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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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sie zurück. »Bleib einfach liegen.«
    Er löste den Gürtel und drehte mich hin und her – und dann lagen wir beide nackt unter der Decke.
    Eng umschlungen lagen wir da, schauten uns an, mein Bein über Joes Hüfte, seine Arme hielten mich, meine Wange an seinem Hals. Ich fühlte mich sicher und sehr geliebt und empfand ein leises Staunen darüber, dass wir nach all den Aufs und Abs, die wir durchgemacht hatten, jetzt bei einem solch wundervollen Zustand angekommen waren.
    Joe nahm meine Haare, wickelte sie sich um die Hand und küsste mich auf den Hals. Er zog mich noch dichter zu sich. Ich verschob meine Hüfte ein kleines bisschen, sodass er in mich eindringen konnte. Dann stockte mir für einen Moment der Atem. Ich stand dicht am Rand eines Abgrunds und wollte springen.
    »Warte kurz«, sagte Joe und streckte die Hand über mich hinweg, um die Nachttischschublade aufzuziehen. Ich hörte das Knistern der Folie, legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: »Nein.«
    »Ich will doch bloß vorsorgen.«
    »Nein. Ehrlich. Ärztliche Anweisung. Lass es.«
    »Liebste? Bist du sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Joe küsste mich, hielt mich fest und drehte sich und mich dabei herum, sodass ich auf ihm lag. Ich erhob mich ein wenig und legte meine Knie an seine Flanken, meine Hände auf seine Brust und schaute ihn an. Ich sah das Leuchten in seinem Blick – die Liebe, die er für mich empfand. Er legte die Hände auf meine Hüften, und dann fingen wir an zu schaukeln, mit weit geöffneten Augen, langsam, ganz langsam, keine Eile, keine Angst.
    Kein Ort auf dieser Welt, an dem ich lieber gewesen wäre.
    Niemand, mit dem ich lieber zusammen gewesen wäre als mit Joe.

101
    Ich saß an meinem Schreibtisch, da meldete sich Brenda über die Sprechanlage. »Lindsay, hier unten ist ein Paket für dich angekommen. Kevin will es erst hochschicken, wenn du es dir angesehen hast.«
    Ich ging die Treppe hinunter ins Foyer und sah unseren Wachmann neben dem Metalldetektor stehen. Er hielt eine unscheinbare, schwarze Laptoptasche aus Nylon in der Hand. Auf einem Adressaufkleber stand mein Name, und das Ding war mit vielen Metern durchsichtigem Paketband umwickelt. Ich erwartete kein Päckchen. Und freute mich nicht im Geringsten darüber.
    »Ich habe es durch den Metalldetektor laufen lassen«, sagte unser Wachmann. »Es ist Metall drin, aber ich kann nicht erkennen, was es ist.«
    »Wo kommt das denn her?«
    »Ich habe gerade einen Haufen Leute durchgeschleust, eine Gruppe Jurastudenten, hab mir ihre Kamerataschen und so weiter angeschaut, und als ich mich wieder umgedreht habe, lag dieser Laptopkoffer auf dem Tisch. Er gehört niemandem.«
    »Nehmen Sie’s mir nicht übel, aber ich rufe das Bombenkommando«, sagte ich.
    »Das nehme ich Ihnen ganz bestimmt nicht übel«, erwiderte Kevin. »Ich sage meinem Chef Bescheid.«
    Ich fing wieder an zu zittern, die Kleider klebten mir am Leib, meine geprellte Schulter pochte. Ich konnte das scharfe Krachen der Bombenexplosion schon hören und musste an Joes Worte denken, dass Bomben so leicht herzustellen waren, dass man richtig Angst bekommen konnte.
    Dann stellte ich mich hinter eine Marmorsäule am anderen Ende des Foyers und rief Jacobi an, um ihm von dem geheimnisvollen Päckchen zu erzählen. Ich sagte ihm, dass Pete Gordon vermutlich in der Lage war, die Hall of Justice komplett in die Luft zu jagen.
    »Geh nach draußen, Boxer«, sagte Jacobi.
    »Aber du auch«, erwiderte ich. »Wir evakuieren das ganze Gebäude.«
    Noch während ich sprach, fing die Alarmanlage an zu schrillen, und der Sicherheitschef ließ sich über die Lautsprecheranlage vernehmen und beorderte alle Feuerwehrleute auf ihre Posten.
    Das Gebäude wurde geräumt – Richter und Geschworene, Staatsanwälte und Polizisten und ein ganzes Stockwerk Untersuchungshäftlinge marschierte in Reih und Glied die Hintertreppe hinunter und auf die Straße hinaus. Ich selbst nahm den Hauptausgang und hörte zu, wie mein Herz im Dreivierteltakt hämmerte. Es dauerte vielleicht sieben, acht Minuten, dann war das ganze Gebäude leer, und der Transporter des Bomben-Entschärfungskommandos hielt vor der Tür.
    Ich stand hinter einem Polizeikordon und sah einen Roboter mit Röntgenplatten in den »Armen« die Rollstuhlrampe hinauf und durch den Haupteingang der Hall of Justice rollen. Conklin und Chi kamen herunter und stellten sich neben mich, und so sahen wir gemeinsam zu, wie der Bombenentschärfer, maskiert und mit einem

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