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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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Stadt!«
    »Entartete Stadt?« Dr. Gayot zog irritiert sein Doppelkinn an die Brust. »Das ist eine sehr sonderbare Bezeichnung.« Er faltete die Hände über der Stirn, als wolle er seine Gedanken daran hindern, seinen Kopf zu verlassen. Eine Weile schwebte er so in Gedanken vertieft auf der Stelle, dann sagte er: »Es gibt tatsächlich eine Stadt, auf die dieses Attribut zutrifft. Zumindest könnte man sie als aus der Art geschlagen bezeichnen, denn Darabar ist ein sehr seltsamer Ort …«
    »Und so real wie Shangri-La und die Oase Zarzura«, warf Ben mit einem milden Lächeln ein. »Darabar ist nicht mehr als eine Legende. Ein Märchen. Diese Stadt existiert nicht.«
    »Ach, nein?« Jiril griff in eine seiner Taschen, fischte eine kleine silberne Münze heraus und schnippte sie Ben zu. Der fing sie mit einer Hand auf und ließ sie prüfend durch seine Finger wandern.
    »Was ist das?«, fragte er.
    »Ein Daram.«
    »Was soll das beweisen?«
    »In Darabar erhält man dafür wahlweise drei Liter Fledermausmilch, zehn panierte Pinguinfüße oder eine Eier legende Wollmilchsau«, erklärte Jiril.
    »Netter Versuch«, sagte Ben und gab ihm die Münze zurück.
    »Die Ausfuhr von Darabari-Münzgeld ist strikt verboten«, schnarrte Delius.
    Jiril zuckt mit den Schultern. »Wen juckt’s?«
    »Augenblick mal …« Bens irritierter Blick pendelte zwischen dem Roboter und Jiril hin und her. »Soll das etwa heißen, diese Stadt gibt es wirklich?«
    »In der Tat«, bestätigte Dr. Gayot. »Allerdings ist sie auf keiner Karte verzeichnet, weil … nun, die Standortbestimmung von Darabar gestaltet sich ein wenig schwierig. Delius wird für uns hoffentlich berechnen können, wo die Stadt sich zurzeit befindet.«
    »Zurzeit?« Mira schaute verwirrt in die Runde. »Ist eine Stadt denn nicht immer irgendwo?«
    »Natürlich«, bestätigte Jiril. »Allerdings befindet sich Darabar nicht einfach nur irgendwo, sondern immer irgendwo anders.«
    Mira wirkte sekundenlang wie versteinert. »Die Stadt wandert?«, deutete sie Jirils Worte schließlich entgeistert.
    »Nun, ›wandern‹ wäre eine recht simple Beschreibung für dieses Kuriosum«, sagte der Doktor. »Aber um deine Frage zu beantworten: Ja, sie bewegt sich!«
    »Und zwar mit Donner und Getöse«, wusste Jiril zu bestätigen.
    »Womit wir wieder beim eigentlichen Problem wären«, sagte Dr. Gayot. »Delhis?«
    »Laut meinen Berechnungen befindet sich Darabar seit neun Stunden über dem Festland. Die Stadt wird in knapp zwei Stunden über der Maraia-Ebene in den Savornin-Bannkreis eintreten und ihn in vier Tagen jenseits des Darfur-Gebirges in östlicher Richtung wieder verlassen.«
    »Sie kann die äußere Barriere durchqueren?«, staunte Ben.
    »In der Tat«, bestätigte der Doktor. »Eine der zahllosen Merkwürdigkeiten dieser verrückten Stadt.«
    »Und dahinter?«, interessierte sich Ben. »Wie sieht es hinter der Barriere aus?«
    »Das wissen wir nicht genau.« Jiril tauschte einen Blick mit Dr. Gayot. »Dazu waren wir nicht lange genug vor Ort.«
    »Es heißt, hinter der Barriere läge ein endloser Ozean«, erklärte der Doktor. »Wasser, Wasser und noch mal Wasser.«
    »Aber das kann nicht sein«, sagte Ben. »Laut den alten Karten erstreckt sich das Festland jenseits des Darfur-Gebirges noch über zweitausend Kilometer weit in Richtung Osten, ehe der Indische Ozean beginnt …«
    Dr. Gayot zuckte mit den Schultern. »Das war vor den Sonnenstürmen«, murmelte er leise. Ehe Ben nachhaken konnte, wandte er sich an Delius und fragte: »Gibt es während des aktuellen Transits eine Möglichkeit, ohne allzu großes Risiko in die Stadt zu gelangen?«
    »Die einzige Chance, Darabar mit dem Rigger zu erreichen, bietet sich in der Ebene von Fassassa, wo die Stadt von der Lorentz-Anomalie abgebremst wird, einem starken, etwa 40 Quadratkilometer großen Magnetfeld.«
    »Wann und wo genau wird Darabar in diesen Korridor eintreten?«
    »In exakt 43 Stunden, sobald sie nach ihrer Überquerung des Aïr-Gebirges südlich des Adrar Bous langsam auf die Ebene herabsinkt.«
    Dr. Gayot nickte. »Dann sollten wir unverzüglich aufbrechen und uns beeilen, Darabar zu erreichen«, erklärte er mit grimmigem Blick. »Bevor die Stadt im Kaouar-Tal ist und wir mit dem Rigger 100 Meter in die Tiefe stürzen …«
    »Dann ist es also beschlossen?«, fragte Mira mit einer seltsam flüsternden Stimme.
    »Bitte?« Dr. Gayot sah verwundert auf das Mädchen, das mit geschlossenen Augen auf dem Beckenrand

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