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Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Das 500 Millionen Komplott (German Edition)

Titel: Das 500 Millionen Komplott (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin de Wolf
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war. Aber er war der Ein­zi­ge, der wuss­te, was auf das Ho­tel zu­kam. Er streif­te das Gum­mi­band ab und roll­te das Pa­pier aus­ein­an­der. Es lief ihm eis­kalt den Rücken her­un­ter, als er Gra­bow­skis Foto sah und den Hin­weis las. Er rieb sich über die Stirn. Wenn Gra­bow­ski in der Ge­walt der Wei­ßen Rose war, dann be­deu­te­te das, er war jetzt auf sich al­lein ge­stellt. Gra­bow­ski konn­te ihm während der Kon­fe­renz nicht mehr zur Sei­te ste­hen. Für den Ho­tel­di­rek­tor war es ein un­er­träg­li­cher Zu­stand, denn er wuss­te nur zu gut, dass er al­lei­ne der Si­tua­ti­on nicht ge­wach­sen sein wür­de.
    Das war wohl das Schlimms­te, was ihm pas­sie­ren konn­te. Was auch im­mer sich im Ho­tel ab­spie­len wür­de, er stand al­lein in der Schuss­li­nie und war macht­los. Na­tür­lich wür­de er der For­de­rung nach­kom­men, denn nie­mals woll­te er sich vor­wer­fen müs­sen, mög­li­cher­wei­se am Tod ei­nes Men­schen schul­dig zu sein, wenn auch nur mo­ra­lisch. Die Wei­ße Rose schi­en zu al­lem ent­schlos­sen, war sei­ne Mei­nung.
    Wie­der und wie­der be­trach­te­te er das Foto und hoff­te, es möge nur ein schlech­ter Traum sein. Je­der­zeit gin­ge dieTür auf und Gra­bow­ski wür­de vor ihm ste­hen. Aber nichts än­der­te sich, es war Rea­li­tät. Wütend nahm er die Rose und zer­drück­te die Blüte. Aber was half es, die Wei­ße Rose schweb­te wie ein Da­mo­kles­schwert über ihm. Än­dern lie­ße sich so­wie­so nichts mehr, denn in den nächs­ten Stun­den er­war­te­te er die ers­ten Bil­der­ber­ger-Gäs­te.
    Als er aus dem Fens­ter sah, be­merk­te er ein Bin­nen­schiff in der Nähe der still­ge­leg­ten Ha­fen­ein­fahrt. Es war ver­täut, ob­wohl dort gar kein An­le­ger war, und ei­ni­ge Män­ner stan­den am We­se­ru­fer. Sie dis­ku­tier­ten hef­tig mit­ein­an­der und zeig­ten da­bei im­mer wie­der in Rich­tung Fahr­was­ser und ges­ti­ku­lier­ten.
    Der Ho­tel­di­rek­tor ver­ließ das Ho­tel und sah sich auf dem Vor­platz um. An der lin­ken Stirn­sei­te des Park­plat­zes stan­den meh­re­re schwar­ze Li­mou­si­nen mit ita­lie­ni­scher Zu­las­sung und ab­ge­tön­ten Schei­ben. Die Ma­schi­ne­rie war an­ge­lau­fen.
    Mit erns­tem Ge­sicht kehr­te er in sein Ar­beits­zim­mer zu­rück und trom­mel­te sei­ne Mit­ar­bei­ter zu­sam­men, die er al­le­samt in ein Be­spre­chungs­zim­mer bat. Nur die Emp­fangs­da­me blieb an der Re­zep­ti­on. Ihr woll­te er später erzählen, was er dem ge­sam­ten Per­so­nal mit­zu­tei­len hat­te.
    »Mei­ne Da­men und Her­ren«, er­öff­ne­te er sei­ne kur­ze Rede. »Wie Sie wis­sen, er­war­ten wir hoch­ran­gi­ge Gäs­te, die in un­se­rem Ho­tel eine streng ge­hei­me Kon­fe­renz ab­hal­ten wer­den. Po­li­zei und Ge­heim­dienst wer­den des­halb un­ser Haus ab­rie­geln. Von uns al­len wird äu­ßers­te Dis­kre­ti­on und Ver­schwie­gen­heit er­war­tet. Soll­te et­was über die Teil­neh­mer oder über die Kon­fe­renz nach au­ßen drin­gen, wird man mich per­sön­lich da­für ver­ant­wort­lich ma­chen.«
    »Wie sol­len wir uns der Pres­se ge­gen­über ver­hal­ten?«,frag­te je­mand.
    »Es ist so ge­heim, dass nicht ein­mal die Pres­se von der Kon­fe­renz weiß. Es wer­den also kei­ne Jour­na­lis­ten hier sein.« Als er dies sag­te, dach­te er an Kas­par und Pe­ters, die zu­min­dest von der Kon­fe­renz wuss­ten. Ohne Zwei­fel wür­den sie ver­su­chen, an In­for­ma­tio­nen zu ge­lan­gen und Fo­tos von Po­li­ti­kern schie­ßen, die an die­sem Tag laut Pro­to­koll ei­gent­lich an ei­nem ganz an­de­ren Ort sein müss­ten.
    »Wer auch im­mer Ih­nen An­wei­sun­gen gibt, be­fol­gen Sie die­se«, fuhr der Ho­tel­di­rek­tor fort und sag­te dies mit Nach­druck und sehr erns­ter Mie­ne.
    »Klingt, als ob es ge­fähr­lich wer­den könn­te«, warf ein an­de­rer Mit­ar­bei­ter ein.
    »So­lan­ge wir uns an alle An­wei­sun­gen hal­ten, wird nichts pas­sie­ren, tun Sie also ein­fach nur das, was von Ih­nen ver­langt wird.« Der Ma­na­ger fühl­te sich äu­ßerst un­wohl und ge­wis­ser­maßen als Ver­räter. Ihm war be­wusst, dass al­les Mög­li­che pas­sie­ren konn­te, egal, ob man sich an die

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