Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
Lars.
»Nicht direkt«, antwortete Kaspar, »dafür bin ich wohl schon zu alt. Das ist eher etwas für junge Leute. Aber ich möchte sie unterstützen.«
»Und wie soll diese Unterstützung aussehen?«, fragte Bastian.
Hauke Kaspar griff in die Innentasche seines Jacketts, holte einen dicken Briefumschlag heraus und warf ihn mitten auf den Billardtisch, ohne ein Wort zu sagen. Pascal nahm ihn, sah hinein und hielt den offenen Umschlag den anderen hin. Das Kuvert enthielt ein Bündel Geldscheine.
»Es sind zwanzigtausend Euro«, sagte Kaspar und es klang, als sei es eine Nebensächlichkeit.
Timo nahm den Umschlag und blätterte in den Scheinen. Er hatte in seinem ganzen Leben noch nicht so viel Bargeld in der Hand gehabt.
»Das machen Sie doch nicht uneigennützig, nicht wahr?«, fragte Timo, der sehr kritisch war.
»Natürlich nicht«, antwortete Kaspar lächelnd, »ich will die Exklusivrechte an eurer Story.«
»Ich wusste es«, empörte sich Bastian. »Presse ist genau das, was wir brauchen. Fabelhaft.«
»Ich garantiere, dass ich erst darüber schreibe, wenn alles vorbei ist. Dieses Versprechen habe ich auch Frau Petrova gegeben und ich halte mich an mein Wort.«
»Trotzdem, Sie geben doch nicht einfach so zwanzigtausend Euro einer Widerstandsorganisation, ohne eine Bedingung damit zu verknüpfen oder eine Gegenleistung zu erwarten.«
»Die Gegenleistung habe ich doch schon genannt: Ihr sagt mir die Exklusivrechte zu. Und meine Bedingung ist, niemand außer mir erfährt von alledem.«
»Gut«, willigte Pascal ein, »aber wir haben auch eine Bedingung.«
»Die wäre?«
»Auch Sie müssen verschwiegen sein. Niemand darf erfahren, was wir planen. Und Sie müssen sich darüber im Klaren sein, dass Sie unter Umständen Mitwisser von nicht ganz legalen Dingen werden.«
»Das lassen Sie meine Sorge sein«, antwortete Kaspar.
»Sie machen mich ganz nervös mit Ihrem ständigen Herumlaufen«, beschwerte sich Timo und schob ihm einen Stuhl hin, der nicht sehr bequem aussah. Kaspar setzte sich.
»Bitte erzählen Sie, was Sie über die Bilderberger wissen«, forderte Kaspar und zog ein kleines Notizheft aus seiner Jackentasche. »Wer sind diese Bilderberger?«
»Ganz einfach«, begann Pascal, »stellen Sie sich vor, es treffen sich die reichsten und mächtigsten Personen der Welt und beratschlagen, auf welche Weise sich das einfache Volk besser kontrollieren und ausbeuten lässt. Das Ganze unter der Prämisse: Wie treibt man Menschen zur Mehrarbeit?«
»Das hört sich hart an. Ist es denn so?«, hakte Kaspar nach.
»Viel härter«, fügte Lars hinzu. »Was passiert denn in unserer Gesellschaft? Die Arbeitsleistung wird zu Gunsten der Reichen und Superreichen stetig gesteigert und gleichzeitig Widerstand minimiert. Dazu braucht man nämlich Kapital wie dieses hier.« Lars nahm den Briefumschlag kurz auf und warf ihn gleich wieder auf den Billardtisch. »Aber wer hat das schon?«
»Das ist nur materiell. Euer Kapital ist der Intellekt, oder etwa nicht?«, sagte Kaspar.
Pascal lachte. »Da wären wir doch schon auf dem Punkt. Das Volk wird doch daran gehindert nachzudenken. Im Berufsleben durch zunehmenden Leistungsdruck und in der Freizeit sind Ablenkungen wie Castingshows, Realityshows, Fußball, Formel 1 und, und, und, was uns daran hindert, die Politik kritisch zu hinterfragen. Wir sind längst zu funktionierenden Marionetten geworden und es kommt noch viel schlimmer.«
»Dann muss man die Menschen eben dazu bringen, Vernünftiges mit ihrer Freizeit anzufangen und sich nicht mehr von diesem Unterhaltungsangebot steuern zu lassen. Wäre das nicht ein Ansatz, um wieder mehr Denkvermögen zu erzielen?«
»Grundsätzlich haben Sie recht, Herr Kaspar, »faktischsieht es anders aus.
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