Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
Vom Netzwerk:
damit klarzukommen.«
    »Ist es das, was du willst? Alleine klarkommen?«
    »Na klar. Aber das heißt nicht, dass ich alleine sein will.«
    »Nein, hmm?«
    Rich zog sie fest an sich, und sie legte den Kopf in den Nacken, um sein wunderschönes Antlitz zu betrachten. Er war ihr so unglaublich ans Herz gewachsen, es tat fast schon weh.
    »Wir sollten zusammenziehen, weißt du?«, sagte Rich. »Ich würde mich besser fühlen, wenn ich wüsste, dass du nachts nicht alleine hier bist.«
    »Du willst mit mir zusammenziehen, damit du mich beschützen kannst?«
    »Warte, warte. Was ich damit sagen will, ist: Ich bin verrückt nach dir, Cindy. Verabreden und ausgehen und so weiter, das ist alles toll. Aber ich will richtig mit dir zusammen sein. Ich will mehr.«
    »Ach, wirklich, hmm?«
    Rich grinste. »Pfadfinderehrenwort.«

71
    Sarahs Arme brannten wie Feuer, nur schlimmer . Trotzdem blieb sie an ihrer Klimmzugstange hängen, hielt sich so lange noch fest, bis ihre Muskeln schlicht und einfach den Dienst versagten.
    Sie kam auf die Füße und schüttelte fünf Minuten lang die Hände aus. Dann, nachdem ihr Training beendet war, ging sie ins Wohnzimmer und setzte sich auf Trevors hässlichen, aber unglaublich bequemen Liegesessel. Sie klappte den Laptop auf und korrigierte Arbeiten, immer mit halbem Ohr beim Fernseher. Dann hörte sie die Stimme von Kathryn Winstead, der attraktivsten Reporterin bei Crime TV , in einem emotionalen Interview mit Marcus Dowling.
    Bei Dowlings Anblick empfand Sarah nichts als reinsten Hass. Trotzdem machte sie den Ton lauter und registrierte aufmerksam, wie dieses Monster sich verändert hatte. Dowling hatte sich einen Bart stehen lassen und abgenommen, und obwohl er sehr mitgenommen wirkte, besaß er immer noch die beeindruckende Ausstrahlung eines Filmstars, während er gleichzeitig die Rolle des trauernden Ehemannes auf die Spitze trieb.
    Seine Stimme brach, und er fing sogar an zu stottern, als er Kathryn Winstead erzählte, dass er »innerlich leer« sei.
    »Ich wache schweißgebadet auf«, sagte er zu der Reporterin. »Da-da-dann denke ich kurz, da-da-dass ich einen Albtraum hatte, und d-d-dreh mich um, wo Casey eigentlich sein müsste, und dann e-e-erinnere ich mich plötzlich wieder, und ich hö-hö-höre sie rufen ›Marc! Da ist jemand im Zimmer.‹ Und dann die Schüsse. Peng. Peng .«
    Sarah schnappte sich die Fernbedienung und spulte den digitalen Videorekorder ein Stück zurück.
    Was hat er gesagt?
    Sie hörte Dowling erneut erzählen, wie Casey nach ihm gerufen habe. Soweit Sarah wusste, war dies das erste Mal, dass er Sarahs letzte Worte in der Öffentlichkeit erwähnte. Das Komische daran war, dass Casey tatsächlich nach ihrem Mann gerufen hatte. Das war die Wahrheit.
    Aber keine Schüsse.
    Sarah stellte den Laptop beiseite und ging in die Küche. Sie wusch sich über der Spüle das Gesicht, holte sich eine Flasche Tee aus dem Kühlschrank und trank sie aus. Dieser Schauspieler hatte wirklich Eier so groß wie Kokosnüsse. Er baute fest darauf, dass sie schön brav den Mund hielt, weil ihr sowieso niemand glauben würde. Dann stünde Marcus Dowlings Wort gegen ihres – und sie war eine Diebin.
    Sarah kehrte zum Fernseher zurück, spulte das Interview zurück und sah zu, wie eine mitfühlende Kathryn Winstead zu Dowling sagte: »Und die Polizei hat immer noch niemanden im Verdacht?«
    »Ich habe jetzt schon mehrere Tage nichts mehr gehört, und immer noch läuft Caseys Mörder da draußen rum, mit Diamanten, die ein Vermögen wert sind.«
    Sarah schaltete den Fernseher aus.
    Das war klassischer Stoff wie im antiken Drama.
    Der »Terror« würde frühestens in zwei Stunden nach Hause kommen. Wenn sie die Zeit effektiv nutzte, dann konnte sie Marcus Dowling eine Lektion erteilen. Sie konnte nicht zulassen, dass er mit einem Mord so einfach davonkam.

72
    Sarah steuerte die Telefonzellen am Fisherman’s Wharf an, einer der bedeutendsten Sehenswürdigkeiten des gesamten Bundesstaats. Familien und ganze Scharen von Studenten umschwärmten sie auf dem Weg in die Geschäfte und Restaurants in der Cannery, einer zu einem großen Einkaufszentrum umgebauten, ehemaligen Konservenfabrik.
    Niemand beachtete die junge Frau in Gangsta-Shorts und einem pinkfarbenen Sweatshirt mit der Aufschrift »Das Leben ist schön«, die gerade ein paar Vierteldollarmünzen in den Münzfernsprecher warf.
    Sie tippte auf die Tasten. Die Vermittlung meldete sich und leitete den Anruf an die Polizeiwache

Weitere Kostenlose Bücher