Das Alexandria-Komplott
Motors oder die Gulf and Western managen würde«, bemerkte der Präsident sardonisch.
»Ein äußerst treffender Vergleich.« Brogan nickte höflich und fuhr fort: »Jetzt kontrolliert die Familie ein weltweites Konglomerat von Finanz- und Industrieunternehmen, dessen Wert auf zwölf Milliarden Dollar geschätzt wird.«
»Milliarden«, murmelte Oates ungläubig. »Ich glaube, ich gehe nie mehr in die Kirche.«
Schiller zuckte mit den Achseln. »Wer behauptet noch, daß sich Verbrechen nicht lohnt?«
»Kein Wunder, daß die in Ägypten und Mexiko die Fäden ziehen«, bemerkte Oates. »Sie müssen sich durch Bestechung, Erpressung und Drohungen den Weg in jede Abteilung von Regierung und Militär erzwungen haben.«
»Ich begreife allmählich, wie die arbeiten«, sagte der Präsident. »Was ich jedoch nicht verstehe, ist, wie ihre Söhne auf Dauer ein Millionenvolk an der Nase herumführen, ohne daß irgend jemand dahinterkommt.«
»Ihre Mutter stammte von Negersklaven ab, was die dunkle Hautfarbe der Söhne erklärt«, dozierte Brogan weiter. »Was ihre Vergangenheit angeht, so können wir nur Spekulationen anstellen. Roland und Josephine müssen bereits vor vierzig Jahren den Grundstein gelegt haben. Nachdem ihre Kinder geboren waren, verfolgten sie ein ausgefeiltes Programm, um ihren Söhnen eine fremde Nationalität zu verpassen. Paul wurde zweifellos in Arabisch unterrichtet, noch bevor er laufen konnte, wohingegen Robert die alte Aztekensprache erlernte. Als die Jungen älter wurden, haben sie wahrscheinlich sowohl in Mexiko als auch in Ägypten unter falschem Namen Privatschulen besucht.«
»Ein großartiger Plan«, murmelte Oates bewundernd. »Nichts so Profanes, wie intelligente Maulwürfe einzusetzen, sondern Infiltration auf höchster Ebene, und dazu noch mit dem Heiligenschein eines Messias versehen.«
»Klingt diabolisch«, meinte Nicholas.
»Ich stimme Doug zu«, sagte der Präsident. »Eine großartige Planung. Kinder von Jugend an auszubilden und unvorstellbaren Reichtum und Macht einzusetzen, um später ganze Länder zu übernehmen. Was wir hier erleben, ist ein Bild ungeheurer Zähigkeit und Geduld.«
»Man muß diese Bastarde irgendwie bewundern«, gab Schiller zu. »Sie haben sich an ihr Drehbuch gehalten, bis sich die Dinge zu ihren Gunsten entwickelten. Jetzt stehen sie unmittelbar davor, zwei Nationen der Dritten Welt zu regieren.«
»Das können wir nicht zulassen«, erklärte der Präsident knapp. »Wenn der eine in Mexiko Staatsoberhaupt wird und seine Drohung, zwei Millionen seiner Landsleute über unsere Grenzen zu treiben, wahrmacht, sehe ich keine andere Möglichkeit, als unsere Streitkräfte in Marsch zu setzen.«
»Ich muß vor jeder aggressiven Aktion warnen«, wandte Oates ein und verfiel in die Rolle des Staatsministers. »Die jüngste Geschichte hat gezeigt, daß Invasoren wenig Glück beschieden ist. Yazid und Topiltzin, oder wie immer ihre Namen lauten mögen, umzulegen und Mexiko anzugreifen, vermag die langfristigen Probleme nicht zu lösen.«
»Vielleicht nicht«, brummte der Präsident, »aber es wird uns, verdammt noch mal, die Zeit verschaffen, die Situation zu entspannen.«
»Vielleicht gibt es noch eine andere Lösung«, fiel Nichols ein. »Bringen Sie die Capesterres gegeneinander auf.«
»Ich bin müde«, stellte der Präsident fest. Der Streß zeigte sich in den tiefen Linien um seine Augen. »Bitte, kommen Sie direkt zur Sache.«
Nichols sah Brogan hilfesuchend an. »Diese Männer waren Drogenhändler. Dann müssen sie doch auch gesuchte Kriminelle sein. Stimmt das?«
»Ja, was den Drogenhandel angeht; nein, was eine Fahndung betrifft«, antwortete Brogan. »Das sind keine Pusher von der Straße. Jahrelang stand die gesamte Familie unter Beobachtung. Keinerlei Verhaftungen und keine Verurteilung waren möglich. Die haben einen Stab von Wirtschaftsanwälten und Strafverteidigern zu ihrer Verfügung, gegen die die größte Kanzlei Washingtons alt aussehen würde. Sie haben Freunde und Verbindungen, die in zehn bedeutenden Regierungen bis zur Spitze reichen. Wollen Sie diese Bande ausheben und vor Gericht stellen? Genausogut könnten Sie versuchen, die Pyramiden mit einer Nähnadel abzureißen.«
»Dann stellen Sie sie doch in den Augen der Welt als das Gesindel dar, das sie sind«, schlug Nichols vor.
»Keine gute Idee«, sagte der Präsident. »Jeder derartige Versuch wird als Lüge und Propagandatrick auf uns zurückschlagen.«
»Nichols' Vorschlag
Weitere Kostenlose Bücher