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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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versuchen, ich habe Zunder und…“
    Er holte bereits seine Zunderbüchse aus der Tasche, doch Nattergriff schlug zornig seine Hand beiseite.
    „Lass es sein. Es hat keinen Zweck“, rief er.
    „Aber, aber… warum denn zum Rost noch eins?“, fragte Flammrank.
    „Weil Blechboldt unserem Schrauber, dem Einzigen, der dieses Unterfangen noch mit dem Farn des Sieges hätte krönen können…“, Nattergriff drehte sich wieder zu dem Ferkelbändiger um, der bestürzt neben dem Gefangenen stand, „… mit seinem Hammer auf den Kopf geschlagen hat!“
    Der General fasste sich an den Helm und senkte den Bart.
    „Verdammter Rost noch eins…“, murmelte er.
    Fazzgadt blickte von einem zum anderen. Er verstand überhaupt nicht, worum es ging. Genauso wenig wie Glimmboldt. Aber im Gegensatz zu diesem würde er es vielleicht verstehen, wenn man es ihm erklärte.
    Nattergriff versuchte es: „Der Hammer des Vergessens { * } , Eisenbart. Es ist, als ob der Stollen über ihm zusammengebrochen wäre. Sein Helm ist leer. Kein einziger Gedanke, keine Erinnerung ist mehr darin. Sie sind alle zerschlagen. Mit einem einzigen unbedachten Hieb.“
    „Heißt das, dass alles umsonst gewesen ist?“, fragte Fazzgadt.
    „Der gemeine Gang kann erst wieder durchquert werden, wenn alle Fallen darin verrottet und zerfallen sind“, erwiderte Nattergriff. „Und das Undenkbare ist undenkbarer als jemals zuvor…“
    Er blickte den Gang hinunter, in Richtung der undenkbaren Tür, die kein gewöhnlicher Zwerg jemals durchschritten hatte. Und jetzt würde es wohl auch so bald niemand tun. Der Schrauber war zu jung, als dass er einen Nachfolger hätte ausbilden können. Nattergriff kannte die Rituale der Fallensteller. Wenn der Schrauber in das Alter kam, dass er den Herzsteindieb nahen fühlte, dann schickte er eine Rotfellfledermaus in den Bierschacht. Das war das Zeichen, ihm einen Lehrzwerg zu schicken, den er in die Geheimnisse der Fallen einweihen konnte, damit dieser sich nach seinem Tod um sie kümmerte. Und wenn das vollbracht war, trat der alte Schrauber in seine Lieblingsfalle und gab den Platz für seinen Nachfolger frei. Nattergriff hatte sich vor langer Zeit sogar einmal in die Gilde der Fallenmacher eingeschlichen, um selber Lehrzwerg des Schraubers zu werden.
    Zwei Jahre lang hatte er sich mit den neuesten Fallen beschäftigt, hatte Fallen für Insekten, Trolle, Echsen, Zwerge, ja sogar Drachen kennengelernt. Und als irgendwann klar wurde, dass sich der Schrauber mit dem Sterben noch ein wenig Zeit lassen würde, hatte er längst alle Fallen der älteren Zeitalter gekannt. Mit verbundenen Augen hätte er sie entschärfen können.
    Im gemeinen Gang aber, das war ihm klar gewesen, erwarteten ihn die Fallen aller je gewesenen Zeitalter und mit Sicherheit einige, die allein der Beste von ihnen, der Hüter des Undenkbaren, kannte…
    Wenn er in jener Zeit eines gelernt hatte, dann, dass es für alles eine Falle gab. Man musste bloß den richtigen Köder haben. Sein Köder war das Undenkbare. Und das war von unzähligen Fallen geschützt. Wenn es ihm gelingen könnte, sie zu überwinden, würde das sein Meisterstück werden. Damit würde er sich einen Platz in der Geschichte des Ehernen Imperiums sichern. Direkt unter den Göttern und neben dem Großen Verwalter. Er, Bragk Nattergriff, der das Undenkbare vollbracht hatte…
    Aber diese Träume waren nun unter einem einzigen Hammerschlag zerborsten.
    In diesem Moment meldete sich der Allerüberhöchste zu Wort. Er war bleich und ihm war anzusehen, wie sehr der Verlust seines Gedächtnisses ihn schmerzte. Sein Blick folgte dem des Diebes und richtete sich auf die Tür im Dunkeln, hinter der das Undenkbare nun bis zur letzten Schicht des letzten Zwerges ruhen würde.
    Er schüttelte leicht den Kopf und murmelte mit brüchiger Stimme: „Ich fürchte, das wird dem Stein ganz und gar nicht gefallen…“
     
     
    Gefolgt von den Menhiren und Eisengilb hastete der Verwalter durch die engen Gänge unterhalb seiner Ebene.
    „Was für ein Ort ist das, an den Ihr mich führt, Ehrwürdiger?“, fragte Klammgluth schnaufend, während Trümmerboldt und Kiesgrimm, die ihm mit Fackeln in den Händen folgten, immer noch mit ihrem steinernen Schweigen fortfuhren.
    „Einer der geheimsten des gesamten Imperiums, Menhir“, erwiderte der Verwalter. „Als der Ewige Schmied dem ersten Verwalter das Hammerzepter reichte, übertrug er ihm zugleich die Aufsicht über drei verborgene Kammern. Er gab den

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