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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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An­wei­sun­gen hielt oder nicht. Er dach­te an das Foto, wel­ches auf sei­nem Schreib­tisch lag.
    Eine hal­be Stun­de später be­trat die Emp­fangs­da­me sein Büro. Sie setzte sich un­ge­fragt vor sei­nen Schreib­tisch, wie sie es im­mer mach­te, wenn der Di­rek­tor sie zu sich bat.
    »Wann tref­fen die Aus­hilfs­kräf­te ein?«, frag­te er sie.
    »Mor­gen früh, wie ver­ein­bart.«
    »Kön­nen wir uns auf Zu­ver­läs­sig­keit und vor al­lem Dis­kre­ti­on ver­las­sen?«
    »Herr Di­rek­tor, wir ar­bei­ten schon seit Jah­ren mit der glei­chen Agen­tur und es gab noch nie Grund zur Be­an­stan­dung.«
    »Wir müs­sen dies­mal sehr vor­sich­tig sein«, be­ton­te derDi­rek­tor.
    »Ist al­les in Ord­nung«, frag­te sie zu­rück­hal­tend, als sie die zer­drück­te Rose und das Foto sah.
    »Ma­chen Sie sich kei­ne Ge­dan­ken, mir geht es gut und al­les geht sei­nen ge­wohn­ten Gang.« Er dreh­te schnell das Foto um. Na­tür­lich fiel es der Emp­fangs­da­me auf und sie konn­te gar nicht an­ders, als sich Sor­gen zu ma­chen. Zum zwei­ten Mal in­ner­halb ei­nes Ta­ges be­kam er eine wei­ße Rose zu­ge­spielt, von der eine nun zer­quetscht auf sei­nem Schreib­tisch lag. Und dann die­ses Foto. Sie hat­te zwar nicht er­ken­nen kön­nen, was auf dem Pa­pier stand, das dem ab­ge­bil­de­ten Mann aufs Jackett ge­klebt wor­den war, aber der Mann war ein­deu­tig in ei­ner Not­la­ge und dies muss­te et­was mit der be­vorste­hen­den Kon­fe­renz zu tun ha­ben. Da soll­te es kei­nen Grund ge­ben, sich Sor­gen zu ma­chen?

16
    In dis­kre­ter Zu­rück­hal­tung ver­än­der­te sich al­les, ohne groß Auf­se­hen zu er­re­gen. Ein­zig auf­fäl­lig war die ver­mehr­te Po­li­zei­prä­senz, wo­bei es sich um eine frem­de Ein­heit han­del­te. Nicht nur die ita­lie­ni­schen Li­mou­si­nen, mit de­nen sie vor­ge­fah­ren wa­ren, son­dern auch ihre Uni­for­men lie­ßen dar­an kei­nen Zwei­fel of­fen. Un­ter­ein­an­der ver­stän­dig­ten sich die Po­li­zis­ten meis­tens auf Eng­lisch oder Ita­lie­nisch. Ei­ni­ge von ih­nen wa­ren ge­ra­de da­mit be­schäf­tigt, weit­räu­mig Ab­sperr­band um das Ho­tel zu zie­hen und in re­gel­mäßig kur­z­en Ab­stän­den pos­tier­ten sich je­weils zwei von ih­nen. Es sah so aus, als ob es nichts an­de­res als eine Übung sei. So sa­hen es auch die meis­ten Passan­ten, die teil­nahms­los vor­über­gin­gen. Nur we­ni­ge blie­ben ste­hen, gin­gen aber so­fort wei­ter, nach­dem nichts Un­ge­wöhn­li­ches hin­ter der Ab­sper­rung zu se­hen war.
    Die rück­wär­ti­gen Zu­gän­ge des be­nach­bar­ten Ein­kaufs­zen­trums wa­ren ver­schlos­sen wor­den, was von den Kun­den nur we­ni­ge mit­be­ka­men. Die meis­ten von ih­nen be­nutzten so­wie­so den Hauptein­gang, von wo aus das Ho­tel­ge­bäu­de gar nicht zu se­hen war, oder sie nah­men den Weg durch die Tief­ga­ra­ge.
    Der Fluss war von der Vor­der­sei­te des Zen­trums auch nicht ein­seh­bar, so­dass nie­man­den auf­fiel, dass Schlep­per ein Bin­nen­schiff quer in die Fahr­rin­ne zogen und es so aus­se­hen lie­ßen, als sei das Schiff auf Grund ge­lau­fen. Soll­ten die Me­di­en da­von et­was mit­be­kom­men, war einbe­dau­er­li­cher Zwi­schen­fall der Grund für die Sper­rung des Flus­ses. Dass der wah­re Grund ein ganz an­de­rer war, wür­de nie­mand in Be­tracht zie­hen.
    In­ner­halb des Ho­tels ging es sehr viel hek­ti­scher zu. Am ner­vö­ses­ten war der Di­rek­tor, der in Kür­ze die ers­ten Mit­glie­der der Bil­der­ber­ger-Grup­pe er­war­te­te. Avi­siert war be­reits die An­kunft des ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­den­ten, der als Gast er­war­tet wur­de. Die Air-For­ce-One war eine knap­pe hal­be Stun­de zu­vor auf ei­nem na­he­ge­le­ge­nen Mi­li­tär­stütz­punkt ge­lan­det. Auch die Bun­des­kanz­le­rin be­fand sich auf dem Weg vom Flug­ha­fen zum Ho­tel, wo­bei auf einen auf­se­hen­er­re­gen­den Kon­voi ver­zich­tet wur­de. Sie fuhr in ei­nem ganz nor­ma­len Taxi, das al­ler­dings ab­ge­tön­te Sei­ten­schei­ben be­saß. Kein Au­to­fah­rer, der ne­ben ihr an ei­ner ro­ten Am­pel stän­de, käme auf die Idee, dass der Fahr­gast im Taxi die Bun­des­kanz­le­rin war. Eben­so

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