Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das abartige Artefakt

Das abartige Artefakt

Titel: Das abartige Artefakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian von Aster
Vom Netzwerk:
das kommt mir doch irgendwie bekannt vor“, sagte er.
    Nachdem Eisenbart frei war, hastete Silberkies weiter zum Höchsten der Hohen.
    „Aber warum die Eile?“, fragte der Hohepriester. „Du bist doch der Kommandant dieses Verlieses.“
    Seine Fesseln lösten sich, und Silberkies ging zum General hinüber.
    „Das bin ich tatsächlich. Aber dort draußen ist die Hölle los. Klammgluth ist hier. Mit seinen Männern.“
    „Verdammt“, fluchte Nattergriff hustend.
    „Genau“, sagte Silberkies und befreite hastig auch noch seinen einstigen Zögling. „Meine Wachen versuchen, ihn aufzuhalten.“
    Er musste Nattergriff stützen, da dieser nach all den Strapazen nicht mehr alleine stehen konnte.
    Im Licht der Laterne erkannte der Schicksalszwerg plötzlich auch, woher das unheimliche Geräusch kam, das sie zuvor gehört hatten. Es war Glimmboldt. Silberkies musste ihn nicht einmal mehr befreien. Der Wirrbart hatte mit seinen Stahlzähnen seine Fesseln komplett durchgenagt und lächelte nun zufrieden in die Runde.
    „Wer ist dieser Klammgluth überhaupt?“, wollte der Hohepriester wissen, während Silberkies als Letzten auch noch Kholk Stheinar von der Wand holte. Kaum, dass er ihn befreit hatte, sackte der echte Kommandant leblos in seinen Armen zusammen. Das ganze Geschehen war offenbar doch zu viel für ihn gewesen. Mit einem bedauernden Blick betrachtete Silberkies den Toten und ließ ihn vorsichtig zu Boden gleiten, bevor er dem Hohepriester antwortete: „Klammgluth ist der Anführer des Zwergischen Zwielichts. Er ist skrupellos und böse. Und er hat es auf Nattergriff abgesehen.“
    „Lass mich raten…“ Nachdenklich griff sich Fazzgadt in den Bart. „Weil er der Schlüssel zum Undenkbaren ist?“
    Nun war es der General, der lospolterte: „Das Undenkbare. Immer wieder das Undenkbare. Dafür, dass niemand weiß, worum es sich dabei handelt, sind alle ziemlich heiß darauf, es in die Finger zu bekommen.“
    Inzwischen hatte Silberkies alle Ketten gelöst, und sie kamen in der Mitte der Höhle zusammen.
    „Das Undenkbare, blinder General, ist alles“, sagte Silberkies. „Es ist eine ganze Welt, mehr Gold, als du tragen kannst, und die Antwort auf jede Frage, die je im Inneren der Gänge gestellt wurde. Das Undenkbare ist alles, was du dir vorstellen kannst.“
    Nattergriff nickte. Bei den Worten seines Ziehvaters, den er vor langer Zeit verraten hatte, glänzten seine Augen, und er flüsterte wie zu sich selbst:
    „Oh ja, das ist es…“
    Auch Fazzgadt musste bei diesen Worten lächeln.
    „Wenn das so ist, dann werden wir viel zu tragen haben…“
    Plötzlich erklangen draußen Schüsse. Stahlschleudern! Das unverkennbare Ploppen der käferbetriebenen Waffen hallte durch die Höhlen vor der Kammer. Und dann Explosionen von Gaskäfern. Die Menhire schienen vor nichts zurückzuschrecken.
    Die Zwerge wechselten einen verunsicherten Blick.
    Glimmboldt hingegen gluckste vergnügt, während er am Boden hockte und an den Resten seiner Fußfesseln nagte.
    Da wurde plötzlich mit einem gewaltigen Knall die Tür zur Kammer aufgerissen. Draußen im Gang spielte sich ein wahres Feuergefecht ab. Es blitzte und donnerte. Die Vorrngarthwachen stritten tapfer für ihren falschen Kommandanten.
    Schreie waren zu hören, Zwerge rannten umher. Der Geruch verbrannter Bärte lag in der Luft. Es roch nach Krieg und Gewalt.
    In diesem Moment erschien einer der vier Leibwächter des Kommandanten in der Tür. Es war Vheit Zweistein. Seine Rüstung war verrußt, in der Schulter war ein Einschussloch zu erkennen, und unter seinem Helm sickerte Blut hervor.
    „Ihr müsst Euch beeilen, Herr“, sagte er keuchend. „Es sind bloß vier Angreifer, aber sie sind mit dem Geist der Vernichtung im Bunde! Einer von ihnen scheint der Herzsteinräuber selbst zu sein. Sie sind nicht aufzuhalten, und sie nehmen keine Rücksicht…“
    Von einem Moment auf den nächsten tauchte hinter der Wache ein Schatten auf, der sich auf seinen Rücken schwang und ihm die dunklen Arme fest um den Hals schlang. Zweistein versuchte, die Arme seines Angreifers zu lösen, doch es gelang ihm nicht. Zwei Schläge später kippte er bewusstlos zur Seite. Hinter ihm kam sein Angreifer zum Vorschein, ein Zwerg, dessen Augen wie schwarzes Eis schienen. Sein Blick wanderte suchend durch den Raum, bis er den Höchsten der Hohen erblickte. Da blitzten seine Augen auf.
    Mit leiser Stimme zischte er: „Allerüberhöchster! Ich bin Krummkhorn Eisengilb. Ich habe den

Weitere Kostenlose Bücher