Das Alexandria-Komplott
in der Hand haben, daß die Lady Flamborough und alle, die an Bord waren, tatsächlich auf dem Meeresgrund liegen.«
»Und wenn keine Beweise beigebracht werden können?« fragte der Präsident. »Warten wir dann weiter ab, bis Ägypten und Mexiko von Topiltzin und Achmed Yazid, zwei gemeingefährlichen Irren, übernommen werden? Was dann? Was für Maßnahmen stehen uns dann noch zur Verfügung, um sie aufzuhalten, bevor es zu spät ist?«
»Bis auf die Möglichkeit, sie umzubringen, keine.« Nichols' Hand massierte nervös seinen schmerzenden Magen. »Wir können uns lediglich auf das Schlimmste vorbereiten.«
»Und das wäre …?«
»Ägypten abzuschreiben«, erwiderte Nichols, »und in Mexiko einzumarschieren.«
41
E in schwerer Regenguß ging auf Montevideo, die Hauptstadt Uruguays, nieder, als der kleine Jet durch die Wolken stieß und auf der Landebahn aufsetzte. Unmittelbar nach der Landung schwenkte er vor dem öffentlichen Flughafengebäude ab und rollte auf einem Zubringer auf einige dicht beieinanderstehende Hangars zu. Zu beiden Seiten standen Kampfflugzeuge aufgereiht. Eine Fordlimousine mit militärischem Kennzeichen tauchte auf und lotste den Piloten zu einem Teil des Flugplatzes, der für die Flugzeuge wichtiger Persönlichkeiten reserviert war, die das Land besuchten.
Colonel Rojas stand in einem Büro des Hangars und spähte durch die Scheiben, an denen das Wasser in Strömen herunterlief. Während das Flugzeug näher heranrollte, konnte er die Buchstaben NUMA auf dem Rumpf entziffern. Das Kreischen der Motoren erstarb, und eine Minute später kletterten drei Männer aus der Maschine. Schnell sprangen sie in den Ford, um dem Wolkenbruch zu entkommen, dann wurden sie ins Innere des Hangars gefahren.
Der Colonel trat aus der Tür des Büros und musterte die drei, während sie von einem jungen Leutnant, seinem Adjutanten, über den weitläufigen Zementboden begleitet wurden.
Der Kleine mit dem dichten lockigen Haar und dem Brustkorb eines Ringers kam mit geschmeidig kraftvollen Schritten auf ihn zu. Hände und Arme schienen einem Bären zu gehören. Seine Augen blickten finster drein, seine Lippen über weißen, gleichmäßigen Zähnen hatte er zu einem bösartigen Lächeln verzogen.
Der schlanke Mann mit der Hornbrille, den schmalen Hüften und Schultern wirkte wie ein Buchhalter, der den Auftrag hatte, die Bücher der Gesellschaft zu überprüfen. In der Hand trug er eine Aktentasche und unter dem Arm zwei Bücher. Er lächelte ebenfalls, doch sein Lächeln wirkte eher ablehnend als vergnügt. Rojas ordnete ihn der problemloseren Sorte Mensch zu: leicht aus der Reserve zu locken, aber außerordentlich kompetent.
Der hochgewachsene Mann, der die Nachhut bildete, hatte schwarzes, welliges Haar und dichte Augenbrauen. Sein Gesicht war gefurcht und tief gebräunt. Er wirkte wie ein Mensch, der einem Gefängnisaufenthalt mit der gleichen Gelassenheit entgegensieht wie einem Ferienaufenthalt auf Tahiti, aber Rojas ließ sich nicht täuschen. Die durchdringenden Augen des Mannes verrieten seine Persönlichkeit. Während die beiden anderen sich beim Gehen im Hangar umschauten, fixierte dieser Mann Rojas mit einem funkelnden, scharfen Blick.
Rojas trat vor und salutierte. »Willkommen in Uruguay, Gentlemen. Colonel Rojas, zu Ihren Diensten.« Dann wandte er sich an den hochgewachsenen Mann und begrüßte ihn in perfektem Englisch. »Ich freue mich seit unserer Unterhaltung am Telefon darauf, Sie kennenzulernen, Mr. Pitt.«
Pitt schob sich zwischen seine beiden Freunde und schüttelte Rojas die Hand. »Vielen Dank, daß Sie sich die Zeit genommen haben, uns zu empfangen.« Er drehte sich um und stellte den Mann mit der Brille vor. »Das hier ist Rudi Gunn, und die Verbrechergestalt zu meiner Rechten ist Al Giordino.«
Rojas neigte leicht den Kopf und tippte mit dem Offiziersstöckchen gegen das makellos gebügelte Hosenbein seiner Uniform. »Bitte entschuldigen Sie die karge Umgebung, aber seit der Entführung überfallen Journalisten aus aller Welt unser Land wie ein Heuschreckenschwarm. Ich dachte, es sei besser, wenn wir uns diese unangenehme Horde vom Leib halten.«
»Gute Idee«, stimmte Pitt zu.
»Möchten Sie sich nach dem langen Flug erst im Offiziersclub der Luftwaffe ein wenig erholen und etwas essen?«
»Vielen Dank für die Einladung, Colonel«, erwiderte Pitt höflich, »aber wenn es Ihnen nichts ausmacht, würden wir uns lieber gleich an die Arbeit machen.«
»Wenn Sie mir dann
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