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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Um unsere Kinder anzuschreien? Um eine Zigarette zu rauchen?«
    Ich fuhr fort, direkt vom Blatt zu lesen, während meine Stimme immer kräftiger wurde. »Sie wissen alle, was uns der Prozess in Montana kosten könnte, und was uns weitere Prozesse dieser Art in Zukunft kosten könnten. Wenn es mit diesen Prozessen so weitergeht, werden wir unseren Arbeitsplatz auf Dauer verlieren und nicht mehr für unsere Familien sorgen können. Es war eine schwere Entscheidung, aber es war die einzige Entscheidung, die wir treffen konnten. Es war Zeit, aufzustehen und zu kämpfen.«
    Als ich ein leises Murmeln hörte, wagte ich einen Blick auf mein Publikum. Zu meiner Überraschung sah ich ein paar nickende Köpfe.
    »Vielleicht will Amerika uns nicht haben, und vielleicht werden wir nie wieder zurück an die Arbeit gehen. Ich weiß es nicht. Aber das müssen wir herausfinden, bevor wir zu schwach sind, um noch etwas für die Leute tun zu können, die dieses Unternehmen am Laufen halten – Sie. Wir haben einige Barreserven und gute Beziehungen zu unseren Banken, und diese werden wir nutzen, um Ihnen zu helfen – weil wir bei dieser Sache alle in einem Boot sitzen.«
    Ich blätterte weiter und spürte, wie sich ein verhaltenes Lächeln auf mein Gesicht schlich. Noch vor ein paar Minuten hätte ich mein Auto darauf verwettet, dass nichts und niemand mich an diesem Tag zum Lächeln bringen würde.
    »Wir werden Ihnen allen, solange wir können, zwanzig Prozent Ihres Lohns zahlen und durch unsere Banken zinsgünstige Darlehen für unsere Mitarbeiter bereitstellen.«
    Noch mehr Kopfnicken. Ich wischte mir den Schweiß von der Stirn und beschloss, die Leute anzusehen, zu denen ich sprach.
    »Wir werden aus Fabriken wie dieser hier kleine Supermärkte machen, die von unseren Lebensmittelbereichen versorgt werden, und wir werden alle Produkte zehn Prozent unter dem Ladenpreis verkaufen. Babynahrung, Windeln und Ähnliches werden wir kostenlos verteilen.«
    Ich konnte es nicht glauben, aber einige Leute applaudierten tatsächlich. Und ich musste Paul Trainer applaudieren. Die Sache mit der Babynahrung war ein netter Einfall.
    »Aber freuen Sie sich nicht zu früh«, sagte ich aus dem Stegreif. »Wir versuchen nur, eine Möglichkeit zu finden, die vielen Dessertkuchen loszuwerden.«
    Das wurde mit einem lauten Lachen aufgenommen.
    »Außerdem haben wir unsere Bierhändler überredet einzuspringen, denn ich glaube, wir könnten jetzt alle etwas zu trinken brauchen. Bis auf mich natürlich …«
    Noch mehr Applaus.
    »Und machen Sie sich keine Gedanken wegen Ihrer Freunde und Nachbarn – die Tabakfirmen haben sich in dieser Sache abgesprochen. Wir tun, was wir können.«
    Ich blätterte zur nächsten Seite. »Außerdem sollen Sie wissen, dass Sie nicht die Einzigen sind, die unsere Sparmaßnahmen treffen. Bis nächste Woche werden wir den Personalbestand in der Zentrale um fünfzig Prozent verringern. Und wenn sich das Ganze länger hinzieht, werden es mittelfristig siebzig Prozent werden.«
    Für diesen Satz gab es keinen Applaus, aber er zeigte trotzdem seine Wirkung. In der Not ist der Mensch nicht gern allein.
    »Kurz gesagt, wir glauben an diesen Kampf und stehen voll dahinter.«
    An der Treppe gab es einen kleinen Tumult, und ich sah, wie der Blonde Senator Fred Randal den Weg versperrte. Er sah zu mir hoch, mit einem Ausdruck im Gesicht, den man nicht unbedingt als flehentlich bezeichnen konnte, da sein Ego so etwas nie zulassen würde. Sagen wir, er war … hoffnungsvoll. Randal musste sich irgendwo auf dem Parkplatz versteckt und abgewartet haben, wie sich die Sache hier entwickelte.
    Ich wandte mich wieder an meine Zuschauer, sodass Randal gezwungen war, sich erst einmal die Beine in den Bauch zu stehen. »Wir werden das gemeinsam schaffen, aber es wird nicht leicht werden. Wir wissen, dass das, was wir Ihnen anbieten, nicht viel ist, aber wir hoffen, dass dadurch deutlich wird, wie sehr wir Sie und alles, was Sie für dieses Unternehmen getan haben, schätzen – die Arbeit, die Sie geleistet haben, und die Opfer, die Sie gebracht haben.«
    Wieder Applaus.
    Ich war gerade dabei, eine Vorstellung für Randal zu formulieren, als ich zur letzten Seite blätterte und über dem Text einen Kommentar in Paul Trainers zittriger Handschrift fand.
    Ich glaube, das werden Sie jetzt gut gebrauchen können.
    »Einigen von Ihnen ist vielleicht aufgefallen, dass Fred Randal heute hier ist«, las ich, »und ich hoffe, dass wir ihn überzeugen

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