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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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, Anne«, sagte Sweeny, während sie sich die Hand gaben. »Hätte er dem alten Scalia auf der Treppe des Gerichtsgebäudes eine vor den Latz knallen sollen oder nicht?«
    Anne gab keine Antwort, sondern starrte Sweeny an, der eine Zigarette aus der Tasche zog und sie sich zwischen die Lippen steckte. Erst als ein goldenes Feuerzeug in seiner Hand auftauchte, sagte sie etwas.
    »Ich würde es begrüßen, wenn Sie nicht rauchen würden.«
    Sweeny grinste um die Zigarette herum und seine Hand bewegte sich nach oben, doch dann wurde ihm klar, dass sie vielleicht doch keinen Witz gemacht hatte. Er zögerte einen Moment und entschuldigte sich dann.
    Anne hatte die Arme vor der Brust verschränkt und wartete darauf, dass ich mit ihr schimpfte.
    »Bei diesen Partys gibt es immer Shrimps«, sagte ich. »Haben Sie schon welche gesehen?«
     
    Wir verbrachten die nächste halbe Stunde damit, höfliche Konversation und kleine Scherze mit Freunden der Familie, Politikern der Südstaaten und Würdenträgern der Tabakindustrie zu machen. Gelegentlich schloss ich mich den missbilligenden Äußerungen über den Prozess in Montana an und ein paarmal verstieg ich mich sogar zu herablassenden Bemerkungen über die Anti-Tabak-Lobby. Anne dagegen sagte nicht viel. Ich war mir nicht sicher, ob sie ein schlechtes Gewissen wegen des Kongressabgeordneten Sweeny hatte (ein mieses Schwein mit Parteibuch, der zweifellos schon darüber nachgedacht hatte, wie er sie für eine schnelle Nummer in einen Besenschrank locken konnte), ob sie die Rolle der stummen Spionin spielte oder ob sie einfach versuchte, sich vor einem Ausschussmitglied von Smokeless Youth nicht zu blamieren.
    Als mir auffiel, dass sie mit den Fingern auf einem ihrer faszinierenden Oberschenkel herumtrommelte, während wir uns mit einem besonders militanten Pro-Tabak-Senator unterhielten, kam ich zu dem Schluss, dass Letzteres wohl am wahrscheinlichsten war. Ein paar Minuten später bekam ich die Gelegenheit, meine Theorie auf den Prüfstand zu stellen.
    »Kennen Sie Dr. Jacobs?«, fragte ich, während ich sie am Arm packte und zu einem Mann mit grauen Haaren und schmalen, vorgebeugten Schultern schleppte. Er stand ganz allein mitten auf dem Rasen und schien mit sich selbst zu reden.
    »Dr. Jacobs? Wie geht es Ihnen? Ich würde Ihnen gern Anne vorstellen.«
    Anstatt mir die Hand zu geben, wich er einen Schritt zurück. Es war nicht persönlich gemeint – er machte das immer, wenn wir uns trafen.
    »Carl Jacobs?«, vergewisserte sich Anne. Sie klang etwas angespannt, weil sie versuchte, sich zu beherrschen.
    »Genau«, bestätigte ich. »Dr. Jacobs leitet die Forschungsabteilung von Terracorp. Er beschäftigt sich mit Tabak seit … jedenfalls länger, als es Sie und mich überhaupt gibt.«
    Um ehrlich zu sein, verhielt ich mich gerade wie ein mieser Kotzbrocken. Carl Jacobs war ein supernetter Mann, der sich vor fast allem fürchtete – vor allem vor Menschen.
    »Was genau erforschen Sie denn, Dr. Jacobs?«, erkundigte sich Anne.
    »Tabak«, antwortete er nervös.
    »Und welchen Aspekt von Tabak?«
    »Geschmack.«
    »Geschmack? Ach, wirklich?« Ich konnte es an ihrer Stimme hören – in dreißig Sekunden würde sie die Beherrschung verlieren. Es stellte sich heraus, dass ich gar nicht so lange warten musste.
    »Das ist aber merkwürdig. Ich hätte schwören können, Sie sind der Mann, der entdeckt hat, dass Raucher einen größeren Nikotinkick bekommen und schneller süchtig werden, wenn man Zigaretten Ammoniak zusetzt.«
    Jacobs wich noch einen Schritt zurück und versuchte, sich hinter dem Glas in seiner Hand zu verstecken. »Das war ich nicht! Ich meine, ich glaube nicht, dass es eindeutige Beweise dafür gibt.«
    »Ich habe gelesen«, fuhr Anne fort, »dass Perrier sein Mineralwasser wegen einer zu hohen Konzentration von Krebs erregendem Benzol in den Flaschen zurückgerufen hat, die nur ein Zweitausendstel von dem betragen hat, was man mit einer einzigen Zigarette abbekommt. Ist das wahr?«
    Als ich Anne meine Hand auf den Rücken legte, fuhr sie herum, weil sie davon ausging, dass ich Jacobs zu Hilfe kommen würde.
    »Ich habe immer noch nicht herausgefunden, wo sie die Shrimps versteckt haben. Entschuldigen Sie mich bitte.«
    Ich ignorierte Jacobs’ flehentliche Blicke und ging davon, während ich mir vornahm, später ein schlechtes Gewissen deshalb zu bekommen.
    Nachdem ich mir ein Selters und einige Snacks geholt hatte, kehrte ich nicht zu den Gästen zurück,

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