Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
nahm Torge ihr den Kaffeebecheraus der Hand, stellte ihn auf den Tisch und begann dann zu lesen. Er nahm sich vor, nur die ersten Seiten zu überfliegen, denn er war genauso müde. Würde er das Notebook jetzt auf die Knie stellen und sich gemütlich im Sessel zurücklehnen, dauerte es sicherlich nur wenige Minuten, bis auch er eingeschlafen wäre. So entschied er sich, den Rechner auf dem Tisch stehen zu lassen und sich vorzubeugen, obwohl dies bei dem niedrigen Wohnzimmertisch keine besonders komfortable Haltung war.
Svetlanas Kaffee war noch warm und so entschied sich Torge, ungeachtet des bitteren Geschmacks den Becher einfach auszutrinken, um sich wach zu halten. Er schüttete den Kaffee in sich hinein, was in doppelter Hinsicht Überwindung kostete. Es war nicht allein die Stärke, sondern viel mehr, weil Svetlana Kaffee stets schwarz trank. Torge verzog sein Gesicht und stellte den Becher zurück, ohne ihn vollständig zu leeren.
Schon die ersten Seiten der Agenda fesselten ihn so sehr, dass er überhaupt keine Mühe mehr damit hatte, wach zu bleiben. Der Kaffee hatte natürlich dazu beigetragen, aber der Inhalt der Agenda war wirkungsvoller als jedes Aufputschmittel. Nach ungefähr zwei Stunden hatte er genug gelesen, um zu erkennen, um welchen Wahnsinn es sich handelte. Er war schockiert darüber, dass sich Menschen so etwas ausdenken können, nur um ihre eigene Herrschaft zu untermauern und das Machtspiel um die letzten Ressourcen dieser Welt für sich zu entscheiden. Die Masse, das kleine Volk, würde nicht den Hauch einer Chance haben zu überleben.
Torge lehnte sich zurück, schloss die Augen und dachte daran, dass wir in einer orwellschen Welt leben, ohnees zu merken. Big Brother, es gab ihn tatsächlich – die Bilderberger. Doch es war viel schlimmer, denn sie überwachten nicht nur, sondern arbeiteten an einem Projekt, was alles Bisherige weit in den Schatten stellen sollte. Der Holocaust wäre Peanuts dagegen, war Torges Ansicht. Jetzt konnte er Floyd ohne Wenn und Aber verstehen, dass er die Weiße Rose gründete, um Widerstand zu leisten. Die Erfolgsaussichten waren zwar gleich Null, doch das Volk wachzurütteln wäre schon Erfolg genug. Torge fasste den Entschluss, der Weißen Rose beizutreten und für Floyd, für die ganze Menschheit, weiterzukämpfen. Über diese Gedanken schlief auch er ein.
Es war schon hell, als Svetlana Torge wachrüttelte. Durch die unbequeme Lage, in der er die letzten Stunden mehr oder weniger tief geschlafen hatte, fühlte er sich unbeweglich und er spürte so manchen Knochen. Nur langsam kam er zur Besinnung. Er hatte nicht einmal mitbekommen, als es an der Wohnungstür geläutet hatte, wodurch Svetlana geweckt worden war. Pascal stand neben ihm im Wohnzimmer, der den noch verschlafenen Torge begrüßte. Er und Svetlana waren über seinen unerwarteten Besuch überrascht.
»Was führt dich denn zu uns?«, fragte Torge.
»Floyd«, antwortete er knapp und setzte sich.
»Weißt du etwas über die Umstände seines Todes?«, fragte Svetlana aufgeregt.
»Nicht direkt, aber im weitesten Sinne habe ich etwas damit zu tun.«
»Wie soll ich das denn verstehen?«, fragte Svetlana entrüstet. »Hast du ihn etwa umgebracht?«
»Natürlich nicht! Ich kann euch aber helfen, seinen Todaufzuklären. Ihr wisst von der Weißen Rose?«
Svetlana und Torge sahen sich an und bejahten seine Frage.
Pascal erzählte mit knappen Worten, dass er zusammen mit Floyd die Weiße Rose gegründet hatte und er berichtete davon, was ihnen in Moskau widerfahren war.
»Wir sind es Floyd schuldig, unsere Pläne weiter fortzusetzen und werden dies schon aus eigener Überzeugung heraus tun«, schloss Pascal ab.
Svetlana klärte Pascal darüber auf, was
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