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Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
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Regung.
    „Du tötest also nur, wenn man dich bezahlt?“
    „Das ist mein Beruf.“ Eisengilb nickte knapp.
    „Gut, denn genau darum bin ich hier. Ich werde dir einen Auftrag geben, für den du fürstlich bezahlt werden wirst.“
    Die beiden prosteten sich zu und tranken.
    „Also, Auftragsmörder, bist du bereit?“, fragte Klammgluth, kaum dass er den Humpen abgesetzt hatte.
    „Ich bin bereit auf die Welt gekommen“, sagte sein Gegenüber grinsend.
    „Bist du skrupellos?“, wollte der Herr des Zwergischen Zwielichts wissen.
    „Ich habe die Skrupellosigkeit erfunden.“ Eisengilb grinste noch breiter.
    „Hast du jemals bei einem Auftrag versagt?“
    „Bei keinem einzigen.“
    Klammgluth war beeindruckt. Das war genau der Zwerg, den er wollte. Er nickte zufrieden und streckte Eisengilb seine Hand entgegen.
    „Ich werde dich brauchen. Mitsamt deiner Skrupellosigkeit. Denn dein Auftrag wird nicht leicht sein.“
    „Umso besser“, erwiderte Eisengilb erfreut und ergriff seine Hand.
    „Was ist dein Preis, Auftragsmörder?“
    „Zwanzig Brocken. Die Hälfte jetzt, die andere danach“, erwiderte Eisengilb nun wieder völlig ohne Regung.
    Der Herr des Zwergischen Zwielichts schluckte. Das war die gleiche Summe, die er kürzlich schon einmal eingebüßt hatte. Doch dieses Mal wäre es eine Investition. In das Wohlwollen des Verwalters und seine eigene Zukunft.
    „Das ist viel Gold“, sagte er.
    „Beim zweiten Mal wird es billiger“, entgegnete Eisengilb.
    Ein kurzes Lächeln huschte über Klammgluths Gesicht, als er sich vorstellte, direkt im Anschluss an den Allerüberhöchsten Fazzgadt Eisenbart als Schnäppchen dazuzubekommen.
    „Ich werde vielleicht darauf zurückkommen.“ Felsigk Klammgluth baute sich hinter dem Tisch zu seiner vollen Größe auf.
    „Hör zu, Eisengilb, ich bin Felsigk Klammgluth, der Herr des Zwergischen Zwielichts, der Anführer des schwarzen Menhirs und…“
    „Und du willst, dass jemand stirbt“, fiel ihm Eisengilb ins Wort. „Mir ist egal, wer du bist. Sag nur, wen ich für dich in die Hohe Höhle schicken soll.“
    „Den obersten Priester des Ehernen Volkes“, sagte Klammgluth mit bedeutungsvoller Miene.
    „Hm, das klingt nach einer Herausforderung.“
    „Du wirst uns begleiten, bis wir ihn gefunden haben. Und dann muss es aussehen wie ein Unfall.“
    „Unfälle sind meine Spezialität.“
    „Dann sind wir uns einig.“ Klammgluth reichte dem Mörder die Hand, und Eisengilb ergriff sie, während hinter ihnen Kiesgrimm und Trümmerboldt langsam wieder zur Besinnung kamen.
     
     
    Der Schicksalszwerg hatte kaum das mächtige Kettentor passiert, als in einiger Entfernung bereits die nächste Hürde auftauchte: die Höhle des Kerkerkommandanten. Der Kommandant von Vorrngarth war kein Geringerer als Kholk Stheinar, eine lebende Legende. Erzfürst von Kieselgau, Träger des hehren Hammers der horrenden Herrlichkeit und verdienter Veteran der Spinnenkriege. Diesem Zwerg würden sie ihre Übung als Nächstes glaubhaft machen müssen. Und dabei würde er es ihnen mit Sicherheit nicht so leicht machen wie die verunsicherten Wachen mit ihren kleinen, schmutzigen Geheimnissen.
    Hinter der Höhle des Kommandanten lag das Innere Tor zu den Verliesen. Dahinter führten die Treppen nach oben, zu den Ebenen mit den Gängen, von denen die Zellen abgingen.
    Stheinar war der Einzige, der sie noch von ihrem Ziel trennte.
    Und der Einzige, der um die tatsächliche Größe dieses Hindernisses wusste, war der blinde General.
    „Reißt euch zusammen, Zwerge“, sagte er. „Denn nun gilt es, gegen den Kommandanten von Vorrngarth zu bestehen.“
    „Was ist er für ein Zwerg?“, fragte Fazzgadt neugierig.
    „Er ist schon seit zweihundert Jahren auf diesem Posten, und er verlässt Vorrngarth nie“, erwiderte Flammrank. „Sein Regiment ist hart, und die Gefangenen zittern vor ihm. Ich bin ihm einmal begegnet, als einer der Eisenmeister den vereinbarten Preis nicht zahlen wollte { * } . Ich hatte ihm einen Drachen gefangen, und er wollte ihn umsonst. Darum ließ er ein paar Zähne, und ich genoss für ein paar Schichten die schauderhafte Vorrngarth-Plörre. Die alte Stählerne Garde hat mich schneller nach Vorrngarth geschafft, als ich meinen Humpen leeren konnte. Denn seit eh und je ist im Inneren des Imperiums das Wort eines verlogenen Eisenmeisters mehr wert als das eines aufrichtigen Geächteten. Und in Vorrngarth bin ich dann dem Kommandanten begegnet. Glaubt mir, Stheinar ist

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