die Buchstaben wieder in die ursprüngliche Reihenfolge und addiere dann nur die Werte, die nach römischer Rechnung richtig angeordnet sind. Mal sehen, was dann herauskommt.«
»Das ist ja jetzt einfach. Wir müssen nur die 500 voranstellen. Also haben wir die Zahl 5002061. Ist das besser?«
»Nicht wirklich«, musste Svetlana zugeben, »aber ist es nicht so, dass ein kleinerer Wert links von dem größeren abgezogen wird? Die Zahl 9 zum Beispiel wird römisch durch ein X für 10 und ein vorangestellte 1 ausgedrückt.«
»Das macht Sinn«, sagte Torge. »In der richtigen Reihenfolge steht die Zahl 2061. 500 ist vorangestellt. Ziehen wir diese ab, bleibt 1561 übrig. Bringt uns das weiter?«
Svetlana ließ sich in die Kissen ihrer Couch fallen und zog sich eine Wolldecke bis zum Kinn. Sie fror, was eindeutig auf die Übermüdung zurückzuführen war.
»Wir kommen so nicht weiter, Torge. Solange wir keine Idee haben, was sich hinter dieser Zahl verbirgt, werden wir auch nicht wissen, welche dieser Varianten tatsächlich die richtige ist. Vielleicht liegen wir auch total falsch mit der Annahme, es könne sich um eine römische Zahl handeln.«
»Wir sollten erst einmal diese Agenda lesen. Das bringt uns sicherlich weiter.«
»Gute Idee«, sagte Svetlana, sprang auf und rannte in die Küche. »Willst du auch einen Kaffee?«, rief sie, »die Nacht wird lang.«
»Nein danke«, rief Torge zurück. Er wusste, Svetlana neigte dazu, Kaffee ziemlich stark zu kochen, was er nicht mochte. Wenig später kam sie mit einem Becher zurück, legte sich wieder auf die Couch und rollte sich in die Decke ein.
»Sollte ich einschlafen, dann entschuldige bitte. Du weckst mich, wenn du etwas Aufschlussreiches entdeckt hast, ja?«
Torge sah Svetlana entgeistert an.
»Ich soll mir jetzt die Nacht um die Ohren schlagen und Madame schläft eine Runde, oder wie soll ich das verstehen?«, sagte er mit einem Schmunzeln.
»Keine Sorge, ich bleib schon wach, obwohl ich ganz schön müde bin.«
»Während ich mich mit dieser Agenda beschäftige, kannst du ja mal darüber nachdenken, was es mit diesen Schachfiguren auf sich hat.«
Svetlana bekam dies gar nicht mehr mit. Sie war tatsächlich eingeschlafen. Vorsichtig
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