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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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Ri­si­ko für die Wei­ße Rose dars­tel­len. Tor­ges Idee, ihn fest­zu­set­zen und als Druck­mit­tel zu be­nut­zen, falls et­was schief­gin­ge, hielt Svet­la­na für ge­ni­al. Al­lein die Tat­sa­che, dass er nichts mehr ge­gen die Ak­ti­on un­ter­neh­men könn­te, nicht ein­mal im Ho­tel auf­tau­chen, emp­fand sie als äu­ßerst be­ru­hi­gend.
    Lars schob Gra­bow­ski auf den Rück­sitz sei­nes Wa­gens und setzte sich selbst ne­ben ihn. Pas­cal stieg von der an­de­ren Sei­te ein. Svet­la­na setzte sich hin­ters Steu­er. Un­ter­wegs hielt sie kurz vor ei­nem Ge­schäft an, um ein paar Rol­len Pa­ket­kle­be­band zu kau­fen. Ziel war die Straße, in der Gra­bow­skis Kanz­lei lag, vor der Svet­la­na das Fahr­zeug park­te.
    »Was soll das?«, frag­te er, »wie­so bringt ihr mich in mei­ne Kanz­lei?«
    »Mund hal­ten«, reg­te sich Lars auf. »Ich kann auch zur Be­völ­ke­rungs­re­duk­ti­on bei­tra­gen, wenn Sie nicht still sind«, sag­te er und drück­te die Pi­sto­le für einen Mo­ment fes­ter in Gra­bow­skis Sei­te. Er ver­stand, was er da­mit sa­gen woll­te.
    Si­cher­lich wür­de Gra­bow­ski während der Kon­fe­renz ver­misst wer­den und man wür­de viel­leicht so­gar nach ihm su­chen, aber wer käme schon auf die Idee, ihn in sei­ner ei­ge­nen Kanz­lei zu ver­mu­ten? Erst recht nicht, wenn der Rest des Plans um­ge­setzt wür­de, den sich Svet­la­nas Freun­de aus­ge­dacht hat­ten.
    Die Kanz­lei lag in der ers­ten Eta­ge. Als sie hin­auf­gin­gen, be­geg­ne­ten sie kei­ner Men­schen­see­le, sehr zum Miss­fal­len von Gra­bow­ski, der die Welt nicht mehr ver­stand. Nor­ma­ler­wei­se traf er im­mer ir­gend­wel­che Mit­be­woh­ner, die mit dem üb­li­chen Trep­pen­haustratsch be­fasst wa­ren.
    Was aus Gra­bow­skis Sicht zwei­fel­los Pech be­deu­te­te, war für Svet­la­na und ihre Freun­de aus­ge­spro­che­nes Glück. So ging der ers­te Teil des Plans auf. Haus­be­woh­ner hat­ten den An­walt viel­leicht weg­ge­hen, nicht je­doch zu­rück­kom­men se­hen. Nie­mand wür­de ver­mu­ten, dass er sich in sei­ner Kanz­lei be­fin­det. Nach­dem Svet­la­na die Tür auf­ge­schlos­sen hat­te, scho­ben Lars und Pas­cal Gra­bow­ski un­sanft hin­ein.
    »Hin­ten rechts ist sein Büro«, sag­te Svet­la­na ganz lei­se, da­mit kein an­de­rer Haus­be­woh­ner et­was mit­be­kam. Gra­bow­ski wur­de auf sei­nen Schreib­tisch­ses­sel ge­setzt, sei­ne Bei­ne mit Kle­be­band ge­fes­selt und sei­ne Arme hin­ter der Stuhl­leh­ne eben­falls. Au­ßer­dem kleb­te Svet­la­na einen Strei­fen quer über sei­nen Mund.
    Gra­bow­ski kämpf­te ge­gen Pa­nik an, was zwangs­läu­fig zu ei­ner At­mung durch den Mund führt. Stän­dig sog er das Kle­be­band an und die feh­len­de Luft ver­setzte ihn noch mehr in einen Angst­zu­stand.
    »Durch die Nase at­men, dann pas­siert nichts«, gab Svet­la­na ihm einen gut­ge­mein­ten Tipp. Gra­bow­ski ver­such­te, wie­der her­un­ter­zu­kom­men und kon­zen­trier­te sich auf sei­ne At­mung.
    »Wir müs­sen das Ge­mäl­de ab­hän­gen«, sag­te Svet­la­na und zeig­te auf einen Tou­lou­se-Lautrec, der hin­ter dem Schreib­tisch an der Wand hing. Auch an­de­re Uten­si­li­en räum­te sie bei­sei­te, die einen Rück­schluss auf Gra­bow­skis Kanz­lei zulie­ßen. Dann nahm sie ein lee­res Blatt Pa­pier aus dem Drucker, der ne­ben dem Schreib­tisch stand und schrieb mit große Buch­sta­ben: Ich bin in der Ge­walt der Wei­ßen Rose. Leis­tet kei­nen Wi­der­stand ge­gen ihre Ak­ti­on! Mit ei­nem Stück Kle­be­band be­fes­tig­te sie das Blatt an Gra­bow­skis Jackett und schoss ein Foto mit ih­rem Han­dy, wo­bei sie so dicht wie mög­lich he­r­an­ging. Es durf­te un­ter kei­nen Um­stän­den er­kannt wer­den, dass das Foto in der Kanz­lei auf­ge­nom­men wur­de. Es musst so aus­se­hen, als wür­de er in ir­gend­ei­ner frem­den Woh­nung fest­ge­hal­ten.
    Svet­la­na schloss ihr Mo­bil­te­le­fon an den Com­pu­ter an, den Gra­bow­ski nie her­un­ter­fuhr. Jetzt ver­fluch­te er sich selbst für die­se Nach­läs­sig­keit. Svet­la­na druck­te das Fotofor­mat­fül­lend aus und be­trach­te­te zufrie­den ihr Werk.
    »Tol­les Foto«, be­merk­te Pas­cal, »er­in­nert

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