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Das Aktmodell

Das Aktmodell

Titel: Das Aktmodell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jina Bacarr
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hineingleiten, bis sie ganz feucht war, bereit, sich all seinen Wünschen hinzugeben.
    Paul ballte seine Fäuste mit feuriger Intensität. Wie hatte er die letzten Wochen ohne sie überleben können? Er zog seine Jacke aus und wischte sich die Nässe vom Kragen seines weißen Kosakenhemds. Er schwitzte, getrieben von fieberhafter Dringlichkeit. Er hätte schwören können, dass die Muse mit ihm spielte, ihn für all die sorgenfreien Nächte und vergeudeten Nachmittage in den Armen schöner Frauen verhöhnte. Frauen, bei denen er genau wusste, wie er sie zu nehmen hatte, mit welchem Druck und welcher Geschwindigkeit, um sie verrückt zu machen und nicht darüber nachzudenken, was danach passieren würde.
    Merde
, der Schmerz drang nun wieder in seinen Kopf ein. Drückte, zog und verengte sein Hirn. Riss ihm das Herz heraus. Zur gleichen Zeit war es auch höchst erregend, seine harte Erektion zu fühlen. Er war so geladen, dass er fürchtete, jeden Augenblick zu explodieren. Hier, jetzt, wenn er sich nicht sofort kontrollieren würde.
    Er begehrte sie. Immer und immer wieder.
    Er würde sie besitzen.
    Einige Minuten lang bewegte er sich nicht, blinzelte nicht mit den Augen und lockerte auch nicht seinen roten Schal. Es ging ihm durch und durch, als das Mädchen sich drehte und die Künstler ansah, während draußen der Regen immer noch niederprasselte. Licht und Schatten fielen durch das Fenster hinter ihr und tanzten zusammen in freudiger Erregung über die Kurven ihres Körpers. Sie zitterte, als das Licht sie berührte.
    Zum dritten Mal nahm Paul seinen Stift in die Hand, und zum dritten Mal legte er ihn wieder beiseite. Seine Finger waren taub. Er konnte seine Kohle nicht auf die Leinwand bringen, konnte sich nicht zusammenreißen.
    Er hob die geöffnete Flasche an seine Lippen und ließ den Absinth in seine wunde Kehle fließen. Sein Herz schlug wild, aber zum Glück beruhigten sich seine Nerven. Er musste sie allein sehen, sie wieder in seinen Armen halten. Sie küssen, sie berühren, ihren Körper mit zarten Streicheleinheiten bedecken. Er hatte sich bereits seinen sexuellen Gelüsten hingegeben, aber er war erstaunt, dass das nicht ausreichte. Im Haus in der Rue des Moulins hatte sie ihm eine andere Seite von sich gezeigt, schlagfertig und faszinierend. Er wollte unbedingt mehr über sie erfahren.
    Paul schloss die Augen und legte den Kopf in seine Hände. Er dachte nach. Irgendwie musste er sie davon überzeugen, mit ihm Paris zu verlassen, aus der Reichweite von Madame Chapet zu kommen. Sie würden irgendwo hingehen, ganz egal wo, Hauptsache, sie wären zusammen. Sein alter Freund Gauguin hatte Pläne, nach Tahiti zu gehen. Sie könnten ihn auf diesem Abenteuer begleiten. Warmer Sand, heiße Nächte, nackte Brüste. Allein der Gedanke erfüllte ihn mit schmerzender Erregung und gleichzeitig mit Frustration.
    Er schaute hoch und sah das Verlangen in ihren Augen. Sie war eine Wildkatze, geschmeidig und gebräunt, und er stellte sich vor, wie sie in der Hand eines Mannes, der sie zu zähmen verstand, vor Wonne schnurrte. Eines Mannes wie er. Mit seinen Händen würde er über ihren nackten Körper wandern, ihre weichen Kurven bewundernd, ihre schmale Taille drückend, ihre straffen Schenkel … dann einen Finger in ihre Muschi tauchen und die zuckende Bewegung von
sa chatte
genießen.
    Das war zu viel für ihn.
    Mit rasendem Herzen nahm Paul seinen Stock und ging geradewegs auf die Plattform zu.
    Ich habe Pauls Anwesenheit bis zu dem Moment nicht wahrgenommen, als er mit seinem Stock auf die Plattform klopft. Ich schaue hoch und sehe den schönen Impressionisten, lächelnd. Erleichterung überkommt mich. Er ist hier.
    Er trägt einen schwarzen, auf einer Seite schräg ins Gesicht gezogenen Hut, seine langen schwarzen Haare fallen lockig auf den Kragen seiner Jacke. Der leuchtend rote Schal um seinen Hals setzt einen dramatischen Akzent zu seiner schwarz-weißen Kleidung.
Nassen
Kleidung.
    Ich möchte ihn berühren, will mich davon überzeugen, dass er echt ist, aber ich halte mich zurück. Eine angespannte Stille liegt in der Luft, als ich ihn so direkt anstarre. Wie lange hat er mich schon beobachtet? Ich warte darauf, dass er zu sprechen beginnt, aber er schaut mich nur an, sein Kinn auf den Stock gelegt.
    Ich bekämpfe mein Verlangen, seine Berührung zu spüren, und halte seinem Blick stand, während die anderen weiterzeichnen. Das raue Geräusch von Stiften und Kohle, die in schnellen, unregelmäßigen

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