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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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saß. »Ja, bei allen Dämonen der Wissenschaft«, brummte er. »Wir bringen dich nach Darabar!«
    Ein leises Lächeln huschte über Miras Gesicht. Wortlos streckte sie ihren rechten Arm über das Wasser aus und neigte fast träumerisch ihren Kopf zur Seite. Einige Sekunden lang geschah nichts, dann kam unter ihren Haaren eine leuchtend blaue Eidechse hervorgekrochen. Flink krabbelte sie über die rechte Schulter des Mädchens den Arm entlang bis zu Miras Handrücken, wo sie kurz innehielt und sich mit einem Kopfnicken von allen zu verabschieden schien. Schließlich sprang sie hinab ins Wasser, schwamm gewandt bis zur Mitte des Bassins und tauchte unter.
    Einen Atemzug später schien sich das Wasser auf einmal zu verdunkeln. Es war Jiril, der als Erster erkannte, was wirklich geschah.
    »Die Menschen!«, rief er. »Sie versinken!«
    »Mira, was tust du da?«, erschrak nun auch Ben. »Was hat das zu bedeuten? Haben wir etwas falsch gemacht? Bitte antworte!«
    Doch Mira reagierte nicht. Sie blickte nur wehmütig ins Bassin, wo die Gesichter der Dorfbewohner langsam eins wurden mit der Schwärze des Wassers, fast so, als hätte sie erwartet, dass dies geschah.
    Als der letzte Schläfer in der Tiefe verschwunden war, bewegten sich plötzlich die Pflanzen. Die Seerosen begannen sich zu vermehren und ihre neuen Blätter wuchsen unnatürlich schnell, sodass bald keine offene Wasserfläche mehr zu erkennen war. Gleichzeitig senkte sich der Efeubaldachin herab, als hätten die Schlingpflanzen ein gespenstisches Eigenleben entwickelt.
    Mira erhob sich und stellte sich auf den Rand des Bassins, das Gesicht dem Wasser zugewandt und die Hände erhoben, als wollte sie die sich herabschlängelnden Ranken umarmen. Manche der frischen Triebe strichen dabei über Miras Körper, als würden sie das Mädchen kurz liebkosen. Als das plötzliche Wachstum der Pflanzen ein Ende fand, überspannte ein meterhohes, undurchdringliches Dickicht aus armdicken Ranken, prachtvollen Blüten und dichtem Blätterwerk das Speicherbecken wie eine Festung aus Pflanzen.
    »Mira?«, fragte Ben verunsichert. »Was hat das nur zu bedeuten?«
    Das Mädchen ließ die Arme sinken und wandte sich langsam um. Seine Augen waren geschlossen, seine Gesichtszüge entspannt, fast so, als befände es sich in tiefer Trance. Eine Weile stand Mira so da, als würde sie Ben und die anderen durch die geschlossenen Lider betrachten, dann verkündete sie mit überraschend fester Stimme: »Der Lebenshandel gilt!« Sie öffnete die Augen, worauf selbst Ben erschrocken zurückwich – denn Miras Augen waren nicht mehr dunkel, sondern leuchteten in einem tiefen Azurblau. »Das Schicksal des Aion ist nun auch unser Schicksal«, sagte sie. »Unsere gemeinsame Zeit verrinnt. Stirbt das Aion, sterben auch die Menschen!«

 
12  Jäger und Fänger
     
     
    Jiril lenkte den Rigger über den Dorfplatz auf die nach Westen führende Speichenstraße. Als sie die von Akazien und Dattelpalmen bewachsenen Außenbezirke der Siedlung erreicht hatten, drosselte er die Rotoren und ließ das Luftkissenboot sanft aufsetzen. Ben warf erst einen Blick auf den Kompass, dann hinauf zu dem Gebirge aus Sand, das sich vor ihnen erhob.
    »Wir müssen über die Düne rüber«, bestätigte Mira Bens Verdacht. »Dahinter geht es relativ eben weiter, solange wir in den breiten Tälern fahren.«
    »Schafft das der Rigger?«, fragte Dr. Gayot mit skeptischer Miene.
    »Das sind mindestens 30 Grad Steigung«, gab Ben zu bedenken. »Viel zu viel, um das Luftpolster stabil zu halten.«
    »Mit genügend Anlauf gar kein Problem.« Jiril leckte sich erwartungsvoll über die Lippen.
    »Mal angenommen, du schaffst es tatsächlich bis ganz nach oben …«, begann Ben.
    »Auf jeden Fall!«
    »… dann wirst du, falls du zu viel Schwung hast, mit dem Rigger über den Kamm hinausschanzen und auf der anderen Seite der Düne eine Bruchlandung hinlegen«, vollendete Ben seinen Satz. »Und zwar, nachdem du quasi 100 Meter in freiem Fall zurückgelegt hast. Das wird bestimmt verdammt wehtun, Großmaul.«
    Jiril schnitt eine Grimasse, wusste darauf jedoch nichts Kluges zu antworten.
    »Wir haben noch die Sandschlitten«, warf Mira ein. »Sie sind zwar klein, aber mit denen wären wir in einer halben Stunde dort …«
    »In einer halben Stunde?« Dr. Gayot blickte zweifelnd hinauf zum Scheitel der Düne. »Das erscheint mir illusorisch.«
    »Einen Kilometer weiter westlich beginnt ein Wadi, das fast bis zum Krater führt«,

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