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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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zurückgebliebene Glimmboldt vergaß für einen Moment seinen Schmerz. Und ihnen allen stockte der Atem, als sie nun die Worte des Steins vernahmen, der in der Hand des Höchsten der Hohen lag: „Fazzgadt Eisenbart, dein Bartbruder Hrodborrk sendet dir Grüße aus der Hohen Höhle. Farrnwart Blechboldt, das Große Erzferkel sagt, es vertraut auf dich. Und Garstholm Flammrank, der Herr der Drachen neigt sein schuppiges Haupt vor dir! Lunt Glimmboldt, nun ja… hallo!“
    Nach diesen wenigen Worten hatte der Stein ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Und die nutzte er auch: „Zwerge, die ihr der eine seid, den man voll Ehrfurcht den Schicksalszwerg nennt, und die ihr auserwählt seid, das Eherne Volk zu retten! Wisset, dass ich derjenige bin, den ihr den Gottvater nennt, den Ewigen Schmied, der zu euch in die Gänge zurückgekehrt ist, um euch den Weg zur Rettung eures Volkes zu weisen! Ihr seid wahrhaftig auserwählt! Auserwählt, den Willen der Götter Wahrheit werden zu lassen. Was immer sich euch auch in den Weg stellen wird, göttliche Macht wird es zerschmettern! Ihr habt eine heilige Aufgabe zu erfüllen! Ihr sollt vollbringen, was noch kein Zwerg vollbracht hat, denn ihr seid der Schicksalszwerg! Doch nun geschwind! Es ist keine Zeit zu verlieren. Euer Ziel sind die Verliese von Vorrngarth, wo ihr Bragk Nattergriff, den größten aller lebenden Diebe, befreien müsst! Voran Schicksalszwerg, beginne dein Werk, die Götter schauen auf dein Handeln!“
    Damit verstummte der Stein, und der Höchste der Hohen ließ ihn wieder zurück in seine Robe gleiten.
    Verwundert starrten die Umsitzenden erst einander und dann ihre glimmenden Pfeifen an. Hatten sie gerade tatsächlich einen Stein sprechen gehört?
    Der Hitze des Feuerlochs zum Trotz lief es ihnen kalt den Rücken hinunter. Dann schauten sie zum Höchsten der Hohen hinüber, der zufrieden nickte.
    „Nun, da ihr ihn gehört habt, trefft eure Wahl! Wollt ihr das sein, wozu die Götter euch erwählten, oder euch ihrem Willen verweigern?“
    Die Zwerge schwiegen betreten. Wenn dies wahrhaftig die Stimme des Ewigen Schmieds gewesen war, dann wollte keiner von ihnen sich seinem Willen verweigern.
    Als Erstes wagte Fazzgadt, die Stille zu durchbrechen: „Sag, Priester, war das wahrhaftig die Stimme des Göttlichen?“
    „Ja“, erwiderte der Hohepriester.
    Fazzgadt nahm den Helm ab und wiegte nachdenklich den Kopf.
    „Der Stein war allerdings ziemlich klein…“
    Blechboldt stimmte ihm eifrig zu. „Verdammt mickrig sogar, wenn ihr mich fragt.“
    Flammrank fuhr sich zweifelnd durch den Bart. „In meinen Ohren klang er, ehrlich gesagt, auch nicht sonderlich groß.“
    Zornig fuhr der Hohepriester die Zwerge an: „Ihr dünnbärtigen Schlammratten! Könnt ihr denn ein Wunder nicht einmal erkennen, wenn ihr es direkt vor euch habt? Was denkt ihr, wie lang und beschwerlich der Weg aus der jenseitigen Welt in diese ist? Eine Ewigkeit liegt zwischen hier und dort, die Luft ist voll von Feuer, und der Weg wird von Schrecken gesäumt, die wir nicht einmal zu erahnen vermögen!“
    Blechboldt zuckte bedauernd mit den Schultern. „Das mag ja sein, aber der Stein ist eben doch etwas sehr klein. Weshalb ich denke…“ Er machte bereits Anstalten aufzustehen, als der Allerpriesterlichste ihm mit einer barschen Geste Einhalt gebot.
    „Du unwissender, törichter Narr! Als der Ewige Schmied aufbrach, war er ein Felsen, so groß, dass das Eherne Imperium hineingepasst hätte! Der Rest ist auf dem Weg in diese Welt verglüht!“
    Das klang allerdings einleuchtend. Auf dem Weg durch eine Ewigkeit voll mit Feuer und unnennbaren Gefahren konnte so etwas sicherlich passieren.
    Wieder schwiegen die Zwerge einen Moment.
    Zornig murmelte Fazzgadt in seinen Bart: „Na gut. Aber nur noch dieses eine Mal. Dann hat es sich ausprophezeit. Und wenn Glimmboldt etwas passiert, bekommt der Stein meinen Hammer zu spüren.“
    Blechboldt hingegen stand wie vom Donner gerührt da. Wenn das Große Erzferkel ihn tatsächlich auserwählt hatte, dann erklärte das so manches. Es erklärte seine Nähe zu den Tieren, sogar seine Probleme mit dem Bier. Dann war das keine Strafe, sondern eine besondere Ehre! Und aus diesem Grund würde er den Willen der Götter erfüllen, um seiner Bestimmung gerecht zu werden.
    Der General für seinen Teil war vor allem froh, dass in seinem Leben endlich wieder einmal etwas passierte. Egal, wie unmöglich es war. Solange es nicht das Gesicht eines langweiligen,

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