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Das achte Opfer

Das achte Opfer

Titel: Das achte Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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getan hatte. Schließlich vollzog er das übliche Ritual und legte den Zettel neben den Toten. Am Ende nahm er das Rezept vom Tisch, sah nach, ob im Terminkalender sein Name vermerkt war, doch es gab keinen Hinweis auf ihn. Er warf einen letzten Blick auf den Toten, lächelte versonnen und verließ das Zimmer. Er ging zu seiner Frau, sagte: »Komm, Liebling, wir fahren wieder nach Hause. Wir haben hier nichts mehr verloren. Bald haben wir es geschafft.«
    Sie stiegen in den Jaguar, fuhren rückwärts aus der Toreinfahrt. Um zehn nach zehn langten sie zu Hause an. Noch zweimal, dachte er, während sie das Haus betraten. Nur noch zweimal.

Donnerstag, 7.30 Uhr
     
    Hellmer war seit einer halben Stunde wach, Nadine lag noch immer dicht an ihn gedrängt und schlief, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. Er zog vorsichtig seinen Arm unter ihr hervor und stand auf. Er ging ins Bad,erledigte seine Morgentoilette, wusch sich notdürftig Hände und Gesicht. Er war unrasiert und hatte einen schalen Geschmack im Mund. Und er hatte Hunger.
    »Hallo, großer Meister«, sagte die Stimme von der Tür her. Nadine stand an den Türrahmen gelehnt, die Arme vor der Brust verschränkt, sie trug einen gelben Morgenmantel aus Seide. »So früh schon auf?«
    »Tut mir leid, aber ich muß ins Präsidium: Wir werden wahrscheinlich wieder einen Toten haben.«
    »Woher weißt du das?«
    »Meine Kollegin hat mich gestern, bevor ich zu dir kam, angerufen und mir gesagt, daß sie wieder eine Nachricht erhalten hat, der zufolge gestern abend oder heute nacht jemand umgebracht werden sollte.«
    »So wie mein Mann?«
    »Allem Anschein nach. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit, daß ich mich rasiere?«
    »Im Spiegelschrank findest du einen Rasierapparat. Ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn . . .«
    »Mir egal. Ist ja auch nur für das eine Mal.«
    »Soll ich uns ein Frühstück bereiten? Du solltest nicht mit leerem Magen zur Arbeit gehen.«
    »Das wäre lieb, Nadine, ich sterbe fast vor Hunger.«
    Sie kam auf ihn zu, legte ihre Arme um seinen Hals, küßte ihn.
    »Nicht«, sagte er, »ich habe bestimmt einen entsetzlichen Mundgeruch.«
    »Na und, es stört mich nicht, und das ist doch die Hauptsache. Außerdem sehe ich sicher gräßlich aus, so früh am Morgen. Aber du kannst dir ja die Zähne putzen, wenn du möchtest, wir, ich meine ich habe noch ein paar unbenutzte Zahnbürsten da, du weißt ja, wenn Gäste kommen und . . .«
    »Schon gut. Ich werde mich schnell fertigmachen.«
    Er rasierte sich und putzte die Zähne, fand sich einigermaßen passabel aussehend. Er ging hinunter in die Küche, wo Nadine gerade das Frühstück vorbereitete. Sie aßen Toast mit Marmelade und gekochte Eier und tranken Cappuccino. Über den Tassenrand hinweg sah Nadine Hellmer an.
    »Es war schön gestern abend«, sagte sie.
    »Ja, fand ich auch. Sehen wir uns heute wieder?« fragte er, während er die Scheibe Toast zum Mund führte.
    »Ich weiß nicht, Frank. Gestern war gestern, und heute ist ein anderer Tag. Ich möchte nichts überstürzen.«
    »Und ich dachte . . .«
    »Denk nicht so viel nach. Gib mir einfach ein bißchen Zeit. Außerdem kommt heute nachmittag dieser Rechtsanwalt Dreekmann, um mit mir über die Erbschaftsformalitäten zu sprechen. Ich weiß nicht, wie lange er bleiben wird. Aber ruf mich doch einfach an. Du kennst mich doch von früher, ich bin morgens immer ein wenig komisch. Das ändert sich meist im Lauf des Tages.«
    »Nadine, eine Frage, liebst du mich?«
    »Das habe ich dir schon gesagt.«
    »Und meinst du, es könnte eine Zukunft für uns geben?«
    »Vielleicht, wenn wir beide daran arbeiten.«
    »Ich werde mein Bestes tun.« Er stand auf, ging um den Tisch herum, beugte sich zu Nadine hinunter, nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. »Ich liebe dich mehr als mein Leben. Dich noch einmal zu verlieren würde ich nicht ertragen.«
    »Der Mensch erträgt mehr, als er glaubt. Aber du brauchst keine Angst zu haben, versprochen.«
    »Weißt du, was ich gerade denke?« fragte er, während er ihr direkt in die Augen blickte.
    »Na, was?« fragte sie lächelnd.
    »Ich würde jetzt wahnsinnig gern mit dir schlafen.«
    »Was hindert dich daran, es zu tun?« fragte sie herausfordernd lächelnd.
    »Ja, was zum Teufel, hindert mich daran?« Er streifte sein Hemd ab und zog die Hose aus. Sie liebten sich kurz und leidenschaftlich im Eßzimmer.
    Bevor Hellmer das Haus verließ, küßte er Nadine, sagte: »Ich ruf an. Und noch was –

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