Das Aktmodell
aufgeben, die Mätresse eines Gentlemans zu werden.”
Ich muss schlucken. “Eure Mätresse?”
“Ja, ich bin bekannt als ein Mann von Welt. Der Name Malmont ist in gewissen Kreisen Londons hoch angesehen.”
“Oh? Das ändert aber trotzdem nichts, Monsieur. Ich habe kein Interesse an Eurem Vorschlag.” Ich stelle fest, dass ich nicht an seinen Großmut appellieren kann, weil er offensichtlich gar keinen besitzt. So wie er mich behandelt, wie eine Liebessklavin, die verhauen werden will. Meine Kehrseite tut immer noch weh und glüht wahrscheinlich jetzt rot unter dem Laken.
“Ihr habt keine andere Wahl, Mademoiselle. Der Handel ist bereits abgeschlossen. Ihr seid jetzt die Mätresse von Harry Bingham, Duke of Malmont.”
Das hat er also Madame Chapet gegeben. Einen Vertrag für meine Dienste. Der Duke greift nach meiner Hand und bringt sie zu seinen Lippen. Seine Berührung ist mir unangenehm, und ich zucke zusammen. Schnell entziehe ich ihm meine Hand und beiße auf meine Knöchel, um das flaue Gefühl in meinem Magen zu unterdrücken.
“Bingham”, wiederhole ich nachdenklich. “Ihr wart der Gentleman, der jeden Tag im Haus in der Rue des Moulins vorstellig wurde.” Das ist keine Frage, sondern eine Feststellung. Allerdings ist die Bezeichnung “Gentleman” sicherlich das letzte Wort, das auf diesen Irren passte.
“Ja. Und meine Geduld wurde reichlich belohnt.” Mit seiner behandschuhten Hand, nass von Regen oder Schweiß, da bin ich mir nicht sicher, reibt er über meinen Schenkel, schiebt das Laken zur Seite und enthüllt meine weiche Haut. Rauf und runter gleiten seine lederumhüllten Finger über mein Fleisch, auf der Suche nach meiner Muschi. Was für ein Spiel spielt er hier? Glaubt er, die Vorahnung seiner Berührung würde mich erregen? Auf keinen Fall. Ich presse meine Schenkel fester zusammen, um ihm keinen Zugang zu gewähren. Allerdings muss ich zugeben, dass eine schwelende weiße Wärme sich in meinen Lenden ausbreitet. Das bringt mich auf eine Idee.
Ich werde seine Fantasie in einen Albtraum verwandeln. Ich lächle breit, was der Duke als ein Zeichen dafür interpretiert, dass ich mich wohlfühle.
“Ihr würdet es noch mehr genießen, wenn ich Euch hier, in Eurer Schatulle, berühre, nicht wahr, Mademoiselle?”, flüstert er schwer atmend und steckt seinen Finger in mich hinein. Er beugt sich über mich und leckt seine Lippen, als er seinen Finger immer tiefer in mich eintaucht und nach meinen Säften sucht. Instinktiv kneife ich meinen Po zusammen, womit ich seinen Finger noch tiefer in mich hineinziehe und dabei versuche, die in mir aufsteigende Erregung zu unterdrücken.
“Ich versichere Euch, dass Ihr vor Lust schreien werdet, wenn ich Eure Hinterbacken mit meinen Fingern spreize und Euch dann mit meinem Schwanz ausfülle.”
Oh nein. Auf keinen Fall.
“Ihr werdet derjenige sein, der enttäuscht sein wird, Monsieur.”
“Was?”
“Was auch immer für Caféhaustratsch Euch zu Ohren gekommen ist”, schneide ich ihm das Wort ab, “ich bin keine Jungfrau mehr.”
Abwartend, welchen Effekt meine Worte auf ihn haben, wende ich meinen Blick ab und lasse ihn über das grüne Samtpolster der Kutsche wandern. Ich versuche gleichmäßig zu atmen und Zeit zu gewinnen. Ich fühle, wie der Engländer mich ansieht, und ich bekomme Gänsehaut. Meine Zähne klappern so sehr, dass ich kaum einen Laut herausbringe.
Schließlich sagt er: “Ich hätte es besser wissen sollen, als den Märchen dieser fetten, alten Madame Glauben zu schenken. Dieser Bastard Borquet hat Euch gefickt, stimmt’s?”
Ich sage nichts.
Nur nichts zugeben!
“Ihr könnt es nicht vor mir verbergen, Mademoiselle. Ich kann es in Euren Augen sehen. Sobald ich seinen Namen erwähne, beginnen sie zu strahlen. Ich sollte Euch jetzt hier auf der Stelle, in dieser Kutsche, rannehmen, bis Ihr nach mehr bettelt.” Grinsend zieht er wieder an meinem Tuch, bereit, es mir vom Leib zu reißen. Dann entspannt er sich plötzlich, und eine andere Stimmung überkommt ihn.
“Wie auch immer … ich will noch etwas anderes von Euch, Mademoiselle. Etwas, das ich nicht von Euch bekommen kann, wenn Ihr auf Eurem Rücken liegt und Euch der Ekstase des
petit mort
, des kleinen Todes hingebt, wie die Franzosen den Orgasmus nennen.”
Ich schaue erstaunt auf. “Monsieur?”
“Ich will Informationen von Euch. Was wisst Ihr über Borquet? Sagt es mir.” Dabei hält er mich an den Handgelenken fest. Zu fest.
“Ihr tut mir
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