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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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anderen damit auf den Helm zu schlagen.
    Schließlich fragte der Höchste der Hohen, der es, obwohl er die Hoffnung noch nicht aufgegeben hatte, allmählich für möglich hielt, dass der Wille des Steins tatsächlich nicht zu erfüllen war, mit bedrückter Stimme: „Also, was machen wir jetzt?“
    Fazzgadt schaute zerknirscht in die Runde.
    „Hoffen?“, schlug er vor.
    Der Allerhöchste aber wollte noch nicht aufgeben. Auch wenn die Fallen unüberwindbar und der Stein verstummt war.
    „Nein, es muss noch eine andere Möglichkeit geben!“, sagte er beharrlich.
    Der General stieß einen verächtlichen Laut aus.
    „Pah, wir haben hier unten nicht genug Proviant, um lange zu hoffen. Und das, was durch den Bierschacht des Schraubers kommt, wird für uns sieben nicht reichen.“
    „Dann müssen wir eben zurück“, sagte Fazzgadt mit einem Schulterzucken.
    Blechboldt schüttelte energisch den Kopf.
    „Zurück? Zurück ins Imperium, wo man uns offensichtlich jagt? Habt ihr diese Zwerge in Vorrngarth gesehen? Der eine wollte den Höchsten der Hohen sogar töten! Ein Zwerg, der einen anderen Zwerg tötet. Nein, das Imperium ist nicht mehr, was es einmal war. Wir sind in Ungnade gefallen. Der Verwalter lässt nach uns suchen. Wahrscheinlich ist schon die gesamte freiwillige Felswehr hinter uns her. Und dieser Klammgluth, oder wie immer er heißt, wird alles daransetzen, unsere Bärte in eine Trophäe zu verwandeln. Vor allem, wenn er selbst das Undenkbare erreichen will.“
    „Wir könnten zurückkehren. Ich würde uns Verkleidungen anfertigen. Niemand würde uns erkennen“, warf Nattergriff ein. Auch er schien inzwischen sicher, dass ihnen nichts anderes als der Rückzug blieb.
    Doch nun winkte Fazzgadt energisch ab.
    „Den Rest meines Lebens eine Maske tragen? Nein, niemals. Ich bin Fazzgadt Eisenbart, und das will ich auch bleiben.“
    Blechboldt nickte.
    „Ich stimme ihm zu. Wir wären fortan etwas, das wir nicht sind, würden etwas werden, was uns nie zugedacht war, und am Ende unter falschem Namen in die Hohe Höhle einziehen. Nein, das kann nicht der Wille der Götter sein.“
    Der Allerhöchste schaute von einem zum anderen, öffnete nachdenklich seine löchrige Tasche und holte den Stein hervor.
    „Der Wille der Götter. Er ist hier. Direkt vor uns. Er ruht mitsamt dem Geist des Schmiedes in diesem Stein. Er weiß, was richtig oder falsch ist. Und er hätte gewiss einen Plan…“
    Fazzgadt verdrehte die Augen.
    „Ja, er ist mit Sicherheit der klügste Stein, den ich kenne.“
    „Ohne ihn wären wir niemals bis hierher gekommen!“, gab der Höchste der Hohen empört zu bedenken.
    Fazzgadt hob eine Braue und schaute sich um.
    „Ach ja, ich habe ganz vergessen, dass wir den Triumph, hier unten festzusitzen, ihm zu verdanken haben.“
    „Wenn Blechboldt den Wächter nicht auf den Kopf geschlagen hätte…“ Der Hohepriester deutete auf den Ferkelbändiger.
    „Dann hätten wir trotzdem kein Kraut, um mit deinem verdammten Dreckskiesel zu sprechen!“, fuhr Fazzgadt ihn an.
    Nun sprang der Priester auf und ergriff Fazzgadt beim Kragen.
    „Du wirst ihn nicht Dreckskiesel nennen, du verschissener Schlammschürfer!“
    „Schlammschürfer?“, schrie Fazzgadt und packte nun seinerseits den Höchsten am Kragen. „Du nennst mich Schlammschürfer, du wirrer, grantiger Greis?“
    „Hört auf!“ Blechboldt trat zwischen die beiden und versuchte, sie zu trennen. „Das nutzt niemandem etwas.“
    Die beiden Raufbolde beruhigten sich allerdings nur langsam.
    „Wir sollten darüber abstimmen, ob wir umkehren sollen“, schlug Nattergriff vor und blickte in die Runde. Die anderen schienen einverstanden.
    „Wer ist dafür, dass wir bleiben?“ Im schummrigen roten Licht des brodelnden Magmas schaute der Meisterdieb in die Runde. Abgesehen vom Allerhöchsten meldete sich niemand.
    Der Meisterdieb nickte.
    „In Ordnung, das bedeutet, dass wir durch den Bierschacht wieder hinaufmüssen. Und das heißt: klettern.“
    Der General schüttelte den Kopf.
    „Klettern? Ich hör wohl nicht recht! Ich bin blind, der Hohepriester ist tausend Jahre alt und die beiden Wirrbärte schaffen es doch nicht einmal, geradeaus zu gehen! Wie sollen wir da durch so einen engen Schacht hinaufklettern?“
    Bragk Nattergriff musterte ihn nachdenklich. Dann senkte er seinen Kopf und sagte: „Ich habe auch nicht gesagt, dass es einfach wird…“
     
     
    Bald hatten die Menhire, der Verwalter und der Auftragsmörder die Kolosse mit

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