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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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gelungen war, mich vor Larry Manns Horden zu retten. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es weniger um die Tatsache ging, dass ich hätte getötet werden können, sondern eher darum, dass es ein schwerer Schlag für den von ihnen kultivierten Machismo gewesen war.
    Als wir um die Ecke bogen und uns den wütenden Demonstranten vor dem Gebäude von Terra näherten, ließ ich mich flach auf den Rücksitz fallen und griff nach meiner Sonnenbrille, die ich einzig und allein wegen ihrer enormen Größe gekauft hatte.
    »Heute nicht, Mr Barnett«, sagte der Brünette. »Setzen Sie sich aufrecht hin.«
    »Wie bitte?«
    Als wir an der Polizeiabsperrung vorbei waren, wurden die hinteren Fenster heruntergefahren.
    »Was, zum Teufel, machen Sie da?«
    »Mr Barnett, setzen Sie sich aufrecht hin!«
    Die Seiten des langsam fahrenden Wagens streiften Leute, die ihm nicht schnell genug ausgewichen waren. Ich rutschte zur Mitte der Rückbank und versuchte, möglichst unauffällig mein Gesicht zu verbergen.
    »Setzen Sie sich aufrecht hin!«, sagte der Brünette wieder. Dieses Mal drehte er sich zu mir, riss mir die Sonnenbrille herunter und zerrte mich hoch, sodass ich aufrecht dasaß.
    »Was, zum Teufel, machen Sie da?«, brüllte ich, während ich versuchte, seine Hand wegzustoßen, die mein Hemd umklammerte, und mich auf den Wagenboden werfen wollte. Aber es war schon zu spät. Ich hörte, wie die rhythmischen Sprechchöre des Mobs in lautes Rufen übergingen.
    Sie hatten mich gesehen.
    Die Menge stürzte auf uns zu, und kurze Zeit später erschienen unzählige Arme im Fenster, die nach mir greifen wollten. Als es einem Mann, der ein T-Shirt mit dem Aufdruck SALEM LIGHTS trug, gelang, mich zu packen, hatte ich mich schon mehr oder weniger damit abgefunden, in Stücke gerissen zu werden. Aber anstatt mich aus dem Wagen zu zerren, fing er an, energisch meine Hand zu schütteln. Ein paar Sekunden später schüttelte ich auf beiden Seiten Hände.
    Als wir die zweite Sperre vor dem Eingang von Terras Tiefgarage passierten, mussten die Leute zurückbleiben. Ich drehte mich um und starrte durch die Heckscheibe auf die Leute, die applaudierten und begeistert ihre Fäuste in die Luft reckten.
    »Was um alles in der Welt war das denn?«, murmelte ich, während ich mich in den Sitz zurückfallen ließ.
    »Sie sind eben beliebt«, sagte der Brünette.
    Das hätte ich ihm zwar gern geglaubt, aber die Kehrtwendung kam mir etwas zu plötzlich. Ich konnte nicht umhin, mich zu fragen, ob diese Sympathiebekundungen ehrlich gemeint waren oder lediglich die Reaktion auf das Versprechen waren, Zigaretten für alle Beteiligten zu besorgen.
     
    Die leise Illusion, dass es wieder aufwärts ging, löste sich in Luft auf, als die Türen eines öffentlich zugänglichen Fahrstuhls aufgingen, bevor der private Fahrstuhl kam, mit dem ich immer fuhr. Heraus kam mein alter Freund Stan mit einem schweren Karton in den Händen, flankiert von einigen meiner ehemaligen Kollegen vom elften Stock. Allem Anschein nach war das Ministerium für Irreführung angesichts der jüngsten Ereignisse überflüssig geworden.
    »Wen haben wir denn da?«
    Ich heuchelte Überraschung. »Stan! Hallo! Wie geht’s?«
    »Nicht so gut. Ich bin entlassen worden.« Er kam direkt auf mich zu und blieb kurz vor mir stehen, während die anderen sich in einem Halbkreis um uns aufstellten. Ich hörte, wie die Türen meines Geländewagens geöffnet wurde, winkte den Blonden und den Brünetten aber zurück.
    »Dir geht es vermutlich glänzend, oder irre ich mich da, Trevor? Ich wette, du hast außer dem vielen Geld deines Großvaters noch eine dicke Gehaltserhöhung bekommen. Ja, ich wette, man bezahlt dich sehr gut dafür, dass du uns um unsere Arbeitsplätze bringst.«
    Sein dickes Gesicht war knallrot, aber ich war mir nicht sicher, ob vor Wut oder wegen des Gewichts des Kartons in seinen Händen. Die anderen drei schienen sich damit zufriedenzugeben, Stan das Reden zu überlassen, waren aber anscheinend einer Meinung mit ihm, was meinen Status als mieses Schwein anging. Offenbar hatten sie das Memo über meine unmittelbar bevorstehende Heiligsprechung noch nicht auf dem Schreibtisch.
    »Ich habe dich nicht entlassen, Stan. Ich …«
    »Amüsierst du dich im Fernsehen, während sich der Rest von uns fragt, ob er morgen noch einen Job hat?«, fragte er. »Wahrscheinlich spielt das alles sowieso keine Rolle für dich. Es wird immer jemanden geben, der sich um die Barnetts kümmert.«
    Mir

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