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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Schreibtische, holte einen Zwanziger aus seinem Geldbeutel, legte ihn zusammen mit einem Stapel Imbiss-Speisekarten auf den Schreibtisch und sagte: »Ich schaue später noch mal vorbei.«
    »Danke, Boss.«
    Es war eine kraftraubende und entmutigende Arbeit.
    Wir wussten immer noch nicht, ob der Tod des Ehepaars Bailey ein Unfall, ein kombinierter Mord/Selbstmord oder ein Doppelmord war. Klar war nur, dass auch den Experten, die Claire zurate gezogen hatte, nichts eingefallen war und dass die Öffentlichkeit verrücktspielte.
    Also gaben Conklin und ich noch einmal alles. Wir arbeiteten die endlos lange Liste der Freunde und Bekannten der Opfer ab und stellten immer die gleichen Fragen: Wann haben Sie die Baileys zum letzten Mal gesehen? Wie war ihre Stimmung? Wie sind sie miteinander umgegangen? Gibt es vielleicht irgendjemanden, der Isa oder Ethan Bailey etwas antun wollte?
    Gibt es vielleicht irgendjemanden, der sie umbringen wollte?
    Ich wählte gerade eine Nummer, da hörte ich meinen Namen, hob den Blick und sah Cindy die Holzschranke vor unserer Assistentin, Brenda Fregosi, durchqueren. Brenda rief »Nein«, drückte die Sprechtaste, und ihre Stimme drang quäkend aus dem Lautsprecher auf meinem Schreibtisch.
    » Cindy ist hier!«
    Cindy schwenkte eine Zeitung über dem Kopf und umkurvte so die Mitarbeiter der Tagesschicht, die in ihre Mäntel
schlüpften, während die Nachtschicht langsam eintrudelte. Sie ließ sich auf den Stuhl neben meinem Schreibtisch plumpsen und drehte ihn so, dass sie auch Conklin anschauen konnte.
    So ungern ich das zugebe, aber sie brachte Licht ins Dunkel.
    »Willst du wissen, wie die Zeitung von morgen aussieht?«, fragte sie mich.
    »Nein.«
    »Ich bin ein Rockstar, Richie. Schau mal«, sagte sie und klatschte die Zeitung auf meinen Schreibtisch. Conklin versuchte vergeblich, ein Lachen zu unterdrücken.
    Ich sagte zu Cindy: »Kennst du das Sprichwort: ›Elend hat gerne Gesellschaft?‹«
    »Du bist elend, und ich leiste dir Gesellschaft. Also worauf willst du raus?«
    »Elend hat gerne elende Gesellschaft.«
    Conklin schnaubte, Cindy prustete los, und ich konnte keine Sekunde länger ernst bleiben.
    Cindy freute sich diebisch: »Ärgerst du dir nicht die Krätze, wenn ich recht behalte?«
    Liebevoll strich sie die Zeitung glatt, damit ich das Bild auf der ersten Seite des Lokalteils sehen konnte, das Foto von Rodney Booker, alias Bagman Jesus, direkt unter der Schlagzeile: $ 25.000 BELOHNUNG! WER HAT DIESEN MANN GETÖTET?
    Damit war es klar: Rodney Booker war Bagman Jesus.
    Sein Vater hatte ihn anhand der Leichenfotos identifiziert, wo drei verdickte Streifen auf Rodneys Schulter zu erkennen waren, eine sehr grobe Narbentätowierung, die er sich während eines Afrikaaufenthalts zugelegt hatte.
    Rodney Booker war ermordet worden, und auf seiner Fallakte stand mein Name. Ich brauchte also nur rauszukriegen, wer der Mörder war, aber da ich dafür keine Zeit hatte, sonnte
Cindy Thomas sich im Glanz ihres Erfolgs und wollte noch mehr.
    »Ich hab mir was überlegt«, meinte sie jetzt. »Ich kann doch einfach weiter ermitteln und alles, was ich rausfinde, direkt an euch weitergeben, Lindsay.«
    »Cindy, du kannst nicht in einem Mordfall ermitteln, okay? Rich, sag’s ihr.«
    »Ich brauche eure Erlaubnis überhaupt nicht«, erwiderte Cindy. Und dann, mit leuchtenden Augen: »Ich hab eine Idee. Lasst uns zu Susie’s gehen und uns überlegen, wie wir das so hinkriegen, dass alle damit leben können …«
    Ich verdrehte die Augen, aber Conklin grinste sie nur kopfschüttelnd an. Er mochte sie!
    Ich wollte gerade Jacobi rufen, damit er ihr die Flausen austrieb, da kam Claire durch die Schranke gerauscht und stapfte mit blitzendem Blick auf uns zu.
    » Frau Dr. Washburn ist auf dem Weg nach hinten«, blökte Brendas elektronisch verzerrte Stimme aus der Sprechanlage.
    Claire hatte zu tun. Sie stattete der Mordkommission nur sehr ungern Hausbesuche ab. Cindy, die Ahnungslose, rief: »Claire! Wir wollen gerade zu Susie’s. Komm doch einfach mit!«
    Claire durchbohrte mich mit Blicken.
    »Ich kann nicht zu Susie’s«, sagte sie. »Und du auch nicht. Gerade habe ich die Nächste reinbekommen. Ermordet, genau wie die Baileys.«

49
    Die mit einem Laken bedeckte Leiche auf dem Obduktionstisch war weiblich, dreiunddreißig Jahre alt, und ihre Haut so weiß wie das Porzellan meiner Mom. Ihre schulterlangen Haare schimmerten in vier unterschiedlichen Blondtönen. Ihre Finger- und Zehennägel waren

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