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 Das Abkommen

Das Abkommen

Titel: Das Abkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kyle Mills
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Vizepräsident stellte Assistenten ein. Aber wie sollte ich das angehen? So gut wie jeder in dieser Firma hatte mir unmissverständlich klargemacht, dass er oder sie mich hasste – allerdings nahm ich an, dass es angesichts meines neuen Titels inzwischen zu einem Sinneswandel gekommen war.
    Ehrlich gesagt brauchte ich mehr als eine Assistentin. Ich brauchte einen Verbündeten. Bis jetzt hatte ich mich auf meine moralischen Prinzipien verlassen (okay, auf das, was ich dafür hielt), doch die waren gerade etwas außer Kontrolle geraten.
    Heute weiß ich, dass das, was ich dann tat, ein Akt der Verzweiflung war, doch wenn uns die Geschichte etwas gelehrt hat, dann dies: Viele große Taten sind aus einem Akt der Verzweiflung heraus entstanden.
    Ich wählte eine Nummer und setzte mein Funk-Headset auf. Dann stand ich auf und fing an, an den Wänden meines Büros entlangzugehen.
    »Smokeless Youth, was kann ich für Sie tun?«
    »Anne Kimball, bitte.«
    »Ihr Name, bitte?«
    »Trevor Barnett.«
    Ich wurde für einen Moment in die Warteschleife geschaltet, dann meldete sich wieder die Rezeptionistin. »Es tut mir leid, aber Anne ist nicht da. Kann ich ihr etwas ausrichten?«
    »Nein. Aber verbinden Sie mich bitte mit John O’Byrne.«
    »Einen Moment, bitte.«
    Während ich wartete, musterte ich eine große Pflanze neben der Tür. Ich konnte beim besten Willen nicht feststellen, ob sie echt oder falsch war.
    »Trevor! Wie geht es Ihnen? Ich habe Sie im Fernsehen gesehen – wirklich beeindruckend. Anne hat mir gesagt, dass Sie jetzt direkt für Paul Trainer arbeiten. Das sind aufregende Neuigkeiten. Wie ist es dazu gekommen?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, sobald ich es herausgefunden habe. Ist Anne da? Ich muss kurz mit ihr sprechen.«
    »Ich glaube, sie ist in ihrem Büro. Bleiben Sie dran, ich werde nachsehen.«
    Ich wartete weitere dreißig Sekunden lang, bis ich Annes müde und verärgert klingende Stimme in der Leitung hatte. »Hallo, hier ist Anne.«
    »Hi, Anne. Hier ist Trevor.«
    »John hat es mir schon gesagt.«
    Sie war offensichtlich wütend auf mich, weil ich den Hinweis, dass sie nicht mit mir sprechen wollte, einfach ignoriert hatte.
    »Ich weiß nicht, wie ich es sonst noch sagen soll, Trevor, aber ich …«
    »Bevor Sie jetzt etwas sagen, sollte ich Sie vielleicht darüber informieren, dass ich nicht privat anrufe.«
    »Nein?«
    »Wissen Sie noch, dass Sie zu mir gesagt haben, Sie würden mich um meinen Platz in der ersten Reihe beneiden? Es sieht ganz danach aus, als wäre noch ein Platz neben mir frei.«
    »Ich verstehe kein Wort.«
    »Ich biete Ihnen einen Job an. Ich brauche eine Assistentin. Sie würden direkt vor Paul Trainers Büro sitzen und alle wichtigen Besucher kommen und gehen sehen. Sie könnten ihre Zähne in der Halsschlagader der Tabakbranche versenken und …«
    Stille in der Leitung.
    »Anne? Sind Sie noch dran?«
    »Ich bin noch dran.«
    »Und? Was halten Sie davon?«
    Es dauerte eine Weile, bis sie antwortete. »Ich weiß nicht, was Sie von mir wollen, Trevor. Welches Ziel verfolgen Sie?«
    »Welches Ziel soll ich denn verfolgen?«
    »Ich glaube nicht, dass ich dort etwas ausrichten könnte, Trevor. Wir wissen doch schon alles, was wir über die Tabakindustrie wissen müssen. Meine Aufgabe besteht darin, die Leute dazu zu bringen, etwas Produktives aus diesen Informationen machen.«
    »Und wenn Sie mir helfen? Sie könnten mir doch helfen.«
    Sie atmete laut aus, aber es hätte auch ein Lachen sein können. »Helfen? Wobei?«
    »Das müssten wir uns dann noch überlegen.«
    »Ich … ich glaube nicht, Trevor. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ich bei Terra an einem Schreibtisch sitze.«
    »Und was soll dann dieses Gerede darüber, dass ich vielleicht etwas ausrichten kann? Ich glaube, jetzt sind Sie ein bisschen egoistisch.«
    »Egoistisch?«
    »Allerdings. Was, wenn Sie mir helfen könnten, ein Leben zu retten?«, sagte ich und formulierte das, was sie am Tag vorher zu mir gesagt hatte, etwas um. »Wäre das nicht ein leichtes moralisches Unbehagen Ihrerseits wert?«
    Plötzlich war das Besetztzeichen zu hören.

ZWANZIG
    Paul Trainer hatte während der Fahrt kein einziges Wort gesagt, aber ich würde nicht sagen, dass er nervös schien. Nur entschlossen. Er hatte sich für einen etwas konventionelleren Anzug als sonst entschieden, und die Arme hatte er so vor der Brust verschränkt, dass seine Ellbogen aussahen, als würden sie jeden Moment durch den Stoff stoßen. Neben

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