Das Alexandria-Komplott
sich bis jetzt noch im Hintergrund.« Brogan, der Chef der CIA, kam von einem seiner Computermonitore herüber. »Die letzten Nachrichten lauten, daß er sich immer noch in seiner Villa außerhalb von Alexandria aufhält und darauf wartet, aufgefordert zu werden, eine neue Regierung zu bilden.«
»Das kann nicht mehr lange dauern.« Der Präsident stieß einen erschöpften Seufzer aus. »Welche Haltung nimmt die israelische Regierung ein?«
Oates schichtete ordentlich einige Papiere aufeinander, während er antwortete. »Sie wartet ab. Sie hält Yazid nicht für eine unmittelbare Bedrohung.«
»Die wird ihre Meinung schon noch ändern, wenn der erst mal das Friedensabkommen von Camp David zerreißt.« Der Präsident drehte sich um und warf Brogan einen kalten Blick zu. »Können wir ihn ausschalten?«
»Ja.« Brogans Antwort kam ruhig, vollkommen unbewegt.
»Wie?«
»Für den Fall, daß man dieses Vorhaben in die USA zurückverfolgen kann, Mr. President, darf ich respektvoll empfehlen, daß Sie die Einzelheiten nicht kennen.«
Der Präsident neigte zustimmend den Kopf. »Vielleicht haben Sie recht. Dennoch können Sie die Sache nicht durchziehen, solange ich den Befehl nicht erteile.«
»Ich möchte Sie darum bitten, kein Attentat in Erwägung zu ziehen«, flehte Oates.
»Doug Oates hat recht«, stimmte Julius Schiller zu. »Das könnte zum Bumerang werden. Falls es durchsickert, würden Sie für die Terroristen im Nahen Osten zum Freiwild.«
»Ganz zu schweigen von dem Aufschrei im Senat«, fügte Dale Nichols hinzu. »Und die Presse würde Sie kreuzigen.«
Nachdenklich wog der Präsident die Konsequenzen ab. Schließlich nickte er. »In Ordnung. Solange Yazid Sowjetpremier Antonow ebensosehr haßt wie mich, stellen wir die Frage seines Abgangs zurück. Doch bitte merken Sie sich eines, Gentlemen, ich habe nicht die leiseste Absicht, mir von diesem Dreckskerl auch nur halb soviel gefallen zu lassen wie meine Vorgänger von Khomeini.«
Brogan sah finster vor sich hin, aber Oates und Schiller warfen sich erleichterte Blicke zu. Nichols paffte zufrieden seine Pfeife.
Die Akteure in diesem Drama waren willensstarke Männer mit festgelegten, oft gegensätzlichen Ansichten. Ein Sieg war immer zu akzeptieren, aber Niederlagen wurden nur schwer hingenommen.
Der Präsident wechselte das Thema. »Irgendwelche Nachrichten aus Mexiko?«
»Die Ruhe vor dem Sturm«, antwortete Brogan. »Keine Demonstrationen, kein Aufruhr. Topiltzin scheint dasselbe Spiel zu spielen wie sein Bruder.«
Verwirrt blickte der Präsident auf. »Habe ich recht gehört? Sie sagten ›Bruder‹?«
Brogan machte eine Kopfbewegung in Nichols' Richtung. »Dale hatte einen großartigen Einfall. Yazid und Topiltzin sind Brüder. Beide sind von Geburt weder Ägypter noch Mexikaner.«
»Sie haben tatsächlich eine verwandtschaftliche Beziehung beweisen können?« unterbrach Schiller ihn erstaunt. »Sie haben den Beweis?«
»Unsere Agenten haben die Gencodes erwischt und verglichen.«
»Das ist mir vollkommen neu«, bekannte der verblüffte Präsident. »Davon hätten Sie mich früher in Kenntnis setzen müssen.«
»Die endgültige Dokumentation wird noch zusammengestellt und in Kürze von Langley rübergeschickt. Tut mir leid, Mr. President. Selbst auf die Gefahr hin, übervorsichtig zu wirken, wollte ich eine solch schockierende Entdeckung nicht verbreiten, bevor wir nicht hieb- und stichfeste Beweise zusammengetragen hatten.«
»Wie, zum Teufel, sind Sie an die Gencodes gekommen?« erkundigte sich Schiller.
»Beide Typen haben einen großartigen Sinn für Öffentlichkeitsarbeit«, erklärte Brogan. »Unsere Fälscherabteilung hat einen Koran an Yazid und eine Fotografie an Topiltzin geschickt, die ihn in vollem Aztekenornat zeigt. Gleichzeitig wurde jeder gebeten, ein kurzes Gebet niederzuschreiben und die Gegenstände zurückzusenden. Beide sind darauf hereingefallen. Das nächste Problem war, die verschiedenen Fingerabdrücke auf den Objekten auszusondern, die von Helfern, Sekretären und so weiter. Ein Daumenabdruck auf dem Koran stimmte mit einem bekannten Satz von Yazids Fingerabdrücken überein, den die ägyptische Polizei bei ihren Akten hatte, seitdem er vor Jahren einmal verhaftet worden war. Dann haben wir seine DNA aus dem Öl seines Fingerabdrucks herausgefiltert.
Bei Topiltzin war es nicht so leicht. Er hat in Mexiko kein Strafregister, aber das Labor hat seinen Fingerabdruck vom Foto abgenommen, und sein Gencode paßte
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