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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Ver­nünf­ti­ge Frei­zeit­ge­stal­tung, wie Sie es nen­nen, oder sa­gen wir mal Frei­heit, setzt Ka­pi­tal vor­aus. Im­mer mehr Men­schen le­ben am Exis­tenz­mi­ni­mum und im­mer mehr müs­sen ihr Ein­kom­men durch Hartz-IV-Be­zü­ge auf­stocken, um über­haupt noch über­le­ben zu kön­nen. Das führt zwangs­wei­se zu Mehr­ar­beit. Wie vie­le Men­schen ha­ben schon zwei oder mehr Ne­ben­jobs, um ei­ni­ger­maßen über die Run­den zu kom­men? Zeit zum Nach­den­ken bleibt da nicht. Und ge­nau das ist das Ziel.«
    »Und das wol­len Sie ver­hin­dern be­zie­hungs­wei­se zu­rück­dre­hen?«, frag­te Kas­par et­was spöt­tisch.
    »Nicht wir. Wir wol­len nur wach­rüt­teln. Das Volk muss das än­dern. Wir müs­sen end­lich wie­der auf die Straße ge­hen und und uns weh­ren, verste­hen Sie?« Pas­cal er­ei­fer­te sich fast.
    »Und uns wird ge­schickt Kon­sum auf­ge­zwun­gen«, hak­te Lars ein. »Wir müs­sen stets das neues­te iPho­ne, den flachs­ten Fern­se­her, das neues­te Auto ha­ben. Wie ver­rückt muss man sein, um die Nacht schon vor dem Ge­schäft zu cam­pie­ren, da­mit man ja noch das neu her­aus­ge­kom­me­ne iPho­ne be­kommt? Uns wird ein­ge­re­det, dass wir nur le­ben kön­nen, wenn wir die­sen teue­ren Mo­de­sch­nick­schnack be­sit­zen. Das Geld dazu ha­ben wir aber gar nicht, also ver­schul­den wir uns. Die Fol­ge: Wir sind ge­zwun­gen, noch mehr zu ar­bei­ten und ha­ben noch we­ni­ger Zeit nach­zu­den­ken.«
    Timo näher­te sich und beug­te sich zu Kas­par hin­un­ter, der ihn ver­wun­dert an­sah. Es sah fast so aus, als woll­te er ihn ein­schüch­tern, was je­doch kei­nes­wegs sei­ne Ab­sicht war.
    »Und die­se Da­men und Her­ren Bil­der­ber­ger wer­den stets da­für sor­gen, dass ein nicht un­be­deu­ten­der Teil die­serMit­tel­lo­sen ar­beits­los bleibt. Das schürt Angst un­ter de­nen, die noch einen Job ha­ben, selbst ei­nes Ta­ges in die Ar­beits­lo­sig­keit ab­zu­rut­schen. Für die meis­ten ohne Rück­fahrticket. Lohn­for­de­run­gen wer­den da­durch schon im Keim ers­tickt, denn je­der hat Angst, da­durch sei­nen Job zu ver­lie­ren. Das spal­tet die Na­ti­on und Ar­bei­ter­grup­pie­run­gen kön­nen auch nichts mehr aus­rich­ten. So sieht es aus.« Timo rich­te­te sich wie­der auf, nahm jetzt das Bün­del Geld in die Hand und hielt es Kas­par un­ter die Nase. »Das hier ist nur ein Ta­schen­geld für die Rei­chen, die sich da­von je­den Tag meh­re­re sol­cher Pa­ke­te eins­tecken, im­mer mehr, je­den Tag mehr.« Er warf das Geld zu­rück auf den Bil­lard­tisch.
    »Lang­sam verste­he ich, wes­halb ihr die Wei­ße Rose ge­grün­det habt. Lei­der verste­he ich auch, warum Floyd Dolny ster­ben muss­te. Wenn ihr ge­gen all die­se Din­ge an­kämp­fen wollt, seid ihr eine Ge­fahr für die Mäch­ti­gen und die­se wer­den kei­ne Skru­pel ha­ben.«
    »Selbst wenn«, füg­te Lars hin­zu, »dann bist du ent­we­der selbst tot oder es liegt ein viel dicke­res Bün­del Geld auf dem Tisch, was schon so man­chen zum Schwei­gen brach­te.«
    »Von de­nen macht sich nie­mand selbst die Hän­de schmut­zig«, sag­te Bas­ti­an, »die ha­ben da­für ihre Leu­te und nie­mand wird eine Ver­bin­dung hers­tel­len. Sie be­hal­ten ihre wei­ße Wes­te und las­sen es nicht zu, dass auch nur der kleins­te Fleck drauf­kommt.«
    »Wie sieht es denn in Ih­rer Re­dak­ti­on aus?«, frag­te Pas­cal. »Mach­ten sich da auch schon Hass und Neid zwi­schen den we­nig und bes­ser Ver­die­nen­den breit? Meis­tens äu­ßerst sich das durch Mob­bing.«
    »Ich bit­te Sie, mei­ne Her­ren«, em­pör­te sich Kas­par und mach­te mit bei­den Hän­den eine ab­weh­ren­de Be­we­gung,»das geht zu weit. Las­sen Sie mei­ne Re­dak­ti­on aus dem Spiel!«
    »Ich woll­te Ih­nen nicht zu nahe tre­ten, Herr Kas­par. Das ist die Fol­ge, wenn mit vol­ler Ab­sicht ein Keil durch die Mas­se ge­trie­ben wird. Schi­ka­nen, Be­dro­hun­gen, Re­spekt­lo­sig­keit ge­hören doch mitt­ler­wei­le schon zum All­tag. Das ist Neid und ge­gen­sei­ti­ge Ab­nei­gung durch un­ter­schied­li­che Be­hand­lung und Le­bens­be­din­gun­gen.«
    Das Letzte, was Pas­cal sag­te, ging fast im Schwall der Mu­sik und der Knei­pen­ge­räusche

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