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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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So lange du brauchst.«
    Ich wusste, dass Jacobi recht hatte. Ich brauchte eine Pause, körperlich und seelisch. Meine Nerven lagen so blank, dass ich sogar zusammenzuckte, wenn die Kaffeemaschine zischte.
    Am Sonntag ging ich mit Joe in den Monster Park, um das Spiel der 49ers gegen die Saint Louis Rams anzuschauen. Zur Mitte des ersten Viertels waren wir bei unseren Plätzen. Die 49ers lagen zwar hinten, aber das war mir egal. Ich war mit Joe zusammen. Es war ein toller Tag, um auf Höhe der Fünfzig-Yard-Linie zu sitzen. Und, ja, wir hatten unsere Waffen umgeschnallt und trugen Kevlarwesten unter der Jacke.
    Ein Ordner musste ein paar Besetzer von den teuren Plätzen scheuchen, die das FBI uns zur Verfügung gestellt hatte, aber das Theater war schnell vergessen, als unten auf dem Feld der erste Pass seinen Adressaten fand.
    Arnaz Battle schnappte sich den eigentlich etwas zu langen Ball, drückte ihn eng an den Körper und folgte seinen Blockern, die ihm den Weg freisperrten. An der Vierzig-Yard-Linie der Rams zog er scharf nach rechts außen und zischte, ohne ein einziges Mal berührt zu werden, bis in die Endzone.
    Ich hüpfte aufgeregt auf und nieder. Joe packte mich und gab mir einen wundervollen, langen Kuss, mindestens fünf Sterne. Da hörte ich ein Großmaul aus dem oberen Rang über das Gebrüll der Menge hinweg rufen: »Besorgt euch doch ein Zimmer!«
    Ich drehte mich um und sah einen der Platzbesetzer, die wir verscheucht hatten. Er war geladen und ein Idiot. Ich brüllte zurück: »Besorg du dir ein Leben!« Und zu meiner großen Überraschung stapfte der Rüpel zu uns herunter.
    Dann stand er vor uns und schaute auf uns herab.
    »Was glaubt ihr eigentlich?«, schrie der Typ, und Speicheltropfen spritzten ihm aus dem Mund. »Glaubt ihr, ihr könnt machen, was ihr wollt, bloß weil ihr euch die Plätze hier leisten könnt?«
    Ich wusste zwar nicht, was er damit sagen wollte, aber der Anblick gefiel mir ganz und gar nicht. Wenn ein Kerl bei einer Sportveranstaltung austickt, dann stehen im nächsten Augenblick jede Menge anderer Kerle da und wollen mitmachen.
    »Warum gehen Sie nicht einfach wieder auf Ihren Platz zurück?«, sagte Joe. Mein Verlobter ist deutlich über eins achtzig groß und kräftig gebaut, aber gegen die über hundertdreißig Kilo des schwabbeligen Großmauls wirkte auch er eher zierlich. »Wir kriegen ja vom Spiel gar nichts mehr mit, und die Dame fühlt sich belästigt.«
    »Welche Dame denn?«, sagte der Rüpel. »Ich sehe hier bloß eine Schlampe mit einem fetten Arsch, aber keine Dame weit und breit.«
    Joe packte den Kerl an der Jacke, direkt unterhalb des Kinns. Ich hielt ihm meine Dienstmarke vor die Nase und sagte: »Polizeibeamtin mit einem fetten Arsch, wolltest du sagen, oder?«
    Ich gab den Ordnern, die bereits die Treppe herunterkamen, ein Zeichen. Während das Großmaul unsanft die Treppe hinaufbugsiert wurde, begleitet von ermunternden Zurufen der Fans um uns herum, merkte ich, wie ich keuchte. Schon wieder hatte das Adrenalin meine Blutbahnen überschwemmt.
    Nur einen Augenblick später, und ich hätte meine Pistole gezogen.
    Joe legte mir den Arm um die Hüfte und sagte: »Was meinst du, Linds? Der Mann hat vielleicht nicht ganz unrecht: Wir sollten uns ein Zimmer besorgen.«
    »Prima Idee«, erwiderte ich. »Ich wüsste auch schon, welches.«

100
    Die Vorhänge in unserem Schlafzimmer bauschten sich unter der leichten Brise, die zum gekippten Fenster hereinwehte. Joe hatte für uns gekocht, uns gebadet, meinen »perfekten Hintern« bewundert und mich in einen Frotteebademantel gewickelt.
    Er ließ nicht zu, dass ich auch nur einen Finger rührte.
    Ich lag auf dem Rücken in der Mitte des Betts und schaute ihm zu. Groß und hinreißend sah er aus im sanften Schimmer der Schreibtischlampe und der Straßenlaternen.
    »Keine Bewegung, Blondie«, sagte er.
    Er warf sein Handtuch über die Tür, ohne den Blick von mir zu nehmen. Mein Atem ging jetzt schneller, und ich machte mich an dem Gürtel zu schaffen, der den Bademantel an meinen Hüften befestigte.
    »Was habe ich gesagt, Linds? Ärztliche Anordnung. Keine Bewegung.«
    Ich lachte, und er streckte sich auf dem großen Bett neben mir aus.
    »Meine Nase juckt«, sagte ich.
    »Mich juckt es auch.«
    »Okay, Doofkopp.«
    »Doofkopp, hmm?«
    Er wälzte sich auf die Seite und küsste mich auf den Hals. Damit bringt er mich jedes Mal ziemlich schnell auf Touren. Ich wollte ihm die Arme um den Hals legen, doch er schob

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