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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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kriegen, bevor ich selbst zur Geschichte werde. Bevor wir zur Geschichte werden.«
    »Wir, hmm?«
    »Ja, genau. Das San Francisco Police Department und ich. Und ich trage die Last der moralischen Verantwortung. Hör zu, Rich. Rodney Booker hat ein Haus .«
    »Jetzt kapier ich gar nichts mehr, Cindy. Ich denke, Bagman war obdachlos ?«
    »Sieh doch bitte mal nach.«
    »Eingabe: ›Rodney Booker‹. Bitte sehr. Aha. Cole Street. Die geht von der Haight Street ab. Hübsche Gegend.«
    War es nicht.
    Es war die reine Trostlosigkeit, ein Treffpunkt für ein paar unbedeutende Drogendealer.
    Und das passte.
    Falls Bagman Jesus Flora Gold nicht angelogen hatte und sein richtiger Name tatsächlich Rodney Booker lautete, und falls Flora Cindy nicht angelogen hatte, dann war es durchaus denkbar, dass das Haus in der Cole Street der Ort war, wo Rodney Booker alias Bagman Jesus abends seinen Hut an den Haken gehängt hatte.
    Cindy sagte zu Conklin: »Kannst du das überprüfen, Rich? Weil, wenn du es nicht machst, dann muss ich es tun.«
    »Halt dich zurück, Cindy. Meine Schicht geht in zwanzig
Minuten zu Ende. Dann laufe ich rüber und seh mal nach.«
    »Wir treffen uns da«, sagte Cindy. »Warte auf mich.«
    »Nein, Cindy. Ich bin der Polizist. Du wartest auf mich .«

47
    Das Gebäude in der Cole Street reihte sich ein in einen ganzen Straßenzug mit heruntergekommenen viktorianischen Wohnhäusern. Es besaß einen mausgrauen Anstrich, zugenagelte Erkerfenster, eine mit Müll übersäte Eingangstreppe und war von einem melancholischen Schleier umweht, der seit dem Ende der Sechzigerjahre nicht mehr gewichen war.
    »Das soll abgerissen werden«, sagte Conklin zu Cindy und deutete mit dem Kinn auf den Zettel an der Haustür.
    »Allein das Grundstück dürfte doch eine ganze Menge Wert sein. Wenn dieses Haus Bagman gehört hat, wieso war er dann obdachlos?«
    »Das ist eine rhetorische Frage, oder?«
    »Ja, sicher«, erwiderte Cindy. »Ich denke nur laut nach.«
    Conklin klopfte an die Tür, legte die Hand an den Griff seiner Pistole und klopfte noch einmal, diesmal lauter.
    Cindys stand direkt hinter ihm, legte ihre zitternden Hände schützend links und rechts an die Schläfen und versuchte, durch ein kleines Seitenfenster einen Blick ins Haus zu werfen. Und dann, noch bevor Conklin sie daran hindern konnte, stieß sie die Tür auf.
    Es ertönte ein erschreckter Schrei und ein Haufen Lumpen erhob sich vom Fußboden und rannte in den hinteren Teil des Hauses. Eine Tür fiel krachend ins Schloss.
    »Das hier ist ein Unterschlupf für Drogis«, sagte Conklin. »Das waren Hausbesetzer, Crack-Zombies. Das ist gefährlich, Cindy. Wir gehen da nicht rein.«
    Cindy schob sich an ihm vorbei und hastete auf die Treppe zu, ohne auf Conklin zu achten, der ihr hinterherrief.

    Sie hatte ein Versprechen einzulösen.
    Die Luft war feucht und kalt, es roch nach Schimmel und Rauch und fauligem Müll. Cindy rannte die Treppe hinauf und rief: »Rodney Booker? Sind Sie da?«
    Nichts rührte sich, nicht einmal eine Maus.
    Ganz oben war es heller und offener als in den darunter liegenden Stockwerken. Die Fenster waren nicht verrammelt, und die Sonne schien in ein großes Schlafzimmer.
    An einer Wand, genau in der Mitte, stand ein Messingbett. Die Matratze war mit einem dunkelblauen Laken bezogen. Überall lagen Bücher herum. Auf einer zerkratzten Kommode stand eine Crackpfeife.
    »Cindy. Ich habe keine Durchsuchungserlaubnis. Kapierst du das ?«, sagte Conklin, der hinter ihr hergekommen war. »Nichts, was wir hier finden, kann vor Gericht verwendet werden.« Er packte sie an der Schulter und schüttelte sie ein wenig. »He, hörst du mir eigentlich zu?«
    »Ich glaube, Bagman Jesus hat bis zu seinem Tod hier gewohnt.«
    »Ach, tatsächlich? Und wie kommst du darauf?«
    Cindy deutete auf die Zeichnung über dem Bett. Es war ein primitives Bild in Schwarz-Weiß, direkt auf die Gipswand gemalt, und es zeigte Menschen, die sich vor Schmerzen wanden, die Hände in die Höhe gestreckt, umgeben von Feuer und Rauch.
    »Lies das«, sagte Cindy.
    Das war der Beweis, nach dem Cindy gesucht hatte, der Beweis dafür, dass Rodney Booker und Bagman Jesus ein und derselbe waren.
    Inmitten dieser Höllenszene waren drei Worte zu erkennen, in genau der primitiven Schrift, die Cindy auch bei Flora Golds Tätowierung gesehen hatte.
    Da stand: JESUS DER RETTER.

48
    Um halb sieben Uhr abends hingen Conklin und ich immer noch am Telefon. Da trat Jacobi an unsere

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