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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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Humor.”
    “Ach so, Ihr seid eine Amerikanerin, Mademoiselle?”
    Ich nicke. “Autumn Maguire aus …”
    Mehr erzähle ich ihm nicht. Jedenfalls nicht jetzt.
    Paul zieht seine Augenbrauen hoch. Dann lacht er. “Es ist mir gleichgültig, woher Ihr kommt, Mademoiselle. Ihr seid nicht wie die englischen Mädchen, die ihre Röcke beim Tanzen heben. Billig und vulgär, mit einem Grinsen auf den Lippen und fetten Armen und Beinen.” Er lehnt sich zu mir rüber. “Ihr habt den Körper einer Göttin, wie geschaffen zum Liebesspiel.”
    Mit seinem Stock hebt er meinen Petticoat an und reibt dann mit ihm über die Innenseite meiner Schenkel. Na endlich! Mein Körper beginnt zu kribbeln, warm und glücklich und sehr erregt. Ich ziehe mich nicht zurück. Ich versuche tief durchzuatmen, aber mein Atem kommt stoßweise und wird immer wilder.
    Reiß dich zusammen, Kind. Du weißt noch nicht einmal, wo du bist.
    Ich lasse meinen Blick über den alten Innenhof wandern. Ich kann mit dieser absurden Situation erst umgehen, wenn ich den Mut finde, mir einzugestehen, dass ich in der Zeit zurückgereist bin. Und das sollte ich schnellstens tun, bevor meine Angst sich zur Panik entwickelt, die ich dann nicht mehr unter Kontrolle habe.
    Sieh den Tatsachen ins Auge. Das hier ist das alte Paris.
    Schmutzverkrustete Türme und Erker, zerbrochene Pflastersteine. Eine mittelalterliche Atmosphäre hängt in der Luft wie eine alte, an den Ecken ausgefranste Tapete. Eine verblichene Schönheit, die um einen zweiten Blick bettelt. Ich sehe einige heruntergekommene Häuser, die sich um einen Berg zerbrochener Pflastersteine und Lumpen aneinanderschmiegen.
    Plötzlich beginnen sich die Lumpen zu bewegen, verhärmte Gesichter kommen unter den schmutzigen Lagen von Kleidern zum Vorschein. Mir wird fast schlecht von dem Geruch ungewaschener und kranker Körper. Es kommt mir vor, als ob der Vorhang sich öffnet zum letzten Bühnenakt, wo die Scheintoten versuchen, wieder lebendig zu werden.
    Dies ist das alte Paris.
    Aber all diese Fragen, wo ich bin, wer ich bin und wieso ich hier bin, werden von einer Sekunde auf die andere völlig unwichtig. Paul zieht mich in seine Arme und tut das, was ich mir schon die ganze Zeit gewünscht habe: Er küsst mich. Leidenschaftlich. Innig. Wie ein Mann, der weiß, dass man den Genuss möglichst lange hinauszögern sollte. Ein Mann, der weiß, was er will. Es fühlt sich anders an als jeder Kuss, den ich zuvor erlebt habe. Sein Mund streicht sanft über meinen, und seine Zunge erforscht die Innenseite meiner Lippen. Verdammt, ich kann mich nicht bewegen.
    Er hält meine Arme hinter meinem Rücken. Meine Brüste pressen sich gegen seine Brust. Mein ganzer Körper ist angespannt. Ich bekomme kaum noch Luft, aber leider aus den falschen Gründen.
    Ich versuche mich zu befreien, aber er zieht mich noch näher zu sich heran.
    “Habt keine Angst,
ma belle.”
Der attraktive Künstler lacht, breitet seine Arme weit aus, öffnet seinen schwarzen Umhang wie Engelsflügel. “Mit Paul Borquet als Eurem Beschützer wird Euch kein Leid geschehen.”
    “Und wer beschützt mich vor
Euch?”
Ich schaue in seine dunkelblauen Augen. Sie verbergen ein Geheimnis, das ich bis jetzt nicht entschlüsselt habe.
    “Wenn die Zeit gekommen ist, dass Ihr Euren Teil des Vertrages erfüllt”, wieder berührt er mich lasziv und sinnlich, “dann werde ich Euch zu solchen Höhen erregen, dass Ihr keinen Schmerz mehr empfindet.”
    “Wieso sollte ich Schmerz empfinden?” Ich muss ihn das fragen. Ein Klaps auf den Po, okay. Aber wir wollen es nicht übertreiben.
    “Sogar für ein junges Mädchen ist Eure Schatztruhe sehr heiß und eng.”
    Jung? Kann der nicht sehen, dass ich eine reife Frau bin und kein unschuldiges Schulmädchen? Obwohl ich zugeben muss, dass ich eine Frau bin, die lächerlicherweise dabei ist, sich in einen jüngeren Mann zu verlieben. Sehr viel jünger. Er kann nicht älter sein als höchstens Mitte zwanzig. Bis jetzt habe ich noch nicht darüber nachgedacht, dazu war meine bisherige Fantasiereise viel zu aufregend und vernebelte meinen klaren Verstand.
    Aber ich muss gestehen, dass ich mich in der Tat anders fühle. Ich lege meine Hände um meine Taille, und sie fühlt sich schmaler an. Mein Bauch wirkt flacher. Mist! Ich wünschte, ich hätte jetzt einen Spiegel, um zu sehen, ob der ägyptische Gott Min mich verzaubert hat.
    Paul hat keine Ahnung, was mir durch den Kopf geht und glaubt, dass ich ihn necken will.

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