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Das Aion - Kinder der Sonne

Das Aion - Kinder der Sonne

Titel: Das Aion - Kinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marrak
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Funktion.«
    »Haltet eure Köpfe unten«, mischte sich Ben ein, als er sah, dass der Doktor einen halben Meter über dem Boden schwebte. »Sonst wird die Ambodruse tatsächlich noch auf uns aufmerksam.«
    »Mein Leviator wurde nicht für instabile Hänge konstruiert«, gab Dr. Gayot zurück. »Wenn ich ihn unter die kritische Höhe sinken lasse, verliere ich womöglich die Kontrolle und rolle die Böschung hinab.«
    »Verankern Sie sich doch mit Ihren Dingsda-Armen im Boden.« Mira grub ihre rechte Hand tief in den Sand. Als sie sie wieder hervorzog, hielt sie ein dichtes Geflecht feiner Pflanzenwurzeln in der Hand. »Auf den windgeschützten Seiten der Dünen wächst fast überall Mondgras unter der Oberfläche«, erklärte sie. »Daran können Sie sich festhalten.«
    Der Doktor murmelte etwas in der fremdartigen Alphasprache, dann streckte er alle mechanischen Gliedmaßen aus und ließ sich langsam zu Boden sinken. Sein Gewicht drückte die künstlichen Arme tief in den Sand, bis die Unterseite seines Schwebstuhls die Düne berührte. Schließlich hockte er in bedenklich schiefem Winkel am Hang und sah dabei aus wie ein riesiges, schwitzendes Stehaufmännchen.
    »Es ist ein Weibchen«, bemerkte Ben, der die schwebende Ambodruse wieder mit dem Fernglas beobachtete. »Sie begreift nicht, dass ihr vermeintlicher Artgenosse eine künstliche Lebensform war.«
    »Ist«, korrigierte ihn Mira. »Sie bewegt sich noch …«
    Ben richtete das Fernglas auf die am Boden liegende Ambodruse. »Du hast recht«, staunte er. »Seht euch das an!«
    Alle spähten hinüber zum gegenüberliegenden Dünenkamm. Die zu Boden gesunkene künstliche Ambodruse bewegte sich tatsächlich. Mühsam streckte sie ein halbes Dutzend ihrer Tentakel vor, fand auf der anderen Seite der Düne irgendwie Halt und zog ihren riesigen, in sich zusammengesunkenen Körper ein paar Meter weiter den Hang hinauf.
    »Irgendetwas treibt sie in diese Richtung«, sagte Ben. »Ein Instinkt kann es kaum sein. Für so hoch technisiert halte ich die Erbauer dieser Geschöpfe einfach nicht.«
    »Wahrscheinlich eine Art Notfallsystem, das sich bei einem Defekt aktiviert«, überlegte der Doktor. »Ein Programm, das dieser Maschine befiehlt: Zurück in die Fabrik …«
    »Das Geschöpf sucht seinen Schöpfer«, nickte Ben.
    »Die Maschine ihren Erbauer«, korrigierte ihn Delius besserwisserisch.
    »Erinnert mich an die unterbelichteten Reinigungsroboter, die auf der technischen Betriebsebene des Instituts ihren Dienst tun«, bemerkte Jiril. »Dumm wie Toaster, aber darauf programmiert, bei der kleinsten Betriebsstörung sofort die nächste Wartungsstation aufzusuchen.«
    »Sofern sie dazu in der Lage sind und keine motorische oder sensorische Störung ihr Programm blockiert«, ergänzte Delius.
    Jiril zog genervt die Stirn kraus. »Können wir diese klugscheißende Konservendose nicht wieder abschalten?«
    Dr. Gayot tat so, als habe er die Frage nicht gehört. »Befindet sich die Öffnung, von der du erzählt hast, in der Nähe?«, fragte er Mira.
    »Gleich dort hinter dem Dünenkamm.«
    »Das würde einiges erklären«, nickte Ben. »Ist dieser Krater groß genug für eine Ambodruse?«
    Mira schüttelte den Kopf. »Das Loch in seiner Mitte war damals kaum größer als … äh, der Doktor.«
    Der Wissenschaftler betrachtete seinen Kugelbauch und schien Umfang und Durchmesser zu berechnen. »Da würde nicht einmal ihr Fangtentakel durchpassen«, stellte er schließlich fest. An Mira gewandt fragte er: »Wie lange ist es her, dass du hier warst?«
    »Vielleicht einen Monat«, überlegte Mira. »Das Wadi, das Richtung Dorf führt, beginnt dort hinten.« Sie deutete nach Südosten.
    »Eigenartig …« Ben setzte das Fernglas ab und rieb sich die Augen. »Um herauszufinden, was auf der anderen Seite der Dünen vor sich geht, müssen wir wohl oder übel warten, bis das Weibchen das Weite gesucht hat.«
    »Die Totenwache einer Ambodruse kann sich über Tage hinziehen«, erklärte der Doktor. »In der Regel wartet sie, bis das Gas aus dem Ballonkörper entwichen und das verendete Tier vollständig in sich zusammengesunken ist. Erst dann gibt sie den Partner auf.«
    »So viel Zeit bleibt uns nicht«, brummte Ben. »Zumal eine Maschine wohl kaum verwesen wird.«
    »Wir könnten Delius rüberschicken«, schlug Jiril vor. »Er könnte sich gemeinsam mit dem Vieh in die Luft sprengen.«
    »Sehr originell, Sansar Jiril«, bemerkte der Roboter. »Sehr originell.«
    »Ich verspüre nicht

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