Das 500 Millionen Komplott (German Edition)
unauffällig war der amerikanische Präsident unterwegs, wobei er allerdings von einem Sicherheitsunternehmen mit gepanzertem Fahrzeug chauffiert wurde.
»Sind die Aushilfskräfte schon im Haus?«, fragte der überaus nervöse Manager die Hoteldame. Ihr wäre es am liebsten gewesen, er würde sich in sein Büro zurückziehen und erst wieder erscheinen, wenn alles vorbei sein würde. Seine Rastlosigkeit und Gereiztheit drohte auf das Personal überzuspringen. Und es war nicht anzunehmen, dass sich in nächster Zeit an diesem Zustand etwas ändern würde. Eine nervöse und hektische Belegschaft war aber genau das, was niemand brauchte. Nur wenn Ruhe bewahrt wurde, ließe sich alles zur Zufriedenheit handhaben. Nur die Hoteldame sowie der Chef des Services und die Küchencrew waren hinsichtlich solcher Anlässe routiniert genug und von daherdie Ruhe selbst.
»Sie müssen jeden Augenblick eintreffen«, antwortete die Hoteldame. Ihre extrem ruhige Ausstrahlung reizte den Direktor noch mehr. Sie versuchte, ihn zu beruhigen, was allerdings ein hoffnungsloses Unterfangen war. Er war derart aufgeregt, dass er seine Mitarbeiterin mitten im Satz stehen ließ und sich schon wieder um etwas anderes bemühte. Jeder musste sich fragen, ob er für seinen Job überhaupt geeignet war. Jedenfalls vermittelte er in dieser Stunde nicht gerade den Eindruck, alles unter Kontrolle zu haben und in der Lage zu sein, mit ruhiger Gelassenheit diese Extremsituation zu meistern. Der Druck, der aufgrund der Drohungen ein Vielfaches größer war als unter normalen Umständen, entschuldigte jedoch vieles.
Wenn wir der neuen Weltordnung entkommen wollen, müssen wir bei der nächsten Bilderberger-Konferenz etwas unternehmen, hatte er auf irgendeiner Internetseite gelesen, als er versuchte, Informationen über die Weiße Rose zu finden. Dieser Satz verfolgte ihn seit Stunden. Mitunter hatte er das Gefühl, jemand würde ihm dies immer wieder zuflüstern, damit er unentwegt daran erinnert würde. Und das Bild einer weißen Rose, die ihm zweimal zugespielt worden war, verschwand auch nicht mehr vor seinem geistigen Auge. Er konnte froh sein, nicht Tausende solcher Rosen in einer Halluzination um sich herum zu sehen. Weit davon entfernt war er allerdings nicht mehr.
Seine größte Sorge war, dass sich die Servicekräfte verspäten könnten, die er extra für dieses Ereignis zusätzlich bei einer Agentur geordert hatte. Ohne sie bräche alles zusammen, denn das Stammpersonal wäre zahlenmäßig völlig überfordert. Immer wieder sah er auf seine Armbanduhr,fast schon im Sekundentakt und lief dabei in der Empfangshalle auf und ab. Was ihn außerdem beunruhigte, war die Tatsache, dass er mit Grabowski nicht mehr rechnen konnte. Was er anfänglich für eine absurde Idee gehalten hatte, wünschte er sich jetzt mehr denn je, eine Person an seiner Seite zu haben, der er notfalls jegliche Verantwortung in die Schuhe schieben könnte.
»Setzen Sie sich und trinken Sie eine Tasse Kaffe, Herr Direktor«, sprach ihn plötzlich die Hoteldame an, die ein kleines Tablett mit einem Kännchen Kaffee in der Hand hielt.
»Danke, das kann ich gut gebrauchen«, antwortete er. »Haben Sie alles unter Kontrolle?«
»Alles läuft bestens«, bestätigte sie und versuchte, durch ihr Lächeln den Direktor zu beruhigen. Als er sich setzte, schien es nur noch schlimmer zu werden. Er war ein unruhiger Geist, der ständig in Bewegung sein musste.
»Tun Sie mir einen Gefallen und rufen Sie noch einmal die Agentur an«, sagte er. »Die Aushilfen sollten doch schon längst hier sein.«
»Vielleicht sind sie im Verkehr stecken geblieben. Aber wenn es Sie
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