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Das Achtsamkeits Buch

Das Achtsamkeits Buch

Titel: Das Achtsamkeits Buch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Halko Weiss , Thomas Dietz
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Hustenreiz oder ein Niesen zu unterdrücken, kann die innere Stille mehr stören, als diesen Impulsen nachzugeben.
     
    Augen:   Übungsanleitungen unterscheiden sich auch dadurch, ob die Augen geschlossen oder offen und worauf sie gerichtet sein sollen. Die Anleitung zur Vipassana-Meditation könnte lauten: »Sie können ihre Augen geschlossen haben oder sie halb offen und entspannt auf einem Punkt auf dem Boden in einigem Abstand vor sich ruhen lassen.« Für viele Menschen ist es einfacher, die volle Aufmerksamkeit nach innen zu richten und innere Achtsamkeit zu entwickeln, wenn die Augen geschlossen sind. Wenn allerdings die Gefahr besteht, müde zu werden, kann das Üben mit halboffenen oder offenen Augen das Einschlafen verhindern.
    In einigen Übungen wird nach den Phasen des Spürens und des Hörens mit geschlossenen Augen der visuelle Sinneskanal bewusst dazugenommen. Dazu werden die Augen geöffnet. Ziel dieser Übung ist es, bewusst das Teilen der Aufmerksamkeit zu üben, zugleich Innen und Außen zu fokussieren. Wenn man ansonsten immer nur mit geschlossenen Augen übt, fällt dies meist schwer. Wenn Achtsamkeit in den Alltag integriert werden soll, ist es sinnvoll, den Zugang zu innerer Achtsamkeit auch mit offenen Augen zu üben.
     
    Retreats: Rückzug zu intensiver Praxis
    Unter Retreat versteht man einen zeitlich befristeten Ausstieg aus dem Alltag, um sich ausschließlich und intensiv der Übung zu widmen. Solche Zeiten des Rückzugs werden in allen spirituellen Traditionen gepflegt und reichen von den Einkehrtagenund Exerzitien über 10-Tages-Vipassana-Retreats bis zu dreimonatigen oder dreijährigen Intensiv-Retreats.
    Die Vorteile und Möglichkeiten solcher Zeiten des Rückzugs sind offensichtlich. Man kommt leichter zur Ruhe, wenn die Anforderungen und Ablenkungen des Alltags wegfallen. In der Regel trägt auch die Wahl eines ruhigen und schönen Ortes dazu bei. Es gibt zumeist Anleitungen eines erfahrenen Lehrers, eine klare Tagesstruktur und die Unterstützung durch die gemeinsame Praxis in der Gruppe. In der Regel herrscht zwischen den Übungen Schweigen, so dass man zwar gemeinsam übt, sich aber doch auf sich selbst konzentrieren kann. Die Möglichkeit der Reflexion der Erfahrungen besteht in Einzelgesprächen mit dem Lehrer oder in angeleiteten und strukturierten Gruppengesprächen.
    Dieses Zurückgeworfen-Sein auf sich selbst, ohne die alltäglichen Möglichkeiten, sich abzulenken, stellt natürlich eine große Herausforderung dar. Joko Beck spricht sogar von einer künstlich herbeigeführten Krise. Allerdings sind zur Transformation oft Krisen notwendig.
    Rosemary und Steve Weissman (1994) geben in »Der Weg der Achtsamkeit« einen Einblick in ein solches Retreat. Das Buch enthält alle Vorträge und Anleitungen, die das Ehepaar Weissman im Wat Khao Tham in Thailand während eines Zehn-Tage-Vipassana-Kurses gegeben hat. Die Vorträge beschäftigen sich unter anderem mit Mitgefühl und Liebender Güte, Gleichmut und den fünf Hindernissen. Die Anleitungen betreffen Sitzmeditation, Steh- und Geh-Meditation und Anleitungen für bestimmte Tätigkeiten im Kloster-Alltag.
    Einen »Tag der Achtsamkeit« kann man als Minimalform eines Retreats verstehen. Ein solcher ist auch Bestandteil des MBSR-Programms (siehe Übung »Tag der Achtsamkeit«, S. 121) .
     
    Umgang mit Hindernissen: Keine Zeit zu üben und vergessen zu üben
    Eines der größten Hindernisse für ein regelmäßiges Achtsamkeitstraining besteht darin, dass wir keine Zeit dafür finden. Zum Teil mag dies in der Schwierigkeit begründet liegen, aus der Alltagsroutine, aus dem Hamsterrad auszusteigen. Wir haben meist auch andere Prioritäten. Wie kann es nun gelingen, unsere Prioritäten, die mit unseren Werten zusammenhängen, zu verändern? Alan Wallace (2006, S. 56) meint, der erste Schritt aus diesem unendlich erschöpfenden Trott bestehe darin, nach einer Vision von echtem Glück zu streben, das sich aus unseren eigenen, weitgehend unangezapften inneren Ressourcen speist.
    Wenn wir durch Übung Ruhe gefunden haben und positive Auswirkungen bemerken, nimmt unsere Motivation zu. Wir gewöhnen uns an neue Routinen, die Praxis wird selbstverständlicher, innerhalb der Übungen wird das stille Sitzen, das Konzentrieren und Beobachten leichter. Unser Körper gewöhnt sich an die Haltung, der Geist lernt und nach einer Weile fängt man an, die Praxis zu genießen und sie zu vermissen, wenn man nicht üben kann.
    Ein einmalig

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