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Das 9. Urteil

Das 9. Urteil

Titel: Das 9. Urteil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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splittersicheren, feuerfesten Anzug ausgestattet, mit der Fernbedienung in der Hand hinter dem Roboter herwatschelte.
    Ich wartete auf die Detonation, die mit Sicherheit zu erwarten war. Anschließend warteten wir noch ein bisschen länger. Als ich kurz davor war, loszukreischen, sagte Conklin: »Kann gut sein, dass wir die ganze Nacht noch hier sind.«
    Also gingen wir ins MacBains.
    Dort kam ich mir vor wie auf einem Betriebsfest. Mitarbeiter aus dem gesamten Spektrum der Strafverfolgungsbehörden waren hier, hauten auf den Putz und warteten auf eine Nachricht, ob es überhaupt noch Büros gab, in die sie zurückkehren konnten. Meine Hand steckte gerade in einer Schale mit gesalzenen Erdnüssen, da klingelte mein Handy.
    Lieutenant Bill Berry vom Bombenkommando war am Apparat. »Wir haben Ihre sogenannte Bombe entschärft.«
    Ich ging zusammen mit Conklin und Chi zum Transporter des Bombenkommandos, der jetzt auf dem Parkplatz hinter der Hall of Justice stand. Ich klopfte an, die Tür des Wagens ging auf, und Lieutenant Berry überreichte mir das Köfferchen.
    »Und, was ist drin?«, wollte ich wissen.
    »Weihnachten im September«, sagte er. »Ich glaube, das wird Ihnen gefallen.«

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    »Etwas, was dir gefallen wird«, wiederholte Chi. »Was mag das wohl sein?«
    »Hoffentlich ein paar süße kleine Hunde«, sagte ich.
    Conklin hielt mir die Tür auf, und wir schlossen uns dem Strom der Kollegen an, die alle in ihre Büros zurückkehrten. Wir gingen hinauf in den zweiten Stock, wandten uns nach rechts, in die Räume der Mordkommission, und drängten uns in Jacobis Büro zusammen, während er sich mit voller Wucht in seinen Drehstuhl plumpsen ließ.
    In Jacobis Zimmer sah es aus wie immer, wie im Schweinestall – nichts für ungut, liebe Schweine. Ich nahm einen Aktenstapel von einem Stuhl, Conklin setzte sich auf den Stuhl neben mir und stieß sich dabei die Knie am Schreibtisch, und Chi, in seinem feinen grauen Anzug und der schmalen Krawatte, lehnte am Türpfosten.
    »Das Ding ist anscheinend doch keine Bombe«, sagte ich und legte die Laptoptasche auf Jacobis Schreibtisch.
    »Machst du das Ding auch irgendwann noch auf, Boxer? Oder brauchst du erst eine schriftliche Einladung?«
    »Also gut, von mir aus.«
    Ich zog ein Paar Latexhandschuhe aus der Tasche und zwängte meine Hände hinein, dann schlitzte ich das Klebeband mit dem Messer auf, das Jacobi als Brieföffner benutzte, und zog den umlaufenden Reißverschluss der Tasche auf.
    Zuerst war mir überhaupt nicht klar, was ich da vor mir hatte. Kleine Wildlederbeutel und winzige Kästchen und Seidenpapierumschläge … der ganze Koffer war voll davon, und in den Seitentaschen steckten noch mehr. An einer dieser Taschen war mithilfe einer Büroklammer ein einfacher weißer Briefumschlag befestigt. Darauf stand mein Name.
    Ich zeigte meinen Kollegen den Umschlag, klappte die Lasche auf und zog ein gefaltetes, weißes DIN -A-4-Blatt heraus.
    »Steht was Interessantes drauf?«, wollte Jacobi wissen.
    Ich räusperte mich und las den Brief laut vor.
    »›Hallo, Sergeant Boxer. Ich habe Casey Dowling NICHT umgebracht. Ihre Sachen sind alle hier drin, genau wie die Sachen der anderen. Bitte sagen Sie allen, dass es mir leidtut. Ich habe ein paar schlimme Fehler begangen, weil ich dachte, ich hätte keine andere Wahl, aber ich werde nie wieder etwas stehlen. Marcus Dowling hat seine Frau ermordet. Er muss es gewesen sein.‹
    Unterschrieben mit ›Hello Kitty‹.«
    Ich drehte die aufgeklappte Tasche um, sodass Jacobi sehen konnte, wie ich die einzelnen Päckchen öffnete. Eine unfassbare Juwelenpracht ergoss sich über meine Latexhände. Diamanten und Saphire, die, wie ich sofort erkannte, Casey Dowling gehört hatten, viktorianische Broschen und Perlen von Dorian Morley und andere Schmuckstücke aus dem Besitz der übrigen Opfer von Hello Kitty.
    Ich sah mir die außergewöhnlichen Juwelen an, die ich bisher nur aus den Abbildungen in den Akten des Einbruchsdezernats kannte, und dann bemerkte ich ein fünf Zentimeter langes Lederkästchen in Form einer Schatzkiste. Ich klappte den Deckel auf und sah ein zerknittertes, abgerissenes Papiertuch darin liegen.
    Als ich es auseinanderfaltete, lag ein traubengroßer gelber Stein in meiner Hand und blinzelte mir zu. Das war die Sonne von Ceylon.
    »Ist er das?«, wollte Conklin wissen. »Casey Dowlings verfluchter Diamant?«
    Jacobi würdigte ihn kaum eines Blickes. Er griff nach dem Telefon und drückte die erste

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