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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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der kleinen Lederschachtel in Form einer Truhe mit abgerundetem Deckel.
    Sie lag perfekt in ihrer geschlossenen Hand. Sarah klappte den Deckel auf und betrachtete Casey Dowlings wunderbaren Ring. Er glitzerte im Licht der Deckenlampe, als wäre er lebendig.
    Dieser gelbe Stein. Wow. Er war fantastisch .

51
    Als wir den Streifenwagen vor dem Tudor-Haus in Russian Hill abstellten, sagte Conklin mit unterdrückter Stimme: »So ein Zufall, hmm? Hello Kitty steigt genau am gleichen Abend irgendwo ein, an dem der Lippenstift-Killer Elaine Marone und ihr kleines Kind überfällt.«
    »Rich, sobald ich die Augen offen habe, okay? Ich habe bloß drei Stunden geschlafen und außerdem eindeutig das Gefühl, als wäre das alles zu viel für mich, als würde der Job mir über den Kopf wachsen. Ich glaube, ich muss kündigen, bevor mich das alles umbringt. Und ich frage mich, was zum Teufel ich dann machen soll.«
    »Wenn ich so drauf bin, dann träume ich immer von einem Taucher-Shop auf Martinique.«
    »Tja, dann sei nett zu den Morleys. Die können dir, was das angeht, wahrscheinlich weiterhelfen.«
    In diesem Augenblick öffnete sich die schwere Haustür, und Conklin musste das Lachen unterdrücken. Dorian Morley war groß, um die vierzig und eine attraktive Frau. Sie trug eine Tunika mit Blumenmuster und eine schwarze Hose. Die braunen Haare hatte sie lose nach oben gebunden und zusammengesteckt. Außerdem hatte sie rote Augen und wirkte ausgesprochen erschüttert. Sie bat uns in ihre Küche – einen riesigen, hell erleuchteten Raum mit Arbeitsflächen aus grünlich schimmerndem Glas. Alles andere war aus Edelstahl. Ihr Mann saß am Tisch und hielt einen Becher Kaffee in den großen Händen. Er erhob sich, und sie stellte uns vor.
    »Ich komme mir vor wie ein Arsch«, sagte Jim Morley, nachdem wir uns an den Tisch gesetzt hatten. »Die Schlafzimmertür war abgeschlossen. Da hab ich mich schon gewundert. ›Hallo, Kitty? Bis’ duuuu das?‹, hab ich gesagt.« Er gab ein ersticktes Geräusch von sich und schüttelte den Kopf. »Warum ist man sich eigentlich immer so sicher, dass es bloß die anderen trifft?«
    Dann erzählte Morley, dass er vom Gästezimmer aus ins Badezimmer gegangen war.
    »Sie haben den Einbrecher gesehen?«, sagte ich voller Hoffnung und gegen jede Vernunft.
    »Nein, das Licht war ja aus«, sagte Morley. »Sie hat mich gebeten, sie allein zu lassen, und ich war total überzeugt davon, dass es eine Freundin von uns war, Laura Chenoweth. Sie und ihr Mann, Jesse, sie machen gerade eine schwere Zeit durch, und ich dachte, na ja, dass sie sich zurückgezogen haben, um sich auszusöhnen. – Aber in den Zeitungen wird Hello Kitty auch immer als Mann dargestellt.«
    Mir wurde ganz schwindelig angesichts dieser neuen Erkenntnis.
    Falls Hello Kitty eine Frau war, dann war das unsere erste wirkliche Spur. Keine, die uns wirklich weiterbringen konnte, aber immerhin etwas!
    »Den Schmuck, den ich bei der Party getragen habe, habe ich erst mal einfach oben auf die Kommode gelegt«, sagte Dorian Morley. »Dass wir ausgeraubt wurden, habe ich erst gemerkt, als ich ihn in den Safe legen wollte.«
    Sie ließ den Kopf in die Hände sinken und fing leise an zu weinen. Ihr Mann sagte zu uns: »Viele Schmuckstücke haben Dorians Mutter gehört, ein paar sogar schon ihrer Großmutter. Wie stehen die Chancen, dass wir sie wiederbekommen?«
    Meine Gedanken kreisten immer noch um die neu gewonnene Erkenntnis, dass unser Fassadenkletterer eine Frau war, und ich hörte Conklin sagen, dass bis jetzt noch kein einziges Stück aus einem der Hello-Kitty-Einbrüche aufgetaucht sei. Da hob Dorian Morley den Kopf und sagte: »Es geht ja nicht bloß um den Schmuck, Jim. Es geht darum, dass eine Mörderin bei uns im Haus war. In unserem Schlafzimmer.
    Und wenn du nicht weggegangen wärst, sondern dich ihr in den Weg gestellt hättest? Mein Gott, Jim, sie hätte dich womöglich erschossen.«

52
    In Tracchios Büro bestellt zu werden ist immer ein Abenteuer. Man weiß nie, ob man mit Lob überschüttet wird oder aus nächster Nähe eine Kernschmelze miterleben darf.
    Tracchio beendete gerade ein Telefonat, als Jacobi, Chi und ich uns auf die Stühle an der Rundung seines Mahagonischreibtisches setzten und ihm dabei zusahen, wie er vorsichtig die paar wenigen Resthaare über seiner Glatze zurechtzupfte. Es ist nicht so, dass ich Tracchio nicht leiden kann, aber er ist und bleibt eben ein bürokratischer Verwaltungshengst in einem Job, den

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