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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sahnehaube obendrauf. Mein Mann würde mich umbringen, wenn er wüsste, dass ich dir das erzähle, Yuki. Er würde sagen, dass es mich nichts angeht, aber direkt nach der Beerdigung? Direkt nach dem Nachruf, den er dort gehalten hat? Sicher, das war ja auch nichts weiter als eine Vorstellung. Ich war mir doch absolut sicher, dass er es nicht gewesen ist, aber seit ich das gesagt habe, fürchte ich die ganze Zeit, dass ich ihn falsch eingeschätzt habe. Um Himmels willen … was, wenn er Casey tatsächlich umgebracht hat? Und ich habe für ihn die Hand ins Feuer gelegt? Mir wird richtig schlecht, wenn ich nur daran denke.«
    »Okay, das verstehe ich. Aber trotzdem … es ist zwar schlechter Stil, dass Marcus sich gleich auf ein Date einlässt, aber es ist nicht kriminell.«
    »Da bin ich mir nicht so sicher.«
    »Was soll das denn heißen, Sue?« Yukis Stimme rutschte eine ganze Oktave höher. »Was genau willst du damit sagen?«
    »Ich bin Marc seit der Beerdigung gefolgt. Ich verfolge ihn schon die ganze Zeit. Yuki, ich musste das einfach tun. Ich habe gehofft, dass er der Mensch ist, für den ich ihn gehalten habe, aber eine innere Stimme sagt mir, dass er Casey ermordet und mich so sehr in seinen Bann gezogen hat, dass ich es nicht erkannt habe. Casey hatte mir doch erzählt, dass sie glaubt, dass er eine andere hat, erinnerst du dich? O mein Gott, ich halt’s nicht mehr aus. Sag mir, dass ich verrückt bin und hilf mir aus diesem ganzen Schlamassel raus, oder unternimm irgendwas für Casey, die Ärmste.«
    Yuki wusste nicht, wohin mit ihrer Handtasche und dem Aktenkoffer. Was hatte sie mit ihrem Anruf bei Sue Emdin bloß ausgelöst? Mit zitternden Fingern suchte sie nach ihrem Schlüssel und schloss die Wohnungstür auf. »Wo bist du jetzt?«
    »Ich stehe vor seinem Haus. Schon seit über einer Stunde. Und Miss Knackarsch ist immer noch bei ihm. Wenn du mich fragst, dann geht sie auch nicht mehr nach Hause. Jedenfalls heute Abend nicht.«
    »Noch einmal: Was beweist das?«
    »Es beweist, dass Marcs Gequatsche von wegen, wie sehr Caseys Verlust ihm das Herz gebrochen hat, von hinten bis vorn erstunken und erlogen ist. Und wenn das gelogen ist, dann kann auch alles andere gelogen sein.«
    »Was hast du für ein Auto?«, erkundigte sich Yuki.
    »Einen goldenen Lexus. Ich stehe vor seinem Haus, auf der anderen Straßenseite.«
    »Sehr unauffälliger Wagen.«
    »Hier fahren diese Dinger massenweise herum.«
    Yuki stellte den Aktenkoffer auf den Boden, streifte die Pumps von den Füßen und suchte nach einem Paar mit flachen Absätzen. Sie war genauso verrückt wie Sue.
    »Ich bin in zwanzig Minuten da«, sagte sie.

76
    Es war halb zehn Uhr vormittags, und meine dritte Tasse Kaffee war noch heiß, da kam Yuki durch die Schwingtür des Bereitschaftsraums spaziert und steuerte ohne Umwege meinen Platz hinter der Blumenbarrikade an.
    »Könnte sein, dass ich was über Marcus Dowling weiß«, sagte sie.
    Conklin erhob sich, überließ ihr seinen Platz und sagte: »Wir sind ganz Ohr.«
    Yuki setzte zu einem ununterbrochenen, endlos langen Bandwurmsatz an und erzählte uns, dass Caseys Schulfreundin Sue Emdin Marcus Dowling über eine Woche lang beschattet hatte und dass sie ihn gestern Abend in einem Restaurant, das wie geschaffen war für ein heimliches Rendezvous, beim Essen mit einer Frau beobachtet hatte, die weniger dem Bild der liebevollen Freundin entsprochen, sondern eher liebestoll gewirkt hatte.
    »Sue ist ihnen vom Restaurant aus gefolgt und hat mich angerufen, von ihrem Auto aus, das vor Dowlings Haus stand. Ich habe ihr dann Gesellschaft geleistet.«
    »Mein Gott, Yuki.«
    »Hör einfach zu, okay? Wir haben kein einziges Gesetz gebrochen. Ungefähr um 23.00 Uhr sind Dowling und diese Frau dann aus dem Haus gekommen. Sie konnten gar nicht genug voneinander kriegen. Sie ist Ende zwanzig, Anfang dreißig, hat einen Pilates-Körper und langes Model-Haar. Schlicht und einfach hinreißend.«
    »Du willst damit sagen, schlicht und einfach seine Freundin«, meinte Conklin.
    »So sieht es zumindest aus. Dowling hilft also besagter Blondine in sein Auto, und dann zischen sie davon.«
    »Und ihr hinterher?«
    »Tja, na ja.«
    »Ganz ehrlich, Yuki«, sagte ich und warf meinen Kugelschreiber in die Luft. »Das war bescheuert und gefährlich, und das weißt du auch. Irgendwie wollen immer alle Leute Räuber und Gendarm spielen, aber ich weiß beim besten Willen nicht, wieso eigentlich.«
    »Weil es so ein glamouröser Job

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