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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Ernst, ich hoffte wirklich, dass er und das FBI ein paar neue Ideen ausbrüteten, wie wir diesen Psycho schnappen sollten, weil ich nämlich hundertprozentig davon überzeugt war, dass der Lippenstift-Killer, falls es uns nicht gelang, ihn aufzuhalten, erneut zuschlagen würde.
    In der Zwischenzeit machte Jacobi mir Druck, endlich die Dowling-Sache abzuschließen, aber das war in Ordnung so. Das waren Conklin und ich schon allein unserer geistigen Gesundheit und unserer Selbstachtung schuldig. Der Anruf von Kitty war unsere erste und einzige Spur seit der Ermordung von Casey Dowling vor zwei Wochen. Endlich hatten wir etwas, womit wir arbeiten konnten.
    Ich sagte zu Conklin: »Dowling hat uns doch erzählt, dass er vor dem Abendessen mit seiner Frau geschlafen hat, stimmt’s? Jetzt behauptet Kitty, sie hätten es getan, während sie den Safe ausgeräumt hat, also nach dem Essen. Falls die Anruferin also echt war« – ich setzte die Puzzleteile beim Reden zusammen –, »dann wissen wir, warum wir an Dowlings Kleidung keine Schmauchspuren gefunden haben. Weil Marcus Dowling nackt war, als er seine Frau erschossen hat.«
    »Du hast ihn ja von Anfang an im Verdacht gehabt«, sagte Rich niedergeschlagen.
    »Ist doch egal. Ich habe es nicht weiterverfolgt.«

74
    Ich ging hinüber zu Jacobis Büro und blieb in der Türöffnung stehen. Er hob den Blick, graues Gesicht, grauer Anzug, schwarze Stimmung. Ich erzählte ihm von Hello Kittys Anruf.
    »Wir haben den Eindruck, dass sie glaubwürdig ist«, sagte ich.
    »Habt ihr den Anruf zurückverfolgt?«
    »Warren, das bringt doch nichts. Ich habe gehört, wie sie eine Münze in den Schlitz gesteckt hat. Sie war in einer Telefonzelle.«
    »Macht es einfach, okay?«, grollte Jacobi. »Was ist denn los mit dir, Boxer?«
    »Weiß auch nicht«, sagte ich und hob die Hände. »Reine Dämlichkeit wahrscheinlich.«
    Ich setzte mich wieder an meinen Schreibtisch. Conklin blickte an mir vorbei und schaukelte auf seinem Stuhl hin und her, da schnippte ich mit dem Finger, rief laut seinen Namen und sagte: »Okay, ich weiß, was wir machen. Wir machen Marcus Dowling Feuer unterm Hintern. Damit rechnet er garantiert nicht.«
    Mein Telefon klingelte, und Brenda sagte: »Leitung eins, Sergeant. Da ist schon wieder diese Frau dran. Sie behauptet, sie sei unterbrochen worden.«
    Ich starrte die blinkende rote Taste an, drückte darauf und sagte: »Hier Sergeant Boxer.«
    »Sergeant, halten Sie mich nicht für eine Spinnerin. Ich werde des Mordes beschuldigt, und zwar zu Unrecht. Wissen Sie, was bei den Dowlings alles gestohlen worden ist?«
    »Ich habe eine Liste bekommen.«
    »Gut. Dann prüfen Sie das nach. Ich habe zwei lange Diamantketten, drei Armbänder mit Saphiren und Diamanten, eine große Diamantbrosche in Form einer Chrysantheme und ein paar andere Sachen erbeutet, darunter auch einen schön verzierten Ring mit einem großen gelben Edelstein.«
    »Der Kanariendiamant.« Schweigen. Dann …
    »Das ist ein Diamant ?«
    »Was soll ich mit diesen Informationen anfangen, Kitty? Ich brauche Ihre Aussage, alles andere nützt mir gar nichts.«
    »Sie sind doch bei der Mordkommission. Machen Sie einfach Ihre Arbeit und lassen Sie mich aus dem Spiel«, sagte sie und legte wieder auf.

75
    Yuki fuhr gerade in die Tiefgarage ihres Wohnblocks, da klingelte ihr Handy. Das Display zeigte »Sue Emdin« an, die Frau, die damals an der Boalt Law School sowohl mit ihr als auch mit Casey Dowling befreundet gewesen war. Sue Emdin war eigentlich ein Mensch, den nichts aus der Fassung bringen konnte, aber jetzt klang ihre Stimme angestrengt und brüchig.
    »Sue? Was ist denn los?«
    »Jede Menge. Ich habe Marcus beim Essen mit einer Frau gesehen, im Rigoletto’s. Das ist ein Italiener in der Chestnut Street, ganz klein und sehr intim, mit bodenständiger Küche und ohne Eintrag in den großen Restaurantführern. Sie haben in der hintersten Ecke gesessen, und es wurde viel gelacht und geschmust. Das war kein Traueressen, zumindest nicht nach meinem Verständnis.«
    Yuki rollte auf ihren Parkplatz, schaltete den Motor aus, stieg aus und ging zum Fahrstuhl. Sue fügte ihrem Bericht noch ein paar Farbtupfer hinzu.
    »Du hättest dieses Mädchen sehen sollen. Enges, kurzes Röckchen, ein Ausschnitt bis zum Bauchnabel, damit man ihre tollen Titten beim besten Willen nicht übersehen konnte.«
    »Du willst damit also sagen, dass Dowling ein heißes Date gehabt hat?«
    »Heißer als heiß, mit einer dicken

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