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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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lebendig im Gedächtnis geblieben, dass er das Pulver und den Staub und die Angst immer noch riechen konnte. Die Schreie seiner Feinde immer noch hören konnte, während er auf sie schoss.
    Und jetzt, an diesem kühlen Abend in San Francisco, packte Pete Gordon die Pistole in seiner Jackentasche und stapfte den Embarcadero entlang. In einer kleinen Seitengasse zwischen Sansome und Battery Street standen ein paar Plastiktische und -stühle. Eine junge Mutter räumte gerade ihre Sachen weg. Sie hatte mit ihrem kleinen Schreihals hier gesessen und etwas gegessen.
    Pete folgte der jungen Mutter und ihrem Balg bis in die Einkaufspassage im Erdgeschoss des Embarcadero Center, an der Konditorei und dem italienischen Restaurant vorbei, dann die Rolltreppe hinauf bis zu dem Kino, das etwas abgelegen am westlichen Ende des ersten Stockwerks in einer Sackgasse lag.
    Mutti saß auf einer Bank, schaute sich die Filmplakate an und fuhr ihrem Baby mit den Fingern durch das Haar. Alle Vorstellungen waren schon in vollem Gang, und sie waren ganz allein auf weiter Flur.
    Pete rief: »Madam, tut mir leid, aber könnten Sie mir vielleicht behilflich sein? Ich habe mich total verlaufen.«
    Und die junge Mutti wandte sich zu ihm um …

34
    Als ich zum Tatort kam, waren Battery Street und Clay Street voll mit parkenden Notarztwagen und Polizeifahrzeugen. Ich lenkte meinen Explorer auf den Bürgersteig und stellte mich neben Jacobis Hyundai. Dann schnappte ich mir einen der Streifenbeamten, die am Westeingang des Einkaufszentrums die neugierige Menge im Zaum hielten.
    »Erster Stock, Sergeant«, sagte der Mann. »Vor dem Kino.«
    Ich rief Jacobi auf seinem Handy an, und er sagte: »Komm rauf, Boxer. Und pass auf, dass dir das Abendessen nicht wieder hochkommt.«
    Die Kinobesucher, die zu einem Seitenausgang hinausgeschickt worden waren, kamen zum Haupteingang zurück und gesellten sich zu den Pendlern, Büroangestellten und Touristen, die sich vor dem Embarcadero Center zusammengerottet hatten.
    Ich hielt meine Dienstmarke hoch und zwängte mich durch die Menge, wehrte Fragen ab, die ich nicht einmal dann beantwortet hätte, wenn ich gekonnt hätte. Ein Streifenbeamter machte mir die Glastür auf, und ich betrat das Einkaufszentrum mit seinen zahlreichen Filialen berühmter Einzelhandelsketten. Sie alle lagen jetzt menschenleer und verlassen da.
    Die Rolltreppen waren abgestellt, und der gesamte Westflügel war abgeriegelt worden, also bückte ich mich unter dem Absperrband hindurch und stieg die Stufen hinauf. Jacobi nahm mich am oberen Ende in Empfang, und nach einem Blick in sein Gesicht wusste ich, noch bevor ich in die Nähe der Leichen auf dem roten Teppich gelangt war, wie schlimm es werden würde.
    Die Mutter sah ich zuerst. Sie war auf den Rücken gefallen. Ihre blassblaue Strickweste hatte sich infolge der beiden Treffer in der Herzgegend schwarz gefärbt, und auch am Kopf war eine Schusswunde zu sehen. Ich streckte die Hand aus und schloss ihr die toten Augen.
    Erst dann brachte ich es über mich, die kleine, regungslose Gestalt zu betrachten, die neben ihr lag.
    Verdammt, er hatte das Kind umgebracht.
    Die ganze Szene bot ein Bild abgrundtiefen Schreckens, aber bei allem Entsetzen angesichts dieser Brutalität fiel mir auf, wie methodisch der Schütze vorgegangen war. Unpersönliche, absolut tödliche Schüsse aus kurzer Entfernung.
    Jacobi trat beiseite, und ich umrundete die Leiche des kleinen, nicht einmal ein Jahr alten Jungen in dem umgekippten Buggy. Ich brauchte Jacobi nicht zu sagen, dass diese Morde und die im Stonestown-Parkhaus das Werk ein und desselben Killers waren.
    Aber wo war seine Signatur? Wo waren die Buchstaben » FKZ «?
    Jacobi steckte die Brieftasche der jungen Mutter in einen Indizienbeutel. »Ihr Name war Judy Kinski. Sie hatte vierzig Dollar in kleinen Scheinen bei sich. Zwei Kreditkarten. Bibliotheksausweis. Nächste Woche wäre sie sechsundzwanzig geworden. McNeil setzt sich gerade mit ihren Angehörigen in Verbindung.«
    »Irgendwelche Zeugen?«, wollte ich wissen. »Irgendjemand muss das doch beobachtet haben.«
    »Chi redet gerade mit der Frau am Ticketschalter. Komm mit.«

35
    Die junge Frau im Büro der Kinoleitung hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und weinte. Als ich den winzigen Raum betrat, hob sie den Kopf.
    Paul Chi stellte mich der blassen jungen Frau vor und sagte: »Das ist Robin Rose. Sie hat den Schützen möglicherweise gesehen.«
    »Ist meine Mutter schon da?«, sagte

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