Das Abkommen
Ihnen gern Anne vorstellen.«
Er sprang auf, nahm ihre Hand und verbeugte sich leicht, während er ihr die Hand schüttelte. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
»Gleichfalls«, sagte Anne, aber irgendetwas stimmte nicht. Sie schien sich kaum für Trainer zu interessieren.
»Könnten Sie uns bitte einen Moment entschuldigen, Mr Trainer?«
»Aber natürlich.«
Sie zog mich an der Hibiskushecke entlang, bis wir außer Hörweite Trainers waren.
»Trevor … es gibt ein Problem mit Ihrer Mutter.«
»Wirklich?«
Sie wies mit dem Kinn in Richtung der Gäste, und als mein Blick zu den Leuten ging, war mir sofort klar, was für ein Problem sie meinte. Meiner Mutter hingen die Haare wirr ins Gesicht, und ihre Arme und Beine schienen ein Eigenleben entwickelt zu haben. Ich drehte mich wieder zu Anne. Das brauchte ich mir nicht länger anzusehen. Ich kannte es schon.
»Vielleicht sollten wir sie ins Haus bringen«, schlug Anne vor.
Das hatte ich versucht, seit ich dreizehn war. Jedes Mal hatte sie mich umarmt und eine laute Rede darüber gehalten, dass ich mich ja so rührend um sie kümmerte, während alle anderen mit einem peinlich berührten Lächeln zugesehen hatten. Und dann hatte sie mich gebeten, ihr noch etwas zu trinken zu holen.
»Ihr geht’s gut.«
Anne schien sich über meine Apathie aufzuregen, und sie machte den Mund auf, um mich anzubrüllen, doch dann ließ sie es sein.
Ich hörte Schritte auf dem Gras hinter mir. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass mein Vater und Paul Trainer auf mich zukamen.
»Es tut mir wirklich leid, Sie zu stören«, sagte Trainer zu Anne. »Aber gleich kommt ein Bericht über den Prozess in Montana über Bildtelefon rein, und dazu würde ich Ihnen Trevor gern für eine Weile entführen.«
Sie lächelte höflich, aber angestrengt.
Mein Vater, der alles andere als glücklich aussah, tippte auf seine Uhr. »Jetzt, Trevor.«
Trainer legte mir eine Hand auf die Schulter. »Wir können sicher noch ein paar Minuten warten, nicht wahr, Edwin? Sagen wir in fünf Minuten, Trevor?«
Ich nickte stumm, während Trainer meinen Vater am Arm nahm und wegführte.
»Irgendwie habe ich den Eindruck, dass Sie mir nicht alles über Ihre Arbeit bei Terra erzählt haben«, sagte Anne.
Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, während ich meinem Vater und Trainer hinterhersah, die zwischen den Gästen hindurchgingen.
»Trevor?«
»Anne, ich weiß wirklich nicht, was hier los ist. Ich könnte schwören, dass ich den Mann in der letzten halben Stunde am laufenden Band beleidigt habe …«
»Beim Rest der Gäste habe ich das erledigt.«
Ich musste grinsen. »Danke. Und vielen Dank, dass Sie mitgekommen sind. Es hat mir sehr geholfen.« Ich gab ihr meine Autoschlüssel. »Ihre Arbeit hier ist getan. Sagen Sie Jimmy, dass er Ihnen meinen Wagen bringen soll. Ich weiß nicht, wann ich hier wegkomme.«
» Muss ich gehen?«
»Nein. Sie können gehen, wann Sie wollen.«
»Dann werde ich noch ein bisschen bleiben.«
Und auf mich warten?, fragte ich mich.
»Es gibt noch ein paar Leute, mit denen ich reden möchte.«
Sie ging wieder zu den Leuten – und sah sich nicht ein einziges Mal nach mir um.
FÜNFZEHN
Als ich am Montagmorgen durch das Großraumbüro kam, wurde es schlagartig ruhig. Die Leute gingen hinter den brusthohen Raumteilern um ihre Schreibtische in Deckung, sprangen hinter Türen und sprinteten in Richtung des Kopierraums davon. Jetzt hätte man natürlich denken können, dass ich die verzweifelte Flucht meiner Kollegen interessant fand, aber ehrlich gesagt war ich es inzwischen leid. Für mich wurde es immer schwieriger, die Illusion aufrechtzuerhalten, dass ich das Vertrauen und die Freundschaft der Leute, mit denen ich arbeitete, besessen hatte, und sie mich nicht nur als potenziell gefährliches Kuriosum sahen. Als Tanzbären.
Die Besprechung, zu der ich auf der Party meines Vaters gerufen worden war, hatte mir eine weitere Stunde heftigen Unbehagens beschert. Daniel Alexander hatte weitaus weniger blasiert und gelangweilt gewirkt als bei unserer Begegnung in Montana, und auch von dem sarkastischen Humor, den mein Vater ihm zuschrieb, war nichts mehr zu spüren.
Die Besprechung hatte jedoch einen Zweck erreicht: Sie machte Trainers reichlich unwahrscheinliche Begründung dafür, warum er jemanden wie mich nach Montana schickte, um den Anwälten dort auf die Finger zu sehen, erheblich plausibler. Alexander schien sich mit seinem Bericht nicht so sehr auf den Prozess zu
Weitere Kostenlose Bücher