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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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noch drei Sitzrei­hen ent­fernt. Die Lage wur­de ernst. In die Enge ge­trie­ben ent­wickel­te Svet­la­na schon häu­fig spon­ta­ne Ide­en, um sich aus ei­ner pre­kären Si­tua­ti­on zu ret­ten.
    »Ver­dammt«, schimpf­te sie plötz­lich, »kön­nen die nicht ein­mal einen Bus ohne schar­fe Kan­ten bau­en?« Sie hat­tesich ein klei­nes Loch in ihre Strumpf­ho­se ge­ris­sen und zeig­te es auf­ge­regt ei­nem der bei­den Po­li­zis­ten. »Se­hen Sie, wenn mich so die Haus­da­me sieht, bin ich ge­feu­ert. Bit­te, darf ich aus­s­tei­gen, da­mit ich mich schnell um­zie­hen kann? Ich brau­che den Job un­be­dingt. Ich habe ein klei­nes Kind und brau­che je­den Cent, verste­hen Sie.« Sie drück­te auf die Trä­nen­drü­se und es wirk­te. Der Po­li­zist zeig­te Ver­ständ­nis.
    »Las­sen Sie mich kurz in Ihre Ta­sche se­hen«, sag­te er sach­lich, völ­lig emo­ti­ons­los. Svet­la­na öff­ne­te den Reiß­ver­schluss ein we­nig und hoff­te, ein kur­z­er Blick auf ihre wei­ßen Blu­sen wür­de ihm ge­nü­gen. Sie zit­ter­te, als der Mann in die Ta­sche sah, ohne hin­ein­zu­grei­fen. Da­bei stock­te ihr der Atem, al­ler­dings aus ei­nem ganz an­de­ren Grund. Ihr fiel das Wap­pen ins Auge, wel­ches der Po­li­zist am Ober­arm sei­ner Uni­formjacke trug. Es sah ge­nau­so aus wie je­nes Ab­zei­chen, wel­ches Floyd in sei­nem Be­sitz hat­te. Zum ers­ten Mal sah sie es un­ver­sehrt und wuss­te nun, was auf dem feh­len­den Stück stand. Un­ter­halb des von ei­ner Lor­beer­kro­ne ein­ge­rahm­ten Schwer­tes stand ›Lex Pa­ci­fe­rat‹ und am obe­ren Rand in Groß­buch­sta­ben ›Eu­ro­gend­for‹. Svet­la­na präg­te es sich ein. Floyd muss­te Kon­takt mit ei­nem die­ser Po­li­zis­ten ge­habt ha­ben. Wie sonst käme er in den Be­sitz ei­nes sol­chen Wap­pens. Er muss es so­gar je­man­den ab­ge­ris­sen ha­ben, viel­leicht in ei­nem Kampf, denn sonst wäre es nicht be­schä­digt ge­we­sen.
    »Ge­hen Sie!«, er­laub­te der Po­li­zist, was sich wie ein Be­fehl an­hör­te.
    »Bit­te, mei­ne Freun­de müs­sen un­be­dingt mit­kom­men. Wir sind in ei­ner Grup­pe ein­ge­teilt. Ken­nen Sie die Haus­da­me? Die macht uns die Höl­le heiß, wenn wir nicht zu­sam­men bei ihr er­schei­nen. Mit der ist nicht gut Kir­schen es­sen,verste­hen Sie?« Svet­la­na kann­te die Haus­da­me gar nicht, die das ge­naue Ge­gen­teil von dem war, was sie dem Po­li­zis­ten vor­log. Svet­la­na be­weg­te sich auf ver­dammt dün­nem Eis, aber es hielt.
    »Lass alle ge­hen«, hör­te sie den zwei­ten Po­li­zis­ten sa­gen. »Ich will nicht schuld dar­an sein, wenn die ho­hen Herr­schaf­ten nicht recht­zei­tig ihr Mit­tages­sen ser­viert be­kom­men.« Alle im Bus wa­ren er­leich­tert.
    Svet­la­na at­me­te auf und mit ihr die an­de­ren Mit­glie­der der Wei­ßen Rose. Schnell ver­lie­ßen sie zu­sam­men mit den üb­ri­gen Ser­vice­kräf­ten den Bus, be­vor die Po­li­zis­ten es sich an­ders über­le­gen könn­ten.
    Kaum je­mand nahm No­tiz da­von, dass zwi­schen­zeit­lich ein Taxi und kurz dar­auf eine ge­pan­zer­te Li­mou­si­ne vor dem Haupt­por­tal des Ho­tels vor­ge­fah­ren war. An­de­re Fahr­zeu­ge so­wie wei­te­re Ta­xis folg­ten fast im Mi­nuten­takt. Alle fuh­ren sehr dicht an die Ein­gangs­tür her­an, da­mit ihre Fahr­gäs­te nur Se­kun­den zu se­hen wa­ren und so­mit kei­nem vers­teck­ten Pa­pa­ra­zzo eine Chan­ce bo­ten. Sie wa­ren sehr vor­sich­tig, ob­wohl die Pres­se von die­sem Er­eig­nis kei­ne Kennt­nis hat­te und des­halb so­wie­so nicht in der Nähe sein dürf­te. Mit Bes­timmt­heit lie­ße sich dies je­doch nicht sa­gen.
    Kaum hat­ten die Ser­vice­kräf­te das Ho­tel be­tre­ten, setzten sich Svet­la­na und ihre Freun­de von der Grup­pe ab. Durch einen Ne­ben­flü­gel rann­ten sie zu ei­nem klei­nen Trep­pen­haus, das aus­schließ­lich dem Per­so­nal vor­be­hal­ten war. Es fiel ih­nen nicht schwer, sich zu ori­en­tie­ren, denn sie hat­ten zu­vor den fo­to­gra­fier­ten Grund­riss­plan ein­ge­hend stu­diert.
    Vor­sich­tig öff­ne­te Svet­la­na die Tür und sah nach, ob sich je­mand auf der Trep­pe be­fand. So­weit sie nach obenund un­ten se­hen konn­te, war nie­mand zu

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