Das Aktmodell
beschreiben, wie er es genießen würde, meinen nackten Körper an Ringen und Haken von der Decke baumeln zu sehen, meine Arme ausgestreckt über meinem Kopf, schweißnasse Brüste, harte Nippel. Ich habe keine Zweifel daran, dass in seinen Fantasien auch eine dicke Lederpeitsche vorkommt, mit der er meinen nackten Hintern schlägt.
Es ist Zeitverschwendung, mit ihm jetzt diskutieren zu wollen, und deshalb wende ich mich lieber von ihm ab und plane meinen nächsten Schritt.
Wie könnte ich am besten entkommen? Der auf das Kutschendach prasselnde Regen erinnert mich daran, dass ich mit einem verrückten Kidnapper zusammen hier eingesperrt bin. Er lässt mich nicht aus den Augen. Nach was er wohl Ausschau hält? Immerhin hat er mich ja bereits nackt gesehen.
Verlegen ziehe ich das Laken über meine nackten Schenkel, um sie zu bedecken. Nervös klammere ich mich an dem Tuch fest und zerreiße es mit meinen Nägeln. Ich schaue geradeaus und ignoriere den Mann, der mir gegenübersitzt. Ich starre ins Leere und denke an Paul, wie er der Kutsche hinterhergerannt ist. Bei dem Versuch, mir zu helfen, wäre er beinahe getötet worden. Zum Teufel mit dieser Madame Chapet. Ohne Frage hatte sie bei dieser Entführung ihre Hände im Spiel, um ihren Profit zu verdoppeln.
Ich ziehe den Vorhang des Fensters zurück und vergesse dabei fast, dass der Mann mich die ganze Zeit beobachtet. Es regnet große, schwere Tropfen. Sie verfangen sich in den Rädern, und die Hufe der Pferde planschen durch die Pfützen. Bis auf ab und zu einen einsamen Reiter oder eine geschlossene Kutsche ist niemand auf den Straßen von Paris unterwegs. Niemand, der mich hören könnte, wenn ich um Hilfe rufe.
Ich muss diesen Mann unbedingt davon überzeugen, mich zurückzubringen, selbst wenn ich dabei die Jungfrau in Gefahr spielen muss.
“Wenn Ihr ein Gentleman seid, Monsieur”, sage ich charmant, als die Kutsche langsamer wird und um einen Wagen herumfährt, der ohne Pferde auf der Straßenmitte herumsteht, “werdet Ihr mich jetzt zurückbringen ins
L’Atelier Gromain
, damit ich meine Kleider holen kann …”
Seine Augenbrauen gehen zweifelnd nach oben. Dass ich meine Haltung geändert habe, kann er sich anscheinend nicht richtig vorstellen. “Ich werde Euch neue Kleider kaufen, Mademoiselle. Alles, was Euer Herz begehrt.”
Ich seufze ziemlich verärgert. “Lasst die Kutsche umdrehen … bitte.”
Er schüttelt den Kopf. “Ihr seid nicht in der Position, um um irgendetwas zu bitten, Mademoiselle.”
Ich antworte ihm nicht. Anscheinend muss ich mir etwas anderes einfallen lassen.
“Ich sehe, wir verstehen uns”, sagt mein Kidnapper. “Gut.”
“Männer, wie Ihr es seid, werde ich niemals verstehen”, platze ich heraus. “Männer, die glauben, Gewalt sei der einzige Weg, um eine Frau zu verführen.”
Er scheint ein wenig erstaunt zu sein über meine Antwort, aber er fährt fort mit dem, was ihm durch den Kopf geht.
“Ursprünglich hatte ich nur geplant, einen Nachmittag zwischen den Laken mit Euch zu verbringen. Ich wollte mich dabei amüsieren, Euch beizubringen, wie man einem Gentleman Vergnügen bereitet, zum Beispiel, indem Ihr Euch nach vorn beugt und mich Eure Hintertür erforschen lasst.” Dabei reibt er seine Finger so zusammen, als ob er meinen Anus streichelt. Ich zittere.
“Dann habe ich Euch allerdings nackt gesehen … ah, Madame, Ihr seid dazu ausersehen, einen Mann mit euren schönen Brüsten zu massieren. Am Bauch beginnend und dann langsam nach unten wandernd … bis sein Schwanz vor Entzücken zittert und sich zwischen Euren runden Melonen vergräbt.”
Dieses Mal verliere ich allerdings die Kontrolle. Ich mache eine Faust und stampfe so fest auf, als ob ich auf heißen Kohlen gehen würde.
“In der Zeit, aus der ich komme, haben Frauen einiges dazugelernt, Monsieur. Wir baden ohne unsere Unterwäsche und benehmen uns nicht wie Sklavinnen der Männer.” Ich höre auf. Mehr kann ich jetzt nicht sagen, ohne Verdacht zu erregen.
“Ihr müsst Euch nicht verteidigen, Mademoiselle. Ich habe auf alle Fälle die Absicht, Euch länger als einen Nachmittag bei mir zu behalten”, beendet er seine Rede kühl, als hätte ich ihn nicht unterbrochen.
“Was soll denn das jetzt schon wieder heißen, Monsieur?”
Er beugt sich zu mir herüber. “Ich biete Euch meinen Schutz an.”
“Was bietet Ihr mir an?”
“Kommt, Mademoiselle, eine Frau wie Ihr würde ihre Position in einem Hurenhaus jederzeit dafür
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