Das abartige Artefakt
und Schmerz zu bereiten.
Und eben darum ging es ihrem Besitzer. Krummkhorn Eisengilb war ein Auftragsmörder. Der Einzige in der gesamten Geschichte des Ehernen Imperiums, der sein ganzes Leben der Vervollkommnung des lautlosen Tötens verschrieben hatte. Er beherrschte als Einziger die Vierfingerschläfenbrecherverzögerungstechnik, vermochte einen Zwerg mit dessen eigenen Bart zu erwürgen und hatte im Laufe Hunderter Jahre sich selbst beinahe jedes bekannte Gift des Imperiums in kleinen Dosen verabreicht und dadurch Immunität erlangt. Er stemmte täglich Äxte mit Eisengewichten am Stiel und trainierte seine Reflexe mit Hilfe von Springspinnen. Krummkhorn Eisengilb war ein einziger tödlicher Muskel.
Um seiner Arbeit nachzugehen, hätte er keine Waffe gebraucht.
Aber er hätte jede nur erdenkliche dafür benutzen können. Und tatsächlich sogar ein paar unerdenkliche.
Als der Herr des Zwergischen Zwielichts in Begleitung von Kiesgrimm und Trümmerboldt die ehemalige Brauhöhle betrat, stand der Mörder gerade im Begriff, einige Steinplatten mit der Handkante zu zerschmettern.
Er trug einen eng anliegenden dunkelgrünen Lederharnisch mit einem hartledernen Bartschutz, der ihm bis zur Nase emporreichte und die Hälfte seines Gesichtes verdeckte. Über beide Schultern verliefen breite Gurte mit Wurfmessern darin, die bei jeder seiner Bewegungen im Licht der summenden Käfer funkelten.
Einen Moment lang beobachtete Felsigk Klammgluth den berserkernden Steinebrecher. Er bewunderte die brutale Präzision, mit der er Stein um Stein mit der bloßen Hand zerbrach. Schließlich bedeutete der Herr des Zwergischen Zwielichts den beiden anderen Menhiren, dass sie sich mit ihren Stahlschleudern im Dunkeln neben dem Eingang postieren sollten. Dann schlich er sich nahezu lautlos an Eisengilb heran. Er wollte ihn gerade ansprechen, da spürte er bereits Eisengilbs Klinge an seinem Hals.
„Wer bist du? Was willst du?“, fragte Eisengilb mit rauer Stimme.
„Ich bin…“, setzte Klammgluth an.
„Warte, Zwerg“, unterbrach ihn Eisengilb. „Ich will es dir nicht zu einfach machen. Ich gebe dir exakt zwei Worte, mir zu erklären, warum du bei mir eingedrungen bist.“
Klammgluth wollte etwas erwidern, doch der Mörder hielt ihm den Mund zu und presste die Klinge fester unter seinen Bart.
„Zwei Worte. Wenn du mich fragst, solltest du ein paar schöne Worte wählen, denn es ist sehr gut möglich, dass es deine letzten sind.“
Kaum dass Eisengilb seinen Griff etwas lockerte, presste Klammgluth die Worte heraus: „Ein… Auftrag.“
Sofort ließ der Mörder ihn los, sodass Klammgluth beinahe zu Boden gestürzt wäre.
„Warum sagst du das nicht gleich, Zwerg?“, knurrte Eisengilb. „Muss ich dich denn erst fast umbringen, damit du mir verrätst, dass ich jemanden für dich umbringen soll?“
„Du hättest mich nicht umgebracht“, erwiderte Klammgluth.
„Ach, hätte ich das nicht?“
„Nein. Denn die ganze Zeit über waren zwei Stahlschleudern auf dich gerichtet. Meine Männer…“
„Deine Männer?“
Krummkhorn Eisengilb lachte laut auf. Klammgluth wusste zwar nicht, was dieses Lachen bedeutete, aber er kannte es nur allzu gut. Es war das Lachen eines Zwergs, dessen Herzstein kalt wie das Eis der nördlichsten Höhlen war und der Gnade nur kannte, wenn man ihn dafür bezahlte. Es ähnelte sehr seinem eigenen.
Immer noch lachend begab sich Eisengilb in den hinteren Teil der Höhle.
Felsigk Klammgluth blickte sich verwundert um. Harrm Kiesgrimm und Krugk Trümmerboldt lagen bewusstlos rechts und links vom Eingang der Höhle, ihre Waffen neben sich. Als er genauer hinschaute, entdeckte er auf dem Boden neben den beiden zwei Wurfmesser aus Eisengilbs Gurt. Im selben Moment kehrte der Auftragsmörder mit zwei vollen Humpen in der Hand wieder. Mit der anderen Hand wischte er einen Haufen Pfeile von einem Tisch in der Nähe, setzte sich und bedeutete dem Herrn des Zwergischen Zwielichts, es ihm nachzutun.
Nachdem sie sich gesetzt und beide einen Schluck genommen hatten, fragte Klammgluth neugierig: „Wie hast du…?“
„Eine Stelle am Helm. Nicht allzu groß. Man muss sie kennen und treffen können. Die beiden werden noch eine Schicht lang Kopfschmerzen haben“, erwiderte der Auftragsmörder.
„Aber warum hast du sie nicht getötet?“, fragte Klammgluth mit einem verwunderten Blick auf seine beiden bewusstlosen Begleiter.
„Weil niemand mich dafür bezahlt hat“, erwiderte Eisengilb ohne eine
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