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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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kurzen, gruseligen Augenblick lang dachte ich, dass Brian Caine noch lebte .
    Das Laken, in das Caine eingewickelt war, bewegte sich - doch dann erkannte ich in tödlichem Schrecken, dass nicht Caine es war, der sich da bewegte. Es war etwas Dünnes, Gestreiftes, kaum zu erkennen auf dem gesprenkelt gemusterten Stoff.
    Ich kreischte: » Schlange! Das ist die Schlange !«
    Wie eine Flüssigkeit ergoss sich das Tier aus dem Leichensack und schlängelte sich an einem der Tischbeine auf den Fußboden hinab, den Kopf dicht über dem Boden, in Angriffshaltung, so glitt sie über die grauen Keramikfliesen, direkt auf Claire zu.
    »Nicht bewegen!«, brüllte Conklin.
    Er hatte die Pistole in der Hand und schoss auf das geschmeidige Ding, einmal, zweimal, wieder und wieder, die
Waffe zuckte, Kugeln prallten von den Fliesen ab, Schüsse hallten im Saal wider.
    Null von sechs.
    Ich hatte die Hände auf die Ohren gepresst, die Augen weit aufgerissen. Ich starrte auf die Schlange, die immer näher kam, nur noch einen knappen Meter von Claires Stiefelettenspitzen entfernt.
    Ich sah die Todesangst in ihrem Gesicht. Jede Bewegung würde die Schlange zusätzlich reizen, aber Claire hatte keine Wahl. Sie sprang mit einem Satz auf die Trittleiter zu, die sie für ihre Überkopfaufnahmen brauchte.
    Ich rannte auf den Flur hinaus.
    Der Brandschutzkasten hing an der Wand. Ich schlug die Glasscheibe mit meinem Pistolengriff ein, räumte die Splitter beiseite, packte die Feueraxt und rannte zurück in den Obduktionssaal.
    Conklin zielte schon wieder. Claire stand auf der obersten Sprosse der Leiter, und ihre Assistenten kreischten in den höchsten Tönen.
    Ich hob die Axt, ließ die Klinge auf die Schlange sausen und trennte sie sauber in der Mitte durch.
    Beide Schlangenhälften zuckten und wanden sich weiter.
    » Sie ist doch tot, oder? «, rief ich mit schriller Stimme, während Schweißtropfen an der Innenseite meiner Bluse entlangliefen. » Sie kann doch nichts mehr machen, oder? «
    Plötzlich wurde mein Gehirn mit Bildern von Haien überschwemmt, die - tot geglaubt - auf irgendwelchen Schiffsdecks lagen, bis sie »zum Leben erwachten« und ihre Zähne in irgendwelche Fischerbeine schlugen.
    Diese Schlange jedenfalls zappelte immer noch, mit offenem Maul, die Giftzähne entblößt.
    Wie hypnotisiert starrten wir die Mörderin an, die sich weigerte zu sterben. Dann erwachte Conklin aus seiner Trance,
verschwand in Claires Büro und kam mit einem Blechmülleimer wieder. Den stülpte er über die beiden Schlangenenden.
    Anschließend setzte er sich auf den Eimer.
    Man konnte ihm ansehen, dass ihm zumute war, als ob er auf einer Bombe säße.
    »Also, das ist echt klasse«, sagte er mit gerötetem Gesicht. Er schwitzte, und seine Augen waren ein klein wenig aus den Höhlen hervorgetreten. »Genau der richtige Zeitpunkt, um meine Angst vor Schlangen zu überwinden.«
    Vierzig Minuten später trafen die städtischen Tierfänger in der Gerichtsmedizin ein. Sie erlösten Conklin und hoben den Mülleimer hoch.
    Beide Krait-Enden zuckten noch.
    Das vordere Ende biss in die Luft.

75
    Yuki machte ihren Kühlschrank sauber, hörte Faith Hill und träumte von scheckigen Ponys und langbeinigen Fremden, da klingelte ihr Handy.
    Unverzüglich ballte ihr Magen sich zusammen … Ist das Doc?
    Sie ließ den Schwamm in die Spüle fallen, wischte die Hände an ihrer Jeans trocken und griff nach dem Telefon.
    Die Anruferkennung meldete SF DOJ . Yuki nahm den Anruf entgegen und meldete sich: »Castellano.«
    Eine Stunde später saß sie in einem Ledersessel in Richter Brendan J. Duffys Amtszimmer und wartete auf Phil Hoffman.
    Duffy machte einen nervösen Eindruck, wollte aber vor Hoffmans Eintreffen nicht einmal andeuten, was der Grund für seinen Anruf gewesen war. Also nutzte Yuki die Zeit, um das Bücherregal des Richters zu begutachten und die vielfältigen Möglichkeiten gegeneinander abzuwägen. Allerdings gab es nur eine Möglichkeit, die ihr wahrscheinlich vorkam, und das war, dass die verdammte Jury, die eigentlich den Auftrag hatte, alle Aspekte des Falls Stacey Glenn gründlich und sorgfältig abzuwägen, wieder nicht zu einem Urteil gekommen war.
    Die Geschworenen steckten in der Sackgasse - schon wieder.
    Also würde Duffy auf Einstellung des Verfahrens erkennen, und die durch und durch gewissenlose Schönheitskönigin, die ihre hilflosen, liebenden Eltern brutal niedergeknüppelt hatte, würde wie auf dem Laufsteg aus dem Gefängnis

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